| # taz.de -- Kommentar Schulz' Steuerkonzept: Ein bisschen mehr Gerechtigkeit | |
| > Die Superreichen sollen knapp zwei Milliarden mehr zahlen, alle anderen | |
| > eben knapp zwei Milliarden weniger. Das alles ist moderat – nicht mutig. | |
| Bild: Bis hierhin will Martin Schulz die Steuern für die Mittelschicht senken | |
| Mehr staatliche Investitionen, etwas weniger Steuern und Abgaben für die | |
| Mittelschicht, etwas mehr Steuern für das obere eine Prozent – das ist das | |
| [1][lang angekündigte Steuerkonzept der SPD]. Das ist nicht sonderlich | |
| überraschend, es entspricht in etwa dem, was bereits Ende 2016 angekündigt | |
| wurde. Eine deutliche, schwungvolle Handschrift von Martin Schulz ist nicht | |
| erkennbar. | |
| Die Umverteilung bei der Einkommensteuer ist, so Olaf Scholz, maßvoll. Die | |
| Superreichen sollen knapp 2 Milliarden mehr zahlen, alle anderen eben | |
| knapp 2 Milliarden weniger. Klug ist, nicht bloß jene Steuern in den Blick | |
| zu nehmen, die Geringverdiener nicht oder kaum zahlen. Ihnen werden die | |
| kostenfreie Kita und niedrigere Abgaben für die Rente (was durch Steuergeld | |
| in übersichtlicher Größe kompensiert werden soll) mehr nutzen. | |
| Trickreich ist auch, wie die SPD-Spitze die Frage beantwortet hat, ob man | |
| nicht auf Steuersenkungen im großen Stil überhaupt besser verzichten | |
| sollte, um mehr Geld in Schulen und Glasfaser stecken zu können. Antwort: | |
| Der Soli muss sowieso wegfallen, also exekutieren wir das gleich und | |
| verbinden so das politisch Nützliche (Steuersenkungen) mit dem, laut | |
| Bundesverfassungsgericht, Nötigen. | |
| Das alles ist so moderat wie die Sozialdemokratie selbst: ausgewogen, | |
| mittig, pragmatisch. Mutig wäre es, auch die Vermögen in den Blick zu | |
| nehmen. Denn die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich gibt es seit Jahren | |
| nicht mehr so ausgeprägt bei den Einkommen, dafür umso mehr bei den | |
| Vermögen. Wer hat, wird reicher, wer nichts hat, bringt es auch nicht zu | |
| Eigentum. Doch da verlässt die SPD der Mut. Vermögensteuer? Bloß nicht. Was | |
| Schulz & Scholz zur Erbschaftsteuer einfällt, ist mit „wolkig“ noch zu | |
| freundlich beschrieben. | |
| Und trotzdem gilt: Wenn die SPD dieses Steuerkonzept, das auf Umverteilung | |
| light zielt, umsetzen will, wird das nicht mit der CSU und der FDP | |
| gelingen. Aber mit Grünen und Linkspartei. Weiß die SPD-Spitze das? | |
| 20 Jun 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Reinecke | |
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