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# taz.de -- Kommentar Plädoyer im NSU-Prozess: Der Preis des Schweigens
> Zschäpe hat erfolgreich die Unterstützerszene gedeckt. Die
> Bundesanwaltschaft hakte kaum nach. Das ist der bittere Beigeschmack
> ihrer Strafforderung.
Bild: Ihren Promi-Status wird sie wohl in ein paar Jahren eingebüßt haben: Be…
Mit dem Ende ihres Plädoyers fordert die Bundesanwaltschaft die volle
Packung für Beate Zschäpe: lebenslängliche Haft mit besonderer Schwere der
Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung. Mehr geht nicht. Es ist ein
Signal: So wie es dem Staat über Jahre nicht gelang, die rechtsextreme
Terrorserie des NSU aufzuklären, so will er wenigstens jetzt seine ganze
Härte zeigen.
Die Strafe wäre gewiss gerechtfertigt, nicht nur als Symbol. Zehn Menschen
wurden durch die Rechtsterroristen kaltblütig erschossen. Mehr als 30
weitere wurden bei den Anschlägen teils schwer verletzt, mit zertrümmerten
Knochen und in die Körper gebohrten Nägeln. Bis heute leiden die Opfer an
den Taten. Vom NSU wurden sie im Bekennervideo noch verhöhnt. Verschickt
hatte es: Beate Zschäpe. Wenn nicht für solch eine Verbrechensserie die
Höchststrafe verhängt wird, wofür dann?
Zschäpe hatte versucht, genau das zu verhindern. Nun ist klar: Ihre
Kapriolen, ihr inszenierter Streit mit ihren Anwälten, ihre halbgare
Einlassung – es hat ihr nichts gebracht. Nur das: Bis heute hat sie keinen
Namen von Helfern genannt, der den Ermittlern nicht schon bekannt war. Die
Mauer des Schweigens über die Unterstützer bleibt intakt. Und das ist der
bittere Beigeschmack.
Auch die Bundesanwaltschaft leuchtete das bisher kaum aus. Woher kamen all
die Waffen? Wer half bei der Tatortauswahl mit? Das ist weiter ungeklärt.
Und droht es zu bleiben.
Erfolgreich hat Zschäpe den Schutzmantel über die Szene gehalten. Sie wird
einen hohen Preis dafür zahlen. Folgen die Richter der Bundesanwaltschaft,
wird Zschäpe für viele Jahre hinter Gittern verschwinden. Ihren
Promi-Status wird sie dort in ein paar Jahren einbüßen. Vielleicht wird sie
dann ihr Schweigen noch einmal überdenken, um nicht bis zum letzten Tag
einsitzen zu müssen. Bis dahin aber kann und muss die Aufklärung nun an
anderer Stelle weitergehen.
12 Sep 2017
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Beate Zschäpe
Bundesanwaltschaft
NSU-Prozess
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
NSU-Prozess
Schwerpunkt Rechter Terror
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