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# taz.de -- Parteispenden in Deutschland: Schwarz-Gelb kassiert ab
> Wenige Monate vor der Bundestagswahl erhalten CDU und FDP beachtliche
> Summen. SPD und Grüne landen weit abgeschlagen.
Bild: So sehen die Kassen von SPD und Grünen im Vergleich zu Union und FDP aus
Berlin taz | Vor der Bundestagswahl machen die CDU und die FDP kräftig
Kasse. Großspender zeigen sich bei ihrer Unterstützung für die beiden
Parteien so freigiebig wie schon lange nicht mehr. Das geht aus einer
Sonderveröffentlichung der Bundestagsverwaltung hervor.
Danach erhielt die CDU zwischen Januar und Ende Juli Großspenden in Höhe
von insgesamt mehr als 1,9 Millionen Euro. Die FDP kam im selben Zeitraum
auf knapp 1,6 Millionen Euro. Weit abgeschlagen dahinter rangieren die SPD
und die Grünen mit je 100.000 Euro. Damit erhielten die derzeit nicht im
Bundestag vertretenen Freien Demokraten achtmal so viele Großspenden wie
die beiden Parteien zusammen. Die CSU und die Linkspartei gingen bislang
leer aus.
Laut Parteiengesetz sind die Parteien verpflichtet, Spenden über 50.000
Euro sofort und unter Angabe des Spendernamens zu melden, die dann zeitnah
von der Bundestagsverwaltung veröffentlicht werden.
Die bislang größte Einzelspende des Jahres überwies der Unternehmer Ralph
Donnermuth im Mai auf das Konto der CDU. Eine halbe Million Euro zahlte der
Vorstandsvorsitzende der United AG im rheinland-pfälzischen Montabaur ein.
370.000 Euro spendierte der 92-jährige Hans Joachim Langmann an die Partei.
Der war in jüngeren Jahren Vorsitzender des Verbands der Chemischen
Industrie und des Bundesverbands der Deutschen Industrie.
Die FDP bekam ihre höchsten Spenden von jeweils 300.000 Euro von dem
Gründer der Helios-Kliniken und Investor Lutz Helmig sowie von der FKH
Beteiligungs SE in München. Auf der Geldgeberliste der Freien Demokraten
befinden sich mehrere Finanzinvestoren, aber auch der Medienunternehmer und
Filmproduzent Lars Dittrich.
Die Grünen erhielten ihre 100.000 Euro von dem millionenschweren
schwäbischen Firmenerben Frank Hansen.
## Deutlich höher als vor der Wahl 2013
Die 100.000 Euro für die SPD stammen vom Stuttgarter Daimler-Konzern, der
in gleicher Höhe auch die CDU beglückte. Nicht die einzige Wohltat, mit der
die Automobilbranche die Parteienlandschaft pflegte: Aus der
BMW-Großaktionärsfamilie Quandt gingen 200.004 Euro jeweils zur Hälfte an
die CDU und die FDP. Die Sixt-Autovermietung zahlte 55.000 Euro an die
Liberalen.
Jenseits von CDU, FDP, SPD und Grünen taucht in der Aufstellung ansonsten
nur noch der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) auf. Er ist allerdings
ein Sonderfall, denn eigentlich sind Parteispenden aus dem Ausland
verboten. Für den SSW gilt aber eine Ausnahme: Die politische
Interessensvertretung der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein erhält
traditionell regelmäßige Zuwendungen vom dänischen Bildungsministerium, in
diesem Jahr bislang drei Tranchen in Höhe von jeweils etwas mehr als
120.000 Euro. Die dänische Unterstützungszahlungen an den SSW, der nicht
zur Bundestagswahl antritt, werden erst seit dem vergangenen Jahr als
Großspenden ausgewiesen.
Insgesamt ist das Spendenaufkommen deutlich höher als vor der Wahl 2013.
Damals erhielt die CDU im Vergleichszeitraum 600.000 Euro, die CSU knapp
144.000 Euro und die FDP nur 129.000 Euro. Die Grünen blieben ebenso wie
die Linkspartei spendenlos. Für die SPD sah es mit mehr als 287.000 Euro
allerdings deutlich besser aus als heute.
1 Aug 2017
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
FDP
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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