# taz.de -- Kommentar Trumps Pressekonferenz: Das Geschäft bleibt in der Famil… | |
> Auf seiner ersten Pressekonferenz seit der Wahl beantwortet Donald Trump | |
> nur Fragen, die ihm in den Kram passen – autoritär und selbstherrlich. | |
Bild: Gespalten. Trump kommt als wandelnder Interessenkonflikt in sein neues Amt | |
Wer erwartet hat, dass Donald Trump das Terrain entschärfen würde, hat Pech | |
gehabt. Seine erste Pressekonferenz seit den Wahlen hat nur umso deutlicher | |
gemacht, dass er unüberschaubar viele Probleme und Konflikte mit ins Weiße | |
Haus bringt. Dass er gar nicht daran denkt, zugunsten des hohen Amtes auf | |
seine bisherigen Privilegien zu verzichten. Und dass er bereit ist, | |
absurde, öffentliche Gefechte gegen Personen und Institutionen zu führen, | |
mit denen andere Präsidenten zusammengearbeitet haben. Bei seiner | |
Pressekonferenz gab er mehrere Kostproben, indem er Geheimdienstler, | |
Journalisten und gewählte Politiker der Republikanischen Partei anschrie, | |
beleidigte und mobbte. | |
Fest steht: Die angekündigte Trennung von privaten Geschäften und Politik | |
wird unter Trump nicht stattfinden. Anstatt seine milliardenschweren, | |
weltweit verzweigten Unternehmen in einem „BlindTrust“ von einem | |
unabhängigen Manager verwalten zu lassen, will er sie in der Familie | |
behalten. Seine beiden Söhne, die bei öffentlichen Auftritten gewöhnlich | |
wie Wachhunde neben ihm stehen, sollen seine Geschäfte weiterführen, ohne | |
jedoch mit ihm darüber zu sprechen. | |
Zur Beruhigung der Öffentlichkeit sieht er lediglich zwei Zugeständnisse | |
vor, von denen keines externe Einflussnahmen auf den Präsidenten der USA | |
verhindern könnte: Seine Söhne sollen vorerst auf neue ausländische Deals | |
verzichten. Und Einnahmen seiner Hotels (nicht jedoch seiner Golfplätze und | |
Kasinos) sollen, wenn sie von ausländischen Regierungen kommen, direkt in | |
die Staatskassen der USA gehen. | |
Trump weigert sich weiterhin, seine Steuererklärungen zu veröffentlichen, | |
wie es seine Vorgänger getan haben. Er prahlt jedoch bei seiner | |
Pressekonferenz mit einem 2-Milliarden-Dollar-Deal in Dubai, der ihm am | |
Wochenende angeboten worden sei und den er nicht angenommen habe. Er | |
antwortet nur auf Fragen, die ihm in den Kram passen. Er erteilt einem | |
Journalisten, dessen Sender CNN [1][Recherchen über kompromittierende | |
Informationen in Russland angestellt hat], ein Frageverbot, weil CNN ein | |
„Fake-Medium“ sei. Er nennt das Onlinemedium BuzzFeed „einen Haufen Müll… | |
Und er drischt auf die Spitzen der US-Geheimdienste ein, die „Unsinn“ | |
produzieren. | |
Fest steht weiter, dass Trump die Fakten nach Gusto frisiert. Nachdem er im | |
zurückliegenden Juli „Russland“ gebeten hat, Hillary Clinton | |
auszuspionieren, und nachdem sämtliche Geheimdienste der USA zu dem | |
Ergebnis gekommen sind, dass Moskau genau das getan hat, gibt er bei seiner | |
Pressekonferenz erstmalig zu, dass es russisches Hacking im US-Wahlkampf | |
gegeben habe. Doch zugleich relativiert er das Treiben, macht die Opfer | |
verantwortlich (die Demokraten hätten sich nicht genügend geschützt) und | |
betont immer wieder, dass auch China und andere Länder hacken. | |
Der 45. Präsident der USA wird die ethischen Standards im Weißen Haus | |
senken. Er kommt als wandelnder Interessenkonflikt in sein neues Amt. | |
Nachdem er ein Leben lang seine Partikularinteressen vertreten hat, macht | |
er keine Anstalten, die nun der öffentlichen Sache unterzuordnen. Im | |
Gegenteil: Er bringt den autoritären und selbstherrlichen Ton und Stil | |
eines Konzernbosses mit, der keinen Widerspruch duldet und der seine | |
Gegenüber bei jeder neuen Gelegenheit in „Gute“ und „Böse“ einteilt u… | |
spaltet. | |
12 Jan 2017 | |
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## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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