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# taz.de -- Kolumne Wir retten die Welt: Die Grünen braucht niemand mehr
> Energiewende, Artenschutz, Verkehr? Bei allem hat sich die
> Besserwisser-Partei von Sozialliberalkonservativen überholen lassen.
Bild: Die große Freiheit auf der Autobahn
Montagmorgen beim Frühstück. Ich schlage die taz auf. Und bin entsetzt. Da
steht: Bündnis90/Die Grünen, meine bis dato besten Verbündeten beim
Weltretten, wollen es jetzt mit jedem machen. „Die Grünen sind zu allem
bereit“, heißt es, wenn es denn zu einem Regierungsamt führe. Sie wollten
„direkt in die Mitte, und das bei maximaler machtpolitischer
Geschmeidigkeit“.
Ich bin erschüttert. Das hätte ich von denen nicht erwartet! Unfassbar, wie
diese Partei der Besserwisser und Besserverdiener ihre Ideale für die Macht
verrät. Das wäre ja so, als ob die Union Kindergärten subventionierