| # taz.de -- Berichte zu Parteispenden veröffentlicht: Linkspartei kassiert nur… | |
| > Die CDU bekommt am meisten und Daimler spendet an die Grünen. Die | |
| > Rechenschaftsberichte der Parteien sind eine wahre Fundgrube, auch an | |
| > Kuriosem. | |
| Bild: Der bayerische Linken-Landesverband hat 7,73 Euro Pfandgeld eingenommen | |
| Berlin taz | Die CDU bekommt die meisten Spenden – und die SPD ist die | |
| reichste Partei in Deutschland. Das sind die Hauptbotschaften der | |
| Rechenschaftsberichte der im Bundestag vertretenen Parteien, die jetzt | |
| veröffentlicht worden sind. | |
| Es sind die Berichte über das Jahr 2015 – die umfangreichen Parteibilanzen | |
| werden immer mit anderthalbjähriger Verzögerung veröffentlicht. Danach hat | |
| die CDU fast 20 Millionen Euro an Parteispenden eingetrieben, die SPD folgt | |
| mit knapp 10 Millionen Euro. | |
| Auffällig: Bei der CDU häufen sich Spenden, die zwischen 40.000 und 50.000 | |
| Euro liegen. Erst Spenden ab 50.000 Euro müssen dem Bundestagspräsidenten | |
| sofort angezeigt werden, alle darunter tauchen erst in den | |
| Rechenschaftsberichten auf. So überwies die private Berenberg-Bank aus | |
| Hamburg 45.000 Euro, der Mischkonzern Dr. Oetker spendete 44.000 Euro. | |
| Der umstrittene Versicherungs-Strukturvertrieb DVAG ist der größte Spender | |
| der CDU: Zusammen mit seiner Tochterfirma Allfinanz gab er stolze 235.000 | |
| Euro. Die Spenden wurden offenbar gestückelt, so dass sie erst jetzt | |
| auftauchen. Als Aufsichtsratsvorsitzender der DVAG amtiert Friedrich Bohl, | |
| der einst Helmut Kohls Kanzleramtschef war. | |
| Die wohlhabendste Partei mit einem Nettovermögen von knapp über 200 | |
| Millionen Euro ist weiterhin die SPD. Das liegt an ihrem umfangreichen | |
| Immobilienbesitz, der allein mit 100 Millionen Euro in den Büchern steht. | |
| Größte Einzelspender der SPD sind die Daimler AG mit 100.000 Euro und der | |
| Chemiekonzern Evonik mit 90.000 Euro. | |
| ## Ausweitung über Umwege | |
| Auffallend ist, dass bei allen Parteien die Bedeutung der sogenannten | |
| Mandatsträgerbeiträge wächst. Das sind formal freiwillige, faktisch aber | |
| erwartete Abgaben der Abgeordneten an ihre jeweilige Partei. Problematisch | |
| daran ist, dass sich dadurch der staatliche Anteil der Parteienfinanzierung | |
| indirekt ausweitet. In den vergangenen Jahren sind die Diäten der meisten | |
| Landtage und des Bundestags kräftig gestiegen – und damit auch die Abgaben | |
| an die Parteien. | |
| Die Grünen beziehen prozentual gesehen am meisten Staatsgeld. Im | |
| Berichtsjahr finanzierten sie sich zu 38 Prozent aus der staatlichen | |
| Parteienfinanzierung. Dazu kommen 24 Prozent an weitergereichten | |
| Abgeordnetendiäten – macht insgesamt über 60 Prozent. Darüber hinaus hat | |
| die Partei – nicht zum ersten Mal – zwei für sie durchaus kontroverse | |
| Spenden erhalten: 40.000 Euro von Daimler und 13.000 Euro vom Chemieverband | |
| VCI, in dem auch die Chemiegiganten Bayer und BASF Mitglied sind. | |
| Unauffällig ist hingegen der Rechenschaftsbericht der Linkspartei. Wie in | |
| der Vergangenheit hat sie keine Unternehmensspenden angenommen. | |
| Im Verhältnis zu ihrer Größe sind die Grünen mittlerweile die vermögendste | |
| Bundestagspartei. Sie besitzt Werte von 42 Millionen Euro, das sind 705 | |
| Euro pro Mitglied. Die SPD kommt „nur“ auf 457 Euro. | |
| Die Rechenschaftsberichte sind eine Fundgrube mit Pikantem und Kuriosem. | |
| Beim grünen Kreisverband Rotenburg/Wümme ist die Bar-Kasse mit 57,50 Euro | |
| „nicht mehr auffindbar“. Der bayerische Linken-Landesverband hat 7,73 Euro | |
| Pfandgeld eingenommen. Und der sächsische Linken-Verband hat von der | |
| Arbeitsagentur knapp 18.000 Euro Eingliederungszuschüsse für | |
| Langzeitarbeitslose kassiert, obwohl die Linkspartei das Hartz-IV-System ja | |
| eigentlich ablehnt. | |
| 20 Jun 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Gunnar Hinck | |
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