| # taz.de -- Hotelkette des US-Präsidenten: Trump wegen Bereicherung verklagt | |
| > Zwei Generalstaatsanwälte sehen in Trumps Hotelgeschäften einen | |
| > Verfassungsverstoß. Dessen Einreisestopp scheiterte vor einem weiteren | |
| > Gericht. | |
| Bild: Gesuchte Adresse bei Schmeichlern des US-Präsidenten: Trump-Hotel in Was… | |
| Washington/Los Angeles afp | US-Präsident Donald Trump ist wegen des | |
| Verdachts auf unzulässige Bereicherung im Amt von zwei | |
| Generalstaatsanwälten verklagt worden. Die obersten Strafverfolger des | |
| US-Bundesstaats Maryland und der Hauptstadt Washington werfen Trump in | |
| ihrer am Montag eingereichten Klage vor, das Präsidentenamt in | |
| verfassungswidriger Weise für seine geschäftlichen Interessen zu | |
| missbrauchen. Dabei geht es unter anderem um ein Luxushotel Trumps in | |
| Washington. | |
| Nie zuvor in der US-Geschichte habe es einen Präsidenten gegeben, der sich | |
| wie Trump weigere, „sich in angemessener Weise von seinen Beteiligungen | |
| loszusagen“, erklärte der Generalstaatsanwalt des Hauptstadtbezirks | |
| District of Columbia, Karl Racine. Er warf Trump einen „eklatanten“ | |
| Verfassungsverstoß vor. | |
| Konkret bezieht sich die Klage unter anderem auf das in Nähe des Weißen | |
| Hauses gelegene Trump International Hotel, das bei ausländischen | |
| Regierungsmitgliedern große Beliebtheit genießt. Das Luxushotel wird von | |
| einem Unternehmen des Trump-Imperiums betrieben. Es befindet sich in einem | |
| historischen Postgebäude, welches die Trump-Firma von der Bundesregierung | |
| gemietet hat. | |
| Die Klage verweist auf Medienberichte, wonach Diplomaten aus dem Nahen | |
| Osten und Asien in dem Hotel mit der Absicht übernachten, sich beim | |
| US-Präsidenten einzuschmeicheln. Das Trump International Hotel richte sich | |
| in seinem Marketing auch gezielt an die „diplomatische Gemeinde“. | |
| ## Vermietung von Trump-Immobilien | |
| Als weitere Beispiele für die angebliche Verquickung von Präsidentenamt und | |
| unternehmerischen Interessen nennen die Kläger die Vermietung von | |
| Räumlichkeiten im New Yorker Trump Tower an die chinesische Staatsbank | |
| ICBC. Auch andere Trump-Immobilien seien auf ausländische Kunden – darunter | |
| Russen – zugeschnitten. | |
| Ferner heben die Kläger hervor, dass Trump weiterhin finanziell von seinen | |
| Immobilienprojekten, Hotels und Golfanlagen im Ausland profitiere. Auch | |
| beziehe er nach wie vor Einnahmen aus der ausländischen Vermarktung seiner | |
| früheren Reality-Serie „The Apprentice“. | |
| Trump hatte seine Unternehmen nach seinem Amtsantritt nicht verkauft oder | |
| einem unabhängigen Vermögensverwalter unterstellt, sondern [1][lediglich | |
| die Tagesgeschäfte an seine beiden erwachsenen Söhne übertragen]. Laut den | |
| Klägern verstößt er damit gegen die sogenannten Vergütungsklauseln der | |
| Verfassung, die es Regierungsmitarbeitern untersagen, Geschenke oder | |
| Begünstigungen von ausländischen Regierungen anzunehmen. | |
| ## Spicer wittert „Parteipolitik“ | |
| „Die Vergütungsklauseln sind eine Brandmauer gegen Korruption des | |
| Präsidenten“, sagte der Generalstaatsanwalt von Maryland, Brian Frosh. | |
| Trump müsse die diesbezüglichen Fragen nun „vor Gericht“ beantworten. | |
