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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Die Nutella? Das Nutella? Alles richtig. Aber Obacht: „Der Nutella kommt
> seltener vor.“ Ist der, die, das Westen aber auch egal.
Bild: Für den Porsche Cayenne gibt es jetzt ein Zulassungsverbot – wie die M…
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Volkswirtschaftlicher Schaden durch Automanager.
Und was wird besser in dieser?
Schwarzer Block bietet Automanagern Plätze in der ersten Reihe an.
Amazon-Chef Jeff Bezos hatte für wenige Stunden 500 Millionen Dollar mehr
Vermögen als Microsoft-Gründer Bill Gates, insgesamt waren das dann 90,5
Milliarden Dollar. Damit war er kurz der reichste Mensch der Welt. Aber
eben nur kurz. Haben Sie Mitleid mit ihm?
Krösus ruinierte einem zweideutigen Orakelspruch folgend sein Reich; dem
Conquistador Valdivia flößten chilenische Mapucho glühendes Gold in den
gierigen Schlund. Mansa Musa musste sich am Ende durchschnorren, weil er
mit Prasserei den Wert seines Goldes vernichtet hatte. Das sind reizvolle
Perspektiven für Leute, die den Staatshaushalt von Dänemark bezahlen
könnten. Zumindest für Dänemark.
Die Visegrád-Staaten fordern einen „Nutella-Gipfel“, da Markenprodukte in
den EU-Ländern unterschiedlich zusammengesetzt sind – zu Ungunsten der
Visegrád-Staaten. Sagen Sie eigentlich die oder das Nutella?
Der Duden ist doch eine coole Sau! Genuss ja, Genus nein!, sagt er. Die
Nutella sei zulässig wegen der im Italienischen femininen Endung. Das
Nutella sei wie bei vielen Kunstwörtern sachlich und sachlich korrekt. Und,
Obacht: „Der Nutella kommt seltener vor.“ Die Beschwerde der Osteuropäer
hebt darauf ab, dass selbst in Nutella seltener Nutella vorkomme als in die
Westen. Das Westen. Ach egal.
Der Dauerregen hat bundesweit für Chaos gesorgt. Der Landkreis Goslar
musste sogar den Katastrophenalarm ausrufen. Wie vertreiben Sie sich die
Zeit, wenn es regnet?
Schaue mit unserer Tochter in der Mediathek, wie das Parkett der Bibliothek
ihrer Uni fortschwimmt.
Für ein Modell des Porsche Cayenne gibt es ein Zulassungsverbot. Wie
sollen denn die Latte-macchiato-Mütter jetzt zum Bio-Supermarkt kommen?
Für einen Besuch auf der Porsche-Homepage ist eine Hirnabschaltautomatik
von jeher hilfreich: Der Claim „Enthusiasmus. Gesteigert“ gilt für alle
angegebenen Werte. Hier grinst eine fragwürdige Verbrauchszahl, dort stehen
noch stets die gefälschten Abgaswerte. Es mag betulich wirken, und doch:
Entweder ich kaufe einen Porsche-Sportler oder einen Diesel oder einen
Geländewagen oder einen Protzomatik, an den kein Lehmspritzerchen rühren
soll. Alles in einem braucht kein Mensch. Keiner, der sich auch für
gesellschaftliche Anlässe ein Pappschild basteln könnte: „Ich habe übrigens
sehr ansehnliche Hoden.“ Der feine Humor der Porsche-Werbeabteilung zeigt
sich auch in dem durchgehenden Idefix-Gag, dass alle Modelle Stuttgarter
Kennzeichen führen.
Der VW-Konzern soll sich illegalerweise mit anderen Autoherstellern
abgesprochen haben, wie das Magazin Der Spiegel enthüllte. Haben Sie nun
Ihr Vertrauen in die heimische Automobilindustrie verloren?
Die drei Konzerntöchter VW, Audi und Porsche hätten den Deal auch bei einer
Flasche Ketchup in der Werkskantine klarziehen können: Wie alles drückt man
Probleme den Zulieferern aufs Auge. Sie müssten für Geld behaupten, dem
Markt keine bessere Abgasreinigung anbieten zu können – und die Hersteller
wären fein raus gewesen. Die Idee kommt zu spät, doch sie zeigt dramatisch
auf, was der Konzern an mir als Compliance-Vorstand gehabt hätte. Die
kriminelle Energie der Manager und die Duldsamkeit der Gesellschaft
summiert sich jetzt auf zwanzig Jahre Dampfmaschinengebastel, während
drumherum Elektromobilität forciert wurde. Eine rigidere Umweltpolitik wäre
ein massiver Standortvorteil.
So leicht werden die Republikaner „Obamacare“ wohl doch nicht los. Nur
wenige Stimmen haben gefehlt. Bekommt Trump die auch noch überzeugt?
Mit jedem Tag rückt Trumps Wahlversprechen weiter weg – und die Angst der
Senatoren vor der nächsten Wahl näher heran. Paradox: Was uns an
Beharrungskräften, Lobbyismus, Intrigen und Starre unseres
parlamentarischen Systems auf die Nerven geht, erweist sich in Trumps USA
als Bollwerk der Demokratie gegen den egomanen Gunman. Der Bremsweg eines
Supertankers beträgt demnach sechs Monate, das ist gut, wenn Mr. Eisberg
persönlich am Ruder steht.
Und was machen die Borussen?
Dortmunds Kader umfasst 26 Spieler im Transferwert von in Summe 400
Millionen Euro. Freiburg: 18 Spieler, Transferwert 50 Millionen. Möge der
Bessere gewinnen.
30 Jul 2017
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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