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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Die Trumps tappen in die Falle, Großbritannien leidet an
> Schrumpftumsschmerzen und die „Bild“-Zeitung hat ein Vertrauensproblem.
Bild: Theresa May ist seit einem Jahr Premierministerin von Großbritannien
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Zum Nationalfeiertag brannten in Frankreich fast
900 Autos.
Und was wird besser in dieser?
Frankreich muss zurücktreten.
Donald Trumps Sohn hat sich im Wahlkampf mit einer russischen Anwältin
getroffen, die ihm belastende Informationen über Hillary Clinton in
Aussicht gestellt hatte. Die Trumps, eine schrecklich nette Familie?
Schrecklich dumm offenbar auch: Die veröffentlichten E-Mails dokumentieren,
wie die Trumps sich von Schlagersängern, Miss-Wahl-Jury-Kumpanen und
obskuren Anwälten in eine Falle locken ließen. Deren Ziel war das, was wir
jetzt erleben: Destabilisierung. Dabei mag der russischen Seite – wenn sie
denn eine ist – worschtsch gewesen sein, ob man nach der Wahl Clinton oder
Trump vorführen könne. Der Köder, auf den Trump junior biss, war der
Halbsatz: Es gehe um Dokumente, „die Clinton inkriminieren würden und ihre
Deals mit Russland“. Man kann den Autoren einen feinen Sinn für Humor nicht
absprechen.
Deutschland und Frankreich wollen einen gemeinsamen Kampfjet entwickeln,
der die aktuellen Kampfflugzeugflotten beider Länder ersetzen soll. Sieht
so das Friedensprojekt Europa aus?
Im Vergleich zur fliegenden Panne „Eurofighter“ ließe ein rein
französisch-deutsches Projekt die Briten erstmals draußen. Bei
Seeaufklärer, Kampfpanzer, Drohne soll die „Entwicklung auch anderen
europäischen Partnern offenstehen“. Die An- ist eine Absage an
US-Fertigprodukte. Und da solche „Waffensysteme“ 30 und mehr Jahre in
Dienst bleiben: Es definiert auch die Ausrichtung der Militärpolitik
jenseits dessen, was nationale Parlamente unterwegs beschließen mögen.
Ehemalige Kriegsgegner in eine europäische Armee zusammengepfercht: Dolle
Sache. Europäische Armee ballert weltweit rum: Au weia.
Iron Lady, die Zweite: Theresa May ist seit einem Jahr Premierministerin
von Großbritannien. Ihre Bilanz?
Zum Jubiläum forderte May die Labour-Opposition auf, sie zu unterstützen.
Was ein Indiz dafür sein mag, dass ihr eigenes Lager die Messerchen fertig
gewetzt hat. Hochhausbrand, Terror in Manchester, soziale Konflikte – das
schadete einer stabilen Regierung. May legt ruinöse Neuwahlen drauf und
einen schrillen und fuchtelnden Brexit-Kurs. Wenn es Wachstumsschmerzen
gibt, führt Mays Großbritannien gerade vor, wie Schrumpftumsschmerzen
aussehen mögen.
Die Bild suchte per Titelseite nach mutmaßlichen G20-Tätern. Verdiente
Hilfssheriffs?
Einer der entblößten Verdächtigen hat sich unter dem Jubel der Bild tags
drauf gemeldet – bei der Polizei. Bild kann für sich in Anspruch nehmen,
dass Leute eher dem deutschen Rechtsstaat vertrauen als dieser Zeitung.
Der Rechtsstreit um Jan Böhmermanns Schmähgedicht geht in die nächste
Runde. Der türkische Präsident Erdoğan legte Berufung ein. Ihre Prognose?
Das gibt ein Silvester! Zum 1. 1. 2018 fällt der versteinerte
Majestätsbeleidigungsparagraf, und wer seinen Rang als Spitzenbeleidiger
wahren will, muss vorher noch mal ordentlich sein Beinchen am Türken heben.
Umgekehrt legt sich Erdoğan mit seiner Anschlussberufung und erst recht der
Todesstrafendebatte Scheite vor den Kamin, um den deutschen Wahlkampf
anzuheizen. Eine deutsch-türkische Documenta, während die reale politisch
etwas schwächelt.
In seiner Regierungserklärung nach dem G20-Gipfel entschuldigt sich Olaf
Scholz, aber bleibt weiter Bürgermeister von Hamburg. Ist Zurücktreten out?
Wenn er Verschwörungstheorien nähren wollte, Merkel habe den Event aus
Ätsch nach Hamburg verlegt: Rücktritt. Aus der Überforderung und dem
Versagen vieler Hunderter auf allen Seiten die Forderung nach einem
einzigen Kopf zu filtern ist die innere Logik von „Wenn das der Führer
wüsste“.
Mitarbeiter von Fast-Food-Restaurants bekommen zum 1. August höhere Löhne.
Das Einstiegsgehalt steigt auf 9 Euro pro Stunde. Ein Grund zur Freude?
Erhöhe auf 10, wenn ich bei Starbucks nicht mehr vollgeduzt werde. Dort
gibt es immerhin Becher fürs Trinkgeld. Andererseits humorig, dass der
Staat bei vielen die Löhne aufstockte – aus Steuern, die die Unternehmen
hinterziehen.
Und was machen die Borussen?
Verlieren beim Viertligisten Rot-Weiss Essen und zeigen so menschliche
Größe. Essen ist moralischer Erstligist in der Anderswelt, in der es kein
Redbull und Hoffenheim gibt.
Fragen KML, AW
16 Jul 2017
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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