# taz.de -- Endlagersuche für Atommüll: Das kann dauern | |
> Sie hat eine Jahrhundertaufgabe: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung | |
> nimmt ihre Arbeit auf. Sie soll einen Ort für den deutschen Atommüll | |
> suchen. | |
Bild: Soll der Atommüll etwa hierhin? Erkundungsbergwerk Gorleben | |
GÖTTINGEN taz | Nach jahrelangem politischen Vorgeplänkel soll die Suche | |
nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll jetzt richtig starten. Die | |
Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat in diesen Tagen die | |
geologischen Behörden der Bundesländer um Übermittlung vorliegender | |
Geodaten gebeten. Das Ziel: einen Ort für ein unterirdisches Lager zu | |
finden, aus dem die Abfälle für 500 Jahre rückholbar sein sollen. | |
Die neue Gesellschaft wurde im Zuge der Ämterneuordnung ins Leben gerufen | |
und ist laut Standortauswahlgesetz für die Endlagersuche zuständig. Sie | |
benötige zunächst tektonische, bergtechnische und hydrogeologische Daten, | |
mit denen sie die im Gesetz festgelegten Mindestanforderungen auf das | |
gesamte Bundesgebiet anwenden kann, sagt Sprecherin Monika Hotopp. Dabei | |
gehe man von einer „weißen Landkarte“ aus – das heißt, es gibt keine | |
Vorfestlegungen, es wird aber auch kein Ort ausgeschlossen, also auch der | |
umstrittene Salzstock Gorleben nicht. | |
Nach Auswertung der ihr von den Berg- und Wasserbehörden übermittelten | |
Daten will die BGE gezielt weitere Informationen zu den für ein Endlager | |
infrage kommenden Wirtsgesteinen Salz, Ton und Granit abfragen. Daraus | |
sollen geologische Suchräume ermittelt und in einem sogenannten | |
Teilgebiete-Bericht zusammengefasst werden. | |
„Es werden auch diejenigen Gebiete ausgewiesen, für die aufgrund | |
unzureichender Datengrundlage kein begründeter Ausschluss möglich ist“, | |
sagt Hotopp. Erster „Meilenstein“ im Standortauswahlverfahren sei dann ein | |
Zwischenbericht über die Teilgebiete, die günstige geologische | |
Voraussetzungen für die möglichst sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle | |
erwarten lassen. | |
## Die besten Standorte werden miteinander verglichen | |
Aus den Teilgebieten werden anschließend Regionen für eine überirdische | |
Erkundung ausgewählt, aus diesen wiederum Standorte für untertägige | |
Prüfungen. Die am besten erscheinenden Standorte werden dann miteinander | |
verglichen. Über die einzelnen Verfahrensschritte sowie über den | |
endgültigen Endlagerstandort entscheidet jeweils der Bundestag. | |
Gleichzeitig soll die Öffentlichkeit in das Suchverfahren einbezogen | |
werden. Dazu wurden oder werden noch mehrere Gremien ins Leben gerufen. | |
In Regionen, die für den Bau eines Endlagers infrage kommen könnten, müssen | |
andere unterirdische Bau- und Bohrvorhaben ab sofort vom Bundesamt für | |
kerntechnische Entsorgungssicherheit gebilligt werden. | |
9 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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