| # taz.de -- OECD kämpft gegen Steuerdumping: Nie mehr doppelt oder nichts | |
| > Mehr als 3.000 Doppelbesteuerungsabkommen sollen verhindern, dass | |
| > Konzerne zweimal zahlen. Die Folge: Viele zahlen keinmal. | |
| Bild: Hat nicht direkt mit Doppelbesteuerung zu tun, passt aber zum Thema Steue… | |
| Berlin taz | Pascal Saint-Amans, weiß Ergebnisse zu präsentieren: Das | |
| sogenannte treaty shopping, der Missbrauch von Doppelbesteuerungsabkommen, | |
| werde „ausgemerzt“, verkündete der Steuerchef der | |
| Industrieländerorganisation OECD vor dem geplanten Abschluss eines | |
| multilateralen Abkommens zur Bekämpfung von Steuerdumping transnationaler | |
| Konzerne. | |
| Am Mittwochabend wollten die Vertreter von mehr als 60 Ländern beim | |
| OECD-Treffen in Paris den Vertrag unterzeichnen. | |
| Damit verpflichten sie sich dazu, eine spezielle Klausel in alle | |
| Doppelbesteuerungsabkommen ihrer Länder aufzunehmen. Sie soll verhindern, | |
| dass die Abkommen so ausgelegt werden, dass Unternehmen gar nicht mehr | |
| besteuert werden. | |
| Weltweit gibt es etwa 3.000 dieser Abkommen, allein Deutschland hat 130 | |
| abgeschlossen. Mit ihnen soll eigentlich vermieden werden, dass | |
| Unternehmen, die in zwei Staaten Einkünfte erzielen, für dieselben Gewinne | |
| doppelt Steuern zahlen. Weil die betroffenen Länder | |
| Finanzierungsinstrumente und Gesellschaftsformen aber unterschiedlich | |
| handhaben, finden besonders geschickte Konzerne immer wieder Möglichkeiten, | |
| sogar komplett steuerfrei zu bleiben. | |
| ## „Nicht sehr zufrieden“ | |
| Das Abkommen nun ist ein weiterer kleiner Schritt des BEPS-Prozesses. Das | |
| steht für Base Erosion and Profit Shifting, Steuervermeidung und | |
| Gewinnverlagerung. Die G 20 hatten die Initiative im Oktober 2013 | |
| gestartet, um Steueroasen auszutrocknen; die OECD soll die Details | |
| ausarbeiten. Laut IWF entgehen durch Unternehmensteuervermeidung den | |
| Industrienationen Einnahmen in Höhe von 2 bis 3 Prozent ihrer | |
| Wirtschaftsleistung, den Ländern des globalen Südens sogar 6 bis 13 | |
| Prozent. | |
| Karl-Martin Hentschel, der für Attac im Vorstand des Netzwerks | |
| Steuergerechtigkeit sitzt, zeigte sich „nicht sehr zufrieden“ mit der | |
| Gesamtinitiative, die zwar mehr Regeln, nicht aber mehr Gerechtigkeit | |
| bringe. Sinnvoller wären Mindeststeuersätze und eine Besteuerung der | |
| Gesamtbilanz der Mutterkonzerne, deren Einnahmen dann auf die beteiligten | |
| Länder verteilt werde. | |
| 8 Jun 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Beate Willms | |
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