Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Mord an einem Tierschützer in Tansania: Keine Gnade für Elefanten…
> Wayne Lotter ist durch den Dokumentarfilm „Das Elfenbein-Komplott“
> bekannt. Jetzt wurde der Tierschützer erschossen.
Bild: Der Kampf gegen Elfenbeinhandel zeigt Erfolg
Kampala taz | Der bekannteste Elefantenschützer Tansanias wurde bereits am
Mittwoch in der Hauptstadt Daressalam erschossen. Der Südafrikaner Wayne
Lotter, 51 Jahre, war 2016 durch den Dokumentarfilm: „The Ivory Game“ (in
Deutschland: Das Elfenbein-Komplott) berühmt geworden, der unter anderem
von US-Schauspieler Leonardo DiCaprio produziert wurde.
In dem Film ermitteln Agenten von Tansanias Kriminalamt (NTSCIU) gegen
einen Ring afrikanischer Wilderer, die vor allem in Tansanias berühmten
Nationalpark Serengeti für den Tod Tausender Elefanten verantwortlich sind.
„Shetani Hana Huruma“ nannte sich der Chef dieser Bande, übersetzt aus der
lokalen Sprache Kisuaheli: der Teufel kennt keine Gnade. Er wurde aufgrund
der Ermittlungen im Oktober 2015 festgenommen, als er Elfenbein im Wert von
über 800.000 Dollar verkaufen wollte. Im März wurde er zu 12 Jahren
Gefängnis verurteilt.
Der ermordete Lotter ist Mitgründer und Chef der NGO PAMS. Die Organisation
setzt sich für den Tierschutz ein. Sie finanziert und unterstützt auch das
Kriminalamt NTSCIU sowie die nationale Naturschutzbehörde, die für die
Verhaftung Shetanis zuständig waren. Womöglich ist er dadurch zum Ziel der
Wildererbande geworden.
Lotter hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Todesdrohungen erhalten.
Er wurde am Mittwoch auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel im Taxi
erschossen. Ein anderes Auto stoppte das Taxi, zwei Männer stiegen aus und
ballerten los.
## Chinesen kaufen die meisten Stoßzähne
Der Kampf gegen den Elfenbeinhandel und die Wilderei hat in Afrika jüngst
Erfolge erzielt, nicht nur in Tansania, sondern auch in der DR Kongo, in
der Zentralafrikanischen Republik, in Kenia, Uganda und Südafrika. Allein
in Tansania wurden seit 2012 über 2.000 Wilderer und Elfenbeinhändler
verhaftet. Darunter zahlreiche Chinesen, die Hauptabnehmer afrikanischer
Stoßzähne. Die Wilderei soll allein in Tansania um 50 Prozent
zurückgegangen sein.
Grund für den Erfolg sind mehr Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel.
Zwischen 2007 bis 2014 nahm der weltweite Elefantenbestand um 30 Prozent
ab, viele Stoßzähne wurden nach China verkauft. Deshalb versuchten in den
vergangenen Jahren zahlreiche Kampagnen, weltweit Geld zu akquirieren. In
vielen Ländern wurden damit Ermittlergruppen eingesetzt, ausgebildet und
ausgestattet, auch mit Abhörtechnologie und Drohnen zur Luftaufklärung.
Der Netflix-Film „The Ivory Game“, der die Ermittler auf ihrer Jagd nach
Shetani begleitet, wurde 2016 ebenso berühmt wie die 2014 ebenfalls auf
Netflix gestartete Dokumentation „Virunga“ über den gleichnamigen
Nationalpark im Ostkongo. Auch dort wurde noch vor der Filmpremiere
Parkdirektor und Protagonist Emmanuel de Merode angeschossen. Er überlebte
nur knapp.
20 Aug 2017
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Elfenbein
Elefanten
Netflix
Tierschutz
China
Elfenbein
Wilderei
Kino
Bremen
Katzen
Elfenbein
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kampf gegen Elfenbeinhandel in Afrika: 15 Jahre Haft
Die „Elfenbeinkönigin“, die Chinesin Yang Fenglan, wird in Tansania
verurteilt. Sie gilt seit Jahrzehnten als Patin der chinesischen Mafia.
Handel mit afrikanischen Eseln: Chinas neues Elfenbein ist Eselhaut
China senkt die Importzölle für die Haut von Eseln aus Afrika. Tierschützer
prangern das Abschlachten der Huftiere für die chinesische Medizin an.
Studie über Bedrohung durch Wilderer: Elefanten machen die Nacht durch
Afrikanische Elefanten sind tagaktiv. Aus Angst vor Wilderern fangen die
Tiere nun offenbar an, ihre Aktivitäten in die Nacht zu verlagern.
Doku „Kedi – Von Katzen und Menschen“: Auf Katzen-Augenhöhe
Regisseurin Ceyda Torun widmet sich in „Kedi“ den Straßenkatzen Istanbuls …
und stellt dabei das Konzept „Haustier“ infrage.
Tierschutz im Zirkus: „Nur der Bund kann das regeln“
Der Circus Voyage erhitzt die Gemüter, weil er auf Wildtierdarbietungen
setzt. Deren bundesweites Verbot hatte die Bremer Abgeordnete Birgit Menz
jüngst beantragt
Gründerin über Hamburger Katzen-Café: „Traurig, wenn man züchtet“
Rilana Rentsch hat ein Katzencafé eröffnet, das auf Tierschutz setzt. Statt
die Tiere zu züchten, sei die Adoption von Straßen- und Heimkatzen viel
sinnvoller.
Umweltschützer über Elfenbeinmafia: „Egal ob Kokain oder Elfenbein“
Alain Ononino von der Umweltorganisation WWF kämpft in Zentralafrika mit
ungewöhnlichen Methoden gegen Elefanten-Wilderer. Und das mit Erfolg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.