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# taz.de -- Geplanter Flughafen BER in Berlin: T1-E meldet Kostensenkung
> Das Erweiterungsterminal am BER soll billiger werden als geplant und 2020
> fertig sein. Wann der Flughafen eröffnet, ist weiter unklar.
Bild: Mal sehen, wann's anläuft: Kofferband am BER
Eigentlich passt die Botschaft ziemlich gut zum unprätentiösen Auftreten
des neuen Flughafenchefs: Das künftige Erweiterungsterminal des BER werde
mit rund 100 Millionen Euro halb so teuer wie bislang geplant, verkündete
der ehemalige Berliner Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup am
Montagabend im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung. Lütke Daldrup ist
seit Anfang März Spitzenmanager der Flughafengesellschaft
Berlin-Brandenburg (FBB).
Nicht nur billiger soll das Terminal “T1-E“ durch modulare Bauweise werden.
Seine Fertigstellung sei nun für Anfang 2020 terminiert, hieß es, ein Jahr
früher als bisher vorgesehen. Am T1-E sollen sechs Millionen Fluggäste im
Jahr abgefertigt werden – eine Kapazitätserweiterung, die der immer noch
nicht eröffnete Großflughafen dringend benötigt.
FBB-Geschäftsführer Lütke Daldrup läutete mit seiner Ankündigung einen
Paradigmenwechsel ein: „Wir werden keine hochkomplexen Gebäude mehr
konzipieren, die einen so hohen Standard haben, dass man sie am Ende nicht
beherrschen kann.“
Zudem ist, glaubt man dem Flughafenchef, das seit fünf Jahren unfertige
BER-Hauptterminal im Prinzip schon startbereit. Es gebe “keine relevanten
Mängel mehr, das Restbausoll ist überschaubar“, hatte Lütke Daldrup schon
am vergangenen Freitag bei einer Führung über die Baustelle gesagt, bei der
sich die Mitglieder des Hauptausschusses im Abgeordnetenhaus ein Bild von
der Lage machten.
Dass Lütke Daldrup auch am Montag keinen Eröffnungstermin nennen konnte
oder wollte, liegt vor allem an den langwierigen Abnahmeprozesen, die
bereits laufen. Die Tücken der automatischen Türen, die zu Beginn des
Jahres erneut durch Nichtfunktionieren glänzten, hat die Firma Bosch
offenbar in den Griff bekommen.
Extrem aufwändig stellt sich dagegen die Sprinkleranlage dar: Hier muss die
FBB der Bauaufsicht eine komplette hydraulische Berechnung vorlegen, also
nachweisen, dass im Fall eines Brandes in jedem Rohrstutzen des
kilometerlangen Systems ein ausreichender Wasserdruck herrscht. An manchen
Stellen sind auch noch Nachbesserungen erforderlich. Das Ganze sei
technologisch längst nicht so komplex wie die mittlerweile in beherrschbare
Segmente aufgeteilte Entrauchungsanlage, aber eben sehr umfangreich: “Ein
Massenproblem“, so Lütke Daldrup.
Irgendwann im Sommer – der zumindest kalendarisch erst am 21. September
endet – will der FBB-Geschäftsführer einen Eröffnungstermin nennen, und der
soll dann auch felsenfest sein. Ob er noch ins Jahr 2018 fällt, daran
zweifeln indes viele Beobachter. Das Zeitfenster, innerhalb dessen der BER
voraussichtlich ohne Erweiterungsterminal in Betrieb ist, wird jedenfalls
immer kleiner.
Derweil arbeitet die Flughafengesellschaft an einem Masterplan, um bis zum
Jahr 2040 eine Gesamtkapazität von jährlich 55 Millionen Fluggästen
abwickeln zu können. Im vergangenen Jahr waren es an den Flughäfen
Schönefeld-Alt und Tegel zusammen rund 33 Millionen.
Was weniger zu Lütke Daldrups uneitel-hemdsärmeligem Auftreten passt, ist
ein kürzlich von ihm abgeschlossener Beratungsvertrag mit dem PR-Berater
Lars Kühn: Der soll ihn sechs Tage im Monat bei der strategischen
Kommunikation beraten, sein Tagessatz liegt nach Presseberichten bei 2.000
Euro.
Der Tagesspiegel hatte zudem moniert, dass Kühn ebenso wie Lütke Daldrup
SPD-Mitglied ist: Er war in der Vergangenheit Sprecher der
Bundestagsfraktion. Auf das Parteibuch komme es nicht an, sagte Lütke
Daldrup am Montag, und das Honorar sei marktüblich – womit er leider Recht
hat.
23 May 2017
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Engelbert Lütke Daldrup
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