| Eine Nichtregierungsorganisation hatte bereits im Januar eine ähnliche | |
| Klage eingereicht. Am Freitag forderte das Justizministerium das zuständige | |
| Gericht in New York auf, die Klage abzuweisen. Zur Begründung führte das | |
| Ministerium unter anderem an, dass den Klägern durch Trump kein Schaden | |
| entstanden sei. Bei der neuen Klage handelt es sich nun um die erste, die | |
| durch Behörden erhoben wurde. | |
| Trumps Sprecher Sean Spicer bezeichnete die Klagen am Montag als politisch | |
| motiviert. „Es ist nicht schwer, zu dem Schluss zu kommen, dass | |
| Parteipolitik einer der Beweggründe sein könnte“, sagte er auf die Frage | |
| eines Journalisten. | |
| ## Einreisestopp bleibt aufgehoben | |
| Im Rechtsstreit um die von ihm geplanten Einreiseverbote hat Donald Trump | |
| indes eine weitere gerichtliche Niederlage erlitten. Ein | |
| Bundesberufungsgericht in San Francisco bestätigte am Montag die vorläufige | |
| Ungültigkeit des entsprechenden Dekrets. Letztlich dürfte der Streit um die | |
| temporären Einreiseverbote für Bürger muslimischer Länder aber vom Obersten | |
| Gerichtshof entschieden werden, den [2][die Regierung bereits angerufen | |
| hat]. | |
| Das Berufungsgericht in San Francisco bestätigte nun in weiten Teilen die | |
| Entscheidung eines untergeordneten Gerichts mit Sitz im Bundesstaat Hawaii, | |
| das Trumps jüngstes Einreisedekret außer Kraft gesetzt hatte. Mit dem | |
| Erlass habe der Präsident seine ihm vom Kongress übertragenen Vollmachten | |
| in der Einreisepolitik überschritten, befanden die Berufungsrichter. | |
| „Einwanderung ist selbst für den Präsidenten keine Ein-Personen-Show“, hi… | |
| es in dem Beschluss. Grundsätzlich bestätigten sie jedoch das Recht des | |
| Präsidenten, die Prozeduren für die Überprüfung einreisewilliger Ausländer | |
| einer Revision zu unterziehen. | |
| ## Vier Monate juristischer Streit | |
| Trump hat mit seinen Einreiseverboten bereits eine ganze Serie | |
| gerichtlicher Niederlagen erlitten. Erst Ende Mai hatte ein anderes | |
| Berufungsgericht im Bundesstaat Virginia die Suspendierung seiner | |
| Exekutivanordnung bestätigt. In der Begründung hieß es, der Erlass zeuge | |
| von „religiöser Intoleranz, Feindseligkeit und Diskriminierung“. | |
| Trump bezeichnet die drastischen Maßnahmen als notwendige Maßnahme zum | |
| Schutz vor dem Terrorismus. Die temporären Einreiseverbote sollen den | |
| Behörden die Zeit geben, um eine mögliche Verschärfung der | |
| Sicherheitschecks zu prüfen. Der juristische Streit zieht sich allerdings | |
| schon seit vier Monaten hin, so dass schon allein dadurch bereits Zeit für | |
| solche Prüfungen geschaffen wurde. | |
| Das Justizministerium beantragte dennoch Anfang Juni beim Obersten | |
| Gerichtshof, das Präsidentendekret wieder in Kraft zu setzen. Die Anordnung | |
| sieht vor, dass alle Bürger der sechs mehrheitlich muslimischen Staaten | |
| Iran, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan und Syrien 90 Tage lang nicht in die | |
| USA einreisen dürfen. Außerdem soll die Aufnahme sämtlicher Flüchtlinge für | |
| mindestens 120 Tage gestoppt werden. Eine vorherige Version des Erlasses | |
| war noch schärfer gefasst. | |
| 13 Jun 2017 | |
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