| # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
| > Die Union will alles so wie gestern, Macron muss aufpassen, dass er | |
| > keinen Schüttelfrost bekommt, und Juncker macht den Lammert. | |
| Bild: Lernt Street Credibility auf dem zweiten Bildungsweg, bei Twitter: Peter … | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Gipfelgedöns überlagert guten Abend für Deniz Yücel | |
| mit Gottschalk, Welke, vielen. | |
| Und was wird besser in dieser? | |
| Erdoğan dankt dem schwarzen Block. | |
| Proteste, Polizeigewalt, Präsident Trump: Der G20-Gipfel in Hamburg ist | |
| vorbei. Erleichtert? | |
| Ausländische Gewalttäter zündeten wegen ausländischer Gäste ausländische | |
| Autos an: Normalerweise müsste sich jetzt Katar für den nächsten deutschen | |
| G20-Gipfel bewerben. Sigmar Gabriel sorgt sich um „Deutschlands Bild in der | |
| internationalen Öffentlichkeit“, Martin Schulz will die nächsten Gipfel | |
| nach New York verlegen. Die CDU reißt sich noch hin und her: War es klug, | |
| vor der Wahl eine Gala des Gottesmerkeltums ins Land zu holen? Oder war es | |
| klug, vor der Wahl die Hamburger Sozis im Schwachpunkt „Innere Sicherheit“ | |
| zu blamieren? Am Schellfischposten prosten Salafisten und Hooligans gegen | |
| Salafisten einander mit dem bitteren Trunk der Nichtbeachtung zu. Kurz: Da | |
| ist für jeden Blödsinn was dabei – außer einer Begründung dafür, warum | |
| Linke sich ins eigene Nest kacken und das mutig finden. | |
| Peter Tauber ist der Meinung: Wenn man was Ordentliches gelernt habe, müsse | |
| man keine geringfügige Beschäftigung annehmen. War das Frust über seinen | |
| eigenen Minijob als CDU-Generalsekretär? | |
| Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Parteifunktionär, Pressechef eines | |
| „Finanzvertriebes“: Peter Taubers Laufbahn als die schwielige Hand vom | |
| Arbeiterstrich überzeugt. Sieht er ein und sagt klar: „So blöd formuliert | |
| und manche verletzt“ habe er. Frucht der Wallung: Nun war vielfach die | |
| verblüffende Zahl zu lesen, dass 4,3 Millionen „Minijobber“ anerkannte oder | |
| gar akademische Berufsabschlüsse haben. Damit ist das Konzept der CDU | |
| umrissen: „Vollbeschäftigung“ im Wahlprogramm versprechen – und ihrer | |
| Kernzielgruppe doch schmeicheln, es gehe um „Vollbeschäftigung all derer, | |
| die nicht irgendwie selbst schuld“ seien. Tauber lernt gerade Street | |
| Credibility auf dem zweiten Bildungsweg, bei Twitter. | |
| Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bezeichnete das EU-Parlament als | |
| „lächerlich“ angesichts der Leere, die bei seiner Rede im Saal herrschte. | |
| Nur 30 der 751 Abgeordneten waren erschienen. Ein schlechtes Zeichen für | |
| Europa oder für Junckers Rhetorik? | |
| Juncker trachtete, ein beherztes Prösterchen auf die endende | |
| Präsidentschaft Maltas auszubringen und kulminierte als Malteser | |
| Hilfsdienst. Zwergstaatensoli mit einer ordentlichen Spitze gegen | |
| Deutschland und Frankreich, die stets vor vollem Hause spielten. Mag sein, | |
| dass der Moselweintitan ab und zu frei zur Melodie improvisiert – hier | |
| jedoch stampfte ein leidenschaftlicher Parlamentarier auf, als habe er die | |
| ganze Nacht mit Norbert Lammert gefeiert. Gut für Juncker, denn schlecht | |
| für seinen Ruf als bloßer Makler der Großen. | |
| CDU und CSU stellten ihr gemeinsames Wahlprogramm vor. Eine erste Frucht | |
| der Ehe für alle? | |
| „Alles für alle“ könnte auch drüberstehen; wer schon was kriegt, kriegt | |
| noch was drauf. Mehr Kindergeld auch für Superreiche; wer eh bauen kann, | |
| bekommt auch noch Baugeld obendrauf. Keine Rentenreform, keine | |
| Steuerreform, und eine Kelle Leitkulturtunke drüber, hm, lecker, genau wie | |
| gestern. Im Groben: Die Union will den Istzustand verschönern, die SPD | |
| versucht einen Sollzustand zu beschreiben. Ohne Umfragen überzubewerten, | |
| wollen wir da doch sehr gern die Umfrage überbewerten, wonach die SPD zwei | |
| Punkte zulegt nach Präsentation des Union-Programms. Ein Hauch von | |
| Veränderung scheint gefragt, und die Union könnte diesmal riskant fahren | |
| mit einem Eimer Zuckerwatte, in den nach Wahl und mit GroKo Sozistreusel | |
| eingerührt werden. | |
| Frankreichs Nachwuchs-Sonnenkönig Emmanuel Macron trommelte zu seiner Rede | |
| zur Lage der Nation den Kongress in Versailles zusammen. Ob Seehofer für | |
| seine Neujahrsansprache schon Schloss Neuschwanstein gebucht hat? | |
| Um das zu kritisieren, können wir einfach aufhören, über das dezente | |
| Agieren des deutschen Bundespräsidenten zu lamentieren. Zu viele Ruckreden | |
| hintereinander sehen auch nur aus wie Schüttelfrost. Macrons Vorgänger | |
| hatten die große nationale Thingstätte nur zur „Weltfinanzkrise“ und zu d… | |
| erschütternden Terroranschlägen einberufen. Nun legt sich der | |
| „jupitergleiche“ Staatschef die Latte hoch. Wer groß kotzt, muss gut | |
| gegessen haben. | |
| Und was machen die Borussen? | |
| Beide Borussias, Gladbach und Dortmund, verkaufen einander die Spieler | |
| Dahoud und Ginter. Alternative wäre ein bargeldloser Tausch bei Spielbeginn | |
| statt Wimpel. | |
| 9 Jul 2017 | |
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| Friedrich Küppersbusch | |
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