# taz.de -- Bürgerbegehren veganes Kantinenessen: „Die Vorbehalte sind unbeg… | |
> Eine vegane Mahlzeit täglich in öffentlichen Kantinen in | |
> Friedrichshain-Kreuzberg: Das wollte das Veggie-Bürgerbegehren. Jetzt | |
> gibt's eine Minimalvariante. | |
Bild: Kantinenessen muss doch nicht immer gleich sein… | |
taz: Herr Grabolle, Sie haben das sogenannte Veggie-Bürger*innenbegehren | |
mitgestartet – was war Ihr Anliegen? | |
Andreas Grabolle: Ursprünglich wollten wir in öffentlichen Kantinen täglich | |
ein zusätzliches veganes Gericht einführen. Unsere Intention war es, | |
veganes Essen bekannter zu machen. Es gibt ja viele wissenschaftliche | |
Argumente für eine pflanzliche Ernährung. | |
Warum nur in Friedrichshain-Kreuzberg? | |
Das Vorhaben wollten wir erst einmal in einem Bezirk ausprobieren, wo die | |
Chancen groß sind, auf Offenheit für so ein Anliegen zu stoßen. Da bot sich | |
Friedrichshain-Kreuzberg wegen seiner Wählerstruktur und dem | |
vegan-vegetarischen Angebot an. Hier gibt es hauptsächlich Schulkantinen | |
und eine Bezirkskantine. | |
Herausgekommen ist nun eine abgespeckte Variante: Anstatt an rund 50 | |
öffentlichen Kantinen täglich soll es nun an zwei Schulen einmal | |
wöchentlich eine vegane Mahlzeit geben … | |
Uns war es letzten Endes wichtiger, eine Lösung zu finden, die Politik, | |
Schulen und Caterer mittragen. Da lief es eben auf einen Kompromiss hinaus, | |
der deutlich von unserem ursprünglichen Anliegen abweicht. Wir sind aber | |
zuversichtlich, dadurch langfristig positivere Effekte zu erzielen als über | |
einen Konfrontationskurs. | |
Welche Widerstände gab es? | |
Unterschiedlich: zum einen Sachzwänge, die sich aus der finanziellen | |
Situation des Bezirks ergeben, aber auch aus der Situation der Caterer, die | |
aufgrund ihrer Größe häufig nicht in der Lage sind, einfach ein weiteres | |
Gericht anzubieten. Und dann ging es ja hauptsächlich um Schulkantinen. Es | |
gab die Absicht im Bezirk, keine Widerstände der Eltern zu wecken. Da gibt | |
es sicherlich etliche Vorbehalte, die aus unserer Sicht allerdings | |
unbegründet sind. | |
Es ist ein Modellprojekt – was sind die nächsten Schritte? | |
Erst einmal werden vom Schulamt geeignete Schulen ausgesucht. Dort werden | |
vegane Kochschulungen für die Großverpflegung durchgeführt. Wenn die | |
veganen Gerichte dann starten, werden wir das als Initiatoren mit | |
Infomaterial und Veranstaltungen begleiten. In den Ausschusssitzungen für | |
Schule und Sport wird der Verlauf dann regelmäßig diskutiert. | |
Auf welche längerfristigen Effekte können Sie hoffen? | |
Wenn es bei den Schulen angenommen wird, kann das Angebot auf zwei Tage | |
ausgeweitet werden. Und was uns besonders freut: Bei positiver Resonanz | |
soll in zukünftigen Cateringverträgen ein veganer Anteil am Schulessen | |
festgeschrieben werden. | |
19 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Anne Pollmann | |
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