| # taz.de -- Entschädigung wegen rechtem Terror: Fonds und Denkmal für NSU-Opf… | |
| > Der Thüringer Landtag hat beschlossen, die Hinterbliebenen der NSU-Opfer | |
| > zu entschädigen. Außerdem soll eine Erinnerungsstätte entstehen. | |
| Bild: Die CDU ist dagegen: Im Thüringer Landtag wurde die Entschädigung für … | |
| Erfurt afp | Der Thüringer Landtag hat die Einrichtung eines | |
| Entschädigungsfonds für die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds | |
| (NSU) beschlossen. Einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von | |
| Linken, SPD und Grünen stimmte das Erfurter Landesparlament am Freitag mit | |
| 45 Ja- gegen 36 Neinstimmen zu, wie ein Landtagssprecher mitteilte. Für den | |
| Entschädigungsfonds sollen nun im Zuge der bevorstehenden | |
| Haushaltsberatungen Mittel „in angemessener Höhe“ bereitgestellt werden. | |
| In ihrem Antrag verwiesen Linke, SPD und Grüne darauf, dass nach den | |
| Feststellungen des Erfurter NSU-Untersuchungsausschusses die | |
| Sicherheitsbehörden des Landes bei der Fahndung nach dem NSU-Trio versagt | |
| hätten. „Die Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Thüringer Landesamt für | |
| Verfassungsschutz und Thüringer Landeskriminalamt war von Rivalität und | |
| gegenseitigem Misstrauen geprägt, wodurch eine erfolgreiche | |
| Ermittlungsarbeit verhindert wurde.“ | |
| Der NSU sei durch dieses Fehlverhalten nicht frühzeitig gestoppt worden, | |
| sondern habe über einen langen Zeitraum hinweg seine Taten begehen können. | |
| „Der Landtag bekennt sich zu seiner politischen Verantwortung gegenüber den | |
| Opfern, Angehörigen und Geschädigten der rechtsterroristischen Morde, | |
| Anschläge und Raubüberfälle des NSU“, hieß es weiter in dem Antrag. | |
| Ebenfalls mit 45 Ja- gegen 36 Neinstimmen nahm der Thüringer Landtag einem | |
| weiteren Antrag von Linken, SPD und Grünen an, in dem die Landesregierung | |
| um die Errichtung einer Stätte der Erinnerung und Mahnung für die NSU-Opfer | |
| gebeten wird. Als Ort kämen mehrere Städte in Betracht, betonten die drei | |
| Fraktionen – beispielsweise Jena „als Herkunftsort des NSU-Kerntrios und | |
| Ort der Radikalisierung“. | |
| Dem NSU werden zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle zur | |
| Last gelegt. Die in Thüringen aufgewachsenen NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt, | |
| Uwe Mundlos und Beate Zschäpe tauchten 1998 unter. Die Existenz des NSU | |
| wurde erst bekannt, als Böhnhardt und Mundlos nach einem Raubüberfall im | |
| November 2011 bei einem Polizeieinsatz mutmaßlich Suizid begingen. Zschäpe | |
| stellte sich wenige Tage später der Polizei. Sie steht seit Mai 2013 mit | |
| mutmaßlichen Helfern des NSU in München vor Gericht. | |
| 29 Sep 2017 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| Schwerpunkt Rostock-Lichtenhagen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Strafmaß im NSU-Prozess: Lebenslang heißt nicht bis zum Tod | |
| Trotz der Forderungen der Ankläger: Beate Zschäpe wird vermutlich nur rund | |
| zwanzig Jahre hinter Gittern verbringen müssen. | |
| Kommentar Plädoyer im NSU-Prozess: Der Preis des Schweigens | |
| Zschäpe hat erfolgreich die Unterstützerszene gedeckt. Die | |
| Bundesanwaltschaft hakte kaum nach. Das ist der bittere Beigeschmack ihrer | |
| Strafforderung. | |
| 25 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen: „Der Ungeist ist nicht vertrieben“ | |
| Der NSU-Opferanwalt Mehmet Daimagüler erinnert sich an die Pogrome in | |
| Rostock-Lichtenhagen. Und fragt: Woher kommt der rechte Hass in | |
| Deutschland? |