| # taz.de -- Anhörung des neuen US-Außenministers: Tillerson widerspricht Trump | |
| > Der designierte Minister äußert sich kritisch über Russland. Er plädiert | |
| > für einen internationalen Dialog beim Klimawandel und den Abbau von | |
| > Nuklearwaffen. | |
| Bild: Umweltschutzaktivisten protestieren gegen den früheren Exxon-Chef | |
| Washington afp | Der designierte US-Außenminister Rex Tillerson hat bei | |
| seiner Anhörung im Senat in vielen Punkten dem künftigen Präsidenten Donald | |
| Trump widersprochen. Nachdem er sich kritisch über Russland geäußert und | |
| Verständnis für die Sorgen mancher Nato-Partner gezeigt hatte, vertrat er | |
| auch bei den Themen Klimaschutz und Freihandel andere Positionen als Trump. | |
| Der bisherige Chef des Ölkonzerns ExxonMobil sprach sich auch gegen ein | |
| neues nukleares Aufrüsten aus. | |
| Beim Thema Klimwandel plädierte Tillerson für die Fortsetzung des | |
| internationalen Dialogs. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, das Pariser | |
| Klimaschutzabkommen aufzukündigen – Tillerson sagte dagegen, dass die USA | |
| „ihren Platz am Tisch behalten“ sollten „bei den Gesprächen über die | |
| Bedrohungen des Klimawandels, die eine weltweite Antwort erfordern“. „Kein | |
| Land kann das alleine lösen“, fügte er hinzu. | |
| Der künftige US-Präsident habe ihn eingeladen, seine Haltung darzulegen, | |
| sagte Tillerson. Er freue sich darauf, dem nachzukommen und | |
| Politikvorschläge zu unterbreiten. Trump, der den Klimawandel einmal als | |
| „Scherz“ bezeichnet hatte, hatte nach seinem Wahlsieg gesagt, er stehe dem | |
| Thema „offen“ gegenüber. | |
| Das Ende 2015 von 195 Staaten unterzeichnete Pariser Klimaschutzabkommen | |
| ist das erste umfassende und rechtlich bindende weltweite Abkommen, das | |
| konkrete Maßnahmen zum Kampf gegen die Erderwärmung enthält. Die USA haben | |
| das Abkommen auf Grundlage einer Entscheidung des scheidenden Präsidenten | |
| Barack Obama ratifiziert. | |
| ## Er lehnt TTP nicht ab | |
| Auch beim Freihandelsabkommen TPP mit den Pazifikstaaten widersprach | |
| Tillerson Trump: „Ich lehne TPP nicht ab“, sagte er. Er teile lediglich | |
| einige Ansichten Trumps „in Bezug darauf, ob die ausgehandelte Vereinbarung | |
| allen Interessen Amerikas am besten dient“. Trump hatte angekündigt, das | |
| Abkommen zu stoppen. Stattdessen wolle er „faire bilaterale Verträge“ mit | |
| einzelnen Staaten aushandeln, „die Arbeitsplätze und Industrie zurück nach | |
| Amerika bringen“. | |
| Das Abkommen zwischen zwölf Pazifik-Anrainerstaaten ist fertig | |
| ausgehandelt, aber noch nicht vom US-Senat ratifiziert. Unter anderem saß | |
| Japan mit am Verhandlungstisch – nicht jedoch China. Bei einem Scheitern | |
| von TPP könnte Chinas wirtschaftliche Macht im Pazifikraum weiter wachsen. | |
| Mit Blick auf Chinas Vorgehen im Südchinesischen Meer kündigte Tillerson | |
| eine härtere Gangart gegenüber Peking an: „Wir werden China ein klares | |
| Signal senden müssen.“ China müsse den Bau künstlicher Inseln einstellen, | |
| zudem dürfe China kein Zugang zu diesen Inseln gestattet werden. | |
| In der Frage der Atomwaffen sprach sich Tillerson dafür aus, dass die USA | |
| sich weiter für die nukleare Nichtverbreitung einsetzen sollten. „Wir | |
| können nicht von unserer Verpflichtung abweichen, die Zahl dieser Waffen | |
| auf dem Planeten zu reduzieren“, sagte er. Auf die Frage, ob Länder wie | |
| Südkorea und Japan Atomwaffen besitzen sollten, wie es Trump angedeutet | |
| hatte, antwortete Tillerson: „Das sehe ich nicht so.“ | |
| ## Enge Beziehungen zu Putin | |
| Trump hatte im Dezember mit atomarer Aufrüstung der USA gedroht, sollten | |
| Russland oder andere Staaten ihr Atomwaffenarsenal ausbauen. Laut einem | |
| Bericht des Senders MSNBC sagte Trump gar, er sei bereit zu einem neuen | |
| Wettrüsten. | |
| Offen blieb bei der Anhörung, welche Haltung der 64-jährige Tillerson in | |
| der Frage von Strafmaßnahmen gegen Russland einnimmt – bislang lehnte er | |
| die Russland-Sanktionen ab. Trump will die Beziehungen zu Russland | |
| verbessern und strebt eine gute Arbeitsbeziehung zu Präsident Wladimir | |
| Putin an, Tillerson pflegte als Ölmanager selbst enge Beziehungen zu Putin. | |
| Tillerson wurde in der Anhörung, die sich bis in den Donnerstag zog, | |
| insbesondere wegen seiner Vergangenheit als Konzernchef ins Verhör | |
| genommen. Vor allem demokratische Ausschussmitglieder zeigten sich | |
| skeptisch, aber auch einige republikanische Senatoren, darunter der | |
| ehemalige Präsidentschaftsbewerber Marco Rubio, äußerten Vorbehalte. | |
| „Amerika steht für Demokratie und Freiheit“, sagte Rubio. „Wir brauchen | |
| einen Außenminister, der für diese Prinzipien kämpft.“ | |
| 12 Jan 2017 | |
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