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# taz.de -- Vom Lageso zum LAF: Die neue Willkommenskultur
> Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, einst Lageso, ist
> umgezogen. Nun soll alles besser werden. Ein Ortsbesuch.
Bild: Der neue Standort des LAF in der Darwinstraße
Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) ist umgezogen.
Eigentlich keine große Sache, eine Behörde zieht um, so what? Doch bei
diesem Pressetermin am Dienstag in der Charlottenburger Darwinstraße war
der Andrang groß.
Kein Wunder, ist das Amt doch seit dem Flüchtlingsjahr 2015 – damals noch
unter dem Namen Lageso – bundesweit bekannt als „Die schlechteste Behörde
Deutschlands“ (Süddeutsche). Zudem hatte LAF-Chefin Claudia Langeheine
kürzlich erklärt, der neue Standort sei „ganz auf die Bedürfnisse der
Geflüchteten zugeschnitten“ und man habe sich bemüht, „ihren Aufenthalt im
LAF so angenehm wie möglich zu gestalten“. Das macht neugierig.
Was hat man also gelernt aus den katastrophalen Zuständen am alten Standort
Turmstraße, wo im „Sommer der Willkommenskultur“ Tausende Geflüchtete in
glühender Hitze tagelang draußen warten mussten, wo Menschen sich nachts in
Schlangen anstellten, um vielleicht am nächsten Tag vorsprechen zu können?
„Es gibt genügend Warteräume, sodass man nicht im Regen stehen muss“,
erklärt Langeheine beim Rundgang. Etwa 1.100 Stühle seien im
„Kundenbereich“ des Gebäudes in diversen Warteräumen verteilt.
## „Angenehmer Aufenthalt“
Zum versprochenen „angenehmen Aufenthalt“ gehört für Langeheine aber auch
die „Frische“ des Gebäudes, das in der Tat sehr neu und renoviert wirkt –
und vor allem die „klare Struktur“ im Eingangsbereich. Der liegt
interessanterweise am Hintereingang des Gebäudes, dort sollen die
Flüchtlinge hineinkommen, während der Vordereingang ihr Ausgang sein soll,
nur Mitarbeiter und Besucher dürfen dort hinein. Was schon ein wenig
merkwürdig wirkt: So ganz König ist der „Kunde Flüchtling“ beim LAF dann
wohl doch nicht.
Im Eingangsbereich mit zehn bis fünfzehn Schaltern findet jedenfalls die
„qualifizierte Antragsannahme“ statt. Die sei ein wesentlicher Fortschritt
in der Arbeitsorganisation, sagt Langeheine. Dort kann der Flüchtling
nämlich, direkt nach dem Hereinkommen, sein Begehren vortragen und bekommt
eine entsprechende Wartenummer – entweder als „Terminkunde“ oder als
Kandidat für die „qualifizierte Antragsannahme“, die versucht, sein
Anliegen möglichst sofort zu erledigen.
## Wartezeit wird nicht erhoben
Bedauerlicherweise kann die LAF-Chefin nicht sagen, wie lange ein
Geflüchteter im Schnitt warten muss, bis er seine Sachen beim Amt erledigt
hat. Die Wartezeit werde „nicht erhoben“, so Langeheine. Was aber
vielleicht nur Außenstehenden merkwürdig vorkommt bei einer Behörde, die
mit sehr, sehr langen Wartezeiten bekannt wurde und dieses Manko nun
beheben möchte.
Letzter Punkt der Stilkritik: Es gibt zwar einen Warteraum mit etwas
Spielgerät für Kinder, Kaffee- und Snackautomaten gibt es allerdings nicht.
Eine Kantine werde aber noch gebaut, verspricht Sascha Blum, der
LAF-Umzugsmanager. Und dann ist man wieder raus aus dem schwarzen Kasten
und holt tief Luft.
17 May 2017
## AUTOREN
Susanne Memarnia
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