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# taz.de -- Mehr Geld für Bildung in Bremen: Zum Lernen in die Großstadt
> Bremen bekommt ab nächstem Jahr mehr Geld für die Aufnahme von
> niedersächsischen Schüler*innen – es ist die erste Erhöhung nach über 20
> Jahren
Bild: Schöner lernen in Bremen: Täglich pendeln 2100 Schüler*innen aus Niede…
Bremen taz | Niedersachsen muss Bremen in Zukunft mehr Geld für die
Schüler*innen zahlen, die eine Schule in Bremen besuchen. Ein
entsprechendes Abkommen unterzeichneten die niedersächsische
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und die Bremer Bildungssenatorin
Claudia Bogedan (beide SPD) am gestrigen Montag in Weyhe. Die Vereinbarung
tritt ab August kommenden Jahres in Kraft.
Da viele Kinder aus dem niedersächsischen Umland als sogenannte
„Pendelschüler*innen“ eine Schule im benachbarten Bremen besuchen, zahlt
Niedersachsen seit dem Jahr 1996 das sogenannte „Gastschulgeld“ an die
Hansestadt. Hierbei handelt es sich um einen Pauschalbetrag, welcher seit
seiner Einführung jährlich 3,9 Millionen Euro beträgt. Diese Summe ist
Bremen allerdings inzwischen zu wenig, sodass man das alte Abkommen im Juni
2016 aufkündigte.
Seitdem entwickelten Vertreter*innen beider Bundesländer eine neue
Vereinbarung, welche nun von beiden Seiten unterzeichnet worden ist.
Künftig wird Niedersachsen jährlich eine Summe von 5,6 Millionen Euro für
die Aufnahme von niedersächsischen Schüler*innen an Bremen zahlen – das
sind 1,7 Millionen Euro mehr als zuvor. Berechnet wurde diese Anpassung
anhand der durchschnittlichen Personalausgaben, die pro Schüler*in in allen
Schulformen in Bremen anfallen. Erhöht und verringert sich die Anzahl der
Pendelschüler*innen um mehr als zehn Prozent, wird die vereinbarte
Pauschalzahlung erneut angepasst.
Laut den aktuellsten Zahlen vom Oktober 2015 besuchten etwa 2100 Kinder aus
Niedersachsen eine Schule in Bremen. In die Gegenrichtung pendelten
lediglich rund 400 Schüler*innen. Dies macht einen Überschuss von
zusätzlichen 1700 Kindern, die Bremens Schulbehörde mitfinanzieren muss.
Solche länderübergreifenden Schulbesuche sind zwischen Bremen und
Niedersachsen dann möglich, wenn eine Freistellungserklärung der
zuständigen Schulbehörde vorliegt. Diese muss belegen, dass ein Kind aus
Härtefallgründen oder aufgrund eines besonderen pädagogischen oder
fachlichen Lehrangebots auf eine Schule im benachbarten Bundesland wechseln
möchte.
Die Zuständigen beider Bundesländer zeigen sich zufrieden mit dem
Verhandlungsergebnis. Laut Heiligenstadt sei das Abkommen ein „Ausdruck von
guter Nachbarschaft“. Es schaffe Sicherheit für Familien, deren Kinder
außerhalb der jeweiligen Landesgrenze zur Schule gehen. Auch für Bogedan
ist es ein Erfolg, dass das Gastschulgeld deutlich erhöht wird. Zwar sollte
es laut Vereinbarung weiter das Ziel sein, die schulische Bildung vor allem
im eigenen Bundesland zu verbessern, aber dennoch seien Schüler*innen auch
aus anderen Bundesländern an hiesigen Schulen stets willkommen.
Kritik an dem erneuerten Abkommen kommt unter anderem von der Bremer
CDU-Fraktion. Der Sprecher für Bildungspolitik Thomas vom Bruch bezeichnet
das neue Abkommen als „schlechtes Geschäft“ für Bremen. Die Kosten pro
Schüler*in liegen in der Hansestadt bei über 6000 Euro jährlich. Trotz der
Erhöhung des Gastschulgeldes werden die durch niedersächsische
Schüler*innen entstehenden Kosten nicht annähernd gedeckt. Dies liege
daran, dass Bremen die investiven Ausgaben wie Gebäudekosten nicht in die
Berechnungen der Pauschale miteinbezogen hat.
Fest steht, dass die Bremer Schulbehörde durch den erhöhten Pauschalbetrag
zumindest finanziell entlasten wird. Ob die durch Pendelschüler*innen
entstehenden Kosten mithilfe der Zahlungen aus Niedersachsen gedeckt werden
können, wird sich wohl erst im nächsten Bildungshaushalt beurteilen lassen.
18 Sep 2017
## AUTOREN
Paulina Hemesath
## TAGS
Bildung in Bremen
Niedersachsen
Schule
Autoverkehr
Schwerpunkt Überwachung
Senat Bremen
Grüne Bremen
Zentralabitur
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