Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Spaniens Terrorbekämpfung: Fahnden statt verschärfen
> Spaniens Polizei hat exzellente Arbeit geleistet. Darauf sollten die
> Bürger künftig vertrauen – statt sich Gesetze zur Einschränkung ihrer
> Rechte wünschen.
Bild: Spaniens Polizei schützt die Bürger effektiv
Der Spuk in Spanien [1][ist vorbei]. Alle zwölf Mitglieder der
islamistischen Terrorzelle sind tot oder stehen vor dem Haftrichter. Und
das haben die Katalanen hauptsächlich ihrer eigenen Polizei zu verdanken.
Im Alleingang kamen die Mossos d’Esquadra der Dschihadistenzelle auf die
Spur, vereitelten einen weiteren Anschlag im Badeort Cambrils und spürten
am Montag den letzten flüchtenden Attentäter auf.
Die „Mossos“ haben effizient zugeschlagen, [2][die Bevölkerung] mit
dreisprachigen Tweets auf dem Laufenden gehalten und dann noch den Schneid
gehabt, dem sorgenlosen spanischen Innenminister zu widersprechen, der
schon von einer zerschlagenen Terrorzelle sprach, als der Hauptverdächtige
noch frei herumlief.
Doch diese Leistung scheint in Spanien niemand so recht zu würdigen.
Stattdessen wird von vielen Seiten reflexhaft das gefordert, was für eine
offene Gesellschaft keine Alternative sein sollte: der Ausbau von
Maßnahmen, die nur die Illusion von totaler Sicherheit nähren und
ihrerseits Gefahren – Stichwort: Bürger- und Versammlungsrechte – bergen.
Beste Warnung: Das „Gesetz zum Schutz des Bürgers“, mit dem die damalige
konservative Regierung vor zwei Jahren vor allem dessen Rechte
einschränkte.
Noch heute gilt: Wer Polizisten etwa bei unverhältnismäßiger Gewalt filmt
und das Ganze unautorisiert ins Netz stellt, muss – kein Witz – mit einer
Strafe von über einer halben Million Euro rechnen. Bußgeld für
unangemeldete Demos: 30.000 Euro. Allein im Baskenland wurden seither 5.270
Strafen wegen Verstößen gegen das „Knebelgesetz“ verhängt.
## Alles zum Schutz der Bürger
Dieser Irrsinn ist offenbar nicht Warnung genug: Barcelonas Bürgermeisterin
Ada Colau musste sich schon rechtfertigen, warum sie die „Rambla“ noch
nicht mit Betonpollern schützt – und nicht mehr Sicherheitskräfte auf die
Straße schickt. Das Innenministerium in Madrid empfiehlt den Gemeinden
diese Maßnahmen. Natürlich zum Schutz der Bürger.
22 Aug 2017
## LINKS
[1] /!5440748/
[2] /!5440288/
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Spanien
Schwerpunkt Islamistischer Terror
IS-Terror
Sicherheit
Bürgerrechte
Polizei
Schwerpunkt Frankreich
Niederlande
IS-Terror
Barcelona
Barcelona
Barcelona
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tödliche Messer-Attacke in Marseille: Ermittler gehen Terrorverdacht nach
Ein Mann geht auf Passanten in einem Bahnhof los. Zwei Frauen sterben,
bevor das Militär den Angreifer stoppt. Ob es Terrorismus war, wird
geprüft.
Rockkonzert in Rotterdam abgesagt: Terrorverdacht in den Niederlanden
Vor Beginn eines Konzerts erhält die Polizei Hinweise auf eine mögliche
Terrorgefahr. Die Veranstaltung wird abgesagt, ein Mann wird festgenommen.
Debatte Kampf gegen den IS-Terrorismus: Barcelona ist überall
Die Anschläge in Spanien zeigen: Sicherheitsbehörden ist es kaum noch
möglich, auf die dezentrale Strategie des IS zu reagieren.
Islamistische Terrorzelle in Katalonien: Alle tot oder hinter Gittern
Der Hauptattentäter wurde erschossen, damit gilt die katalanische
Terrorzelle als zerschlagen. Derzeit werden ihre möglichen Verbindungen ins
Ausland untersucht.
Barcelona-Attentäter von Polizei getötet: Flucht endete in den Weinbergen
Die katalanische Polizei hat nach eigenen Angaben Younes Abouyaaqoub
erschossen. Der 22-Jährige soll mit einem Lieferwagen 13 Menschen getötet
haben.
Muslime nach dem Anschlag in Barcelona: Umarmungen für den Frieden
Am Sonntagabend demonstrierten hunderte Muslime gegen Gewalt und Terror –
einem spanischen Rechtsextremen geht das nicht weit genug.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.