# taz.de -- Studie über Bedrohung durch Wilderer: Elefanten machen die Nacht d… | |
> Afrikanische Elefanten sind tagaktiv. Aus Angst vor Wilderern fangen die | |
> Tiere nun offenbar an, ihre Aktivitäten in die Nacht zu verlagern. | |
Bild: Kluge Tiere: ein afrikanischer Elefant | |
PARIS afp | Wenn Elefanten sich von Wilderern bedroht fühlen, verlegen sie | |
offenbar zur Sicherheit einen Großteil ihrer Aktivitäten in die Nacht. Dies | |
ist die Quintessenz einer [1][Studie der niederländischen Universität | |
Twente]. Die Langzeit-Überwachung von 60 Elefanten mit GPS-Halsbändern in | |
Kenia ergab demnach, dass die eigentlich tagaktiven Elefanten bei | |
verstärkter Bedrohung dazu neigen, die Nacht zum Tage zu machen. | |
Der Forscher Festus Ihwagi, der in Twente promoviert und Mitglied der | |
Tierschutzorganisation Save The Elephants ist, wertete für die Studie | |
GPS-Daten aus den Jahren 2002 bis 2012 aus. In den Jahren 2010 bis 2012, in | |
denen die Elefanten verstärkt von Wilderern verfolgt wurden, ergaben die | |
Daten laut Ihwagi, dass die Elefanten „sich in der Nacht mehr bewegten als | |
am Tag“. Die afrikanischen Elefanten sind eigentlich tagaktiv. Das | |
Vermeidungsverhalten war bei den 28 weiblichen Elefanten noch ausgeprägter | |
als bei den 32 männlichen. | |
In Gefahrenbereichen reduzierte sich die Aktivität der Elefantenkühe am | |
Tage auf die Hälfte des Normalwertes. Das könne kurzfristig eine | |
erfolgreiche Überlebensstrategie sein, sagte Ihwagi. Er gehe aber davon | |
aus, dass für die Elefantenkälber neue Gefahren entstünden, weil sie nachts | |
von Löwen und Hyänen gejagt werden könnten. Darüber hinaus werde das | |
Sozialleben der erwachsenen Elefanten durcheinandergebracht, was auch | |
Auswirkungen auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit haben könne. | |
Die Zahl der afrikanischen Elefanten sank nach Erhebungen der | |
Weltnaturschutzunion (IUCN) im vergangenen Jahrzehnt um 111.000 auf | |
415.000. Jedes Jahr werden von Wilderern rund 30.000 Elefanten erlegt. Im | |
vergangenen Jahr wurde der Fall eines GPS-überwachten Elefantenbullen | |
namens Morgan dokumentiert, der vom Südosten Kenias bis nach Somalia zog. | |
Morgan legte die Strecke überwiegend mit Nachtmärschen zurück und verbarg | |
sich tagsüber im Gebüsch. | |
Die Tierschützer halten es für möglich, dass die GPS-Überwachung der | |
Elefanten zukünftig als ein Frühwarnsystem genutzt werden könnte. Wenn die | |
eingehenden Daten darauf hinweisen, dass sich Elefanten in einer bestimmten | |
Region verstärkt auf nächtliche Aktivitäten verlegen, könnte das für Ranger | |
ein Anzeichen für die Präsenz von Wilderern sein. | |
14 Sep 2017 | |
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[1] https://www.utwente.nl/en/news/!/2017/9/232517/elephants-are-changing-behav… | |
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