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# taz.de -- Manipulation von Abgas-Tests: Razzia bei Daimler
> Polizisten und Staatsanwälte durchsuchen bundesweit Standorte des
> Konzerns. Stürzt das Unternehmen jetzt wie Volkswagen in eine schwere
> Krise?
Bild: Alles sauber?
Berlin taz | Ein Großaufgebot an Ermittlern hat am Dienstag bundesweit
Daimler-Standorte wegen des Verdachts auf Abgastestmanipulationen bei
Dieselfahrzeugen durchsucht. Im Rahmen der Ermittlungen gegen Mitarbeiter
von Daimler seien 23 Staatsanwälte und 230 Polizisten aus Baden-Württemberg
und anderen Bundesländern im Einsatz gewesen, teilten die Stuttgarter
Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit.
Insgesamt seien elf Objekte in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und
Sachsen in Augenschein genommen worden, so die Behörden. Die Ermittlungen
richten sich „gegen bekannte und unbekannte Mitarbeiter der Daimler AG
wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung im Zusammenhang
mit der Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Pkw“.
Der Stuttgarter Autokonzern betonte bislang, sich bei der
Abgasnachbereitung in Dieselfahrzeugen an geltendes Recht zu halten.
Streitpunkt ist ein sogenanntes Thermofenster, das bei niedrigen
Temperaturen die Abgasreinigung stark reduziert – angeblich zum
Motorschutz. Die Folge: Im offiziellen Zulassungstest wurden die Grenzwerte
eingehalten, auf der Straße vielfach jedoch nicht.
Daimler hatte sich, wie andere Hersteller auch, mit dem Kraftfahrtbundesamt
darauf geeinigt, Fahrzeuge freiwillig zurückzurufen, um die Technik
anzupassen. Einen vergleichbaren Rückruf gibt es jetzt auch bei Fiat
Chrysler in den USA. VW hatte sein Abgastestbetrug, den der Konzern in den
USA eingestand, in eine schwere Krise gestürzt.
## Forderungen der Umweltverbände
Für Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte beim Umweltverband BUND, haben
Diesel-Pkws nicht nur ein Problem mit einem erhöhten Ausstoß an
gesundheitsschädlichen Stickoxiden, sondern auch eines mit klimaschädlichen
Kohlendioxidemissionen. Zwar seien Dieselautos – je Liter – effizienter als
Benziner, aber die Technologie fördere eine falsche Entwicklung.
Hilgenberg: „Es gilt ja leider: größer, schwerer, schneller.“ Die Folge:
Obwohl es immer mehr Dieselautos in Deutschland gebe, sei der gesamte
CO2-Ausstoß des Pkw-Verkehrs zwischen 2008 und 2015 um 5 Millionen Tonnen
auf 112 Millionen Tonnen gestiegen.
Gemeinsam mit den Umweltverbänden Nabu, VCD und DUH fordert der BUND, die
europäischen CO2-Grenzwerte ab dem Jahr 2025 deutlich zu verschärfen. Ab
2025 solle für neue Pkws ein Flottengrenzwert von 70 Gramm CO2 pro
Kilometer gelten.
23 May 2017
## AUTOREN
Richard Rother
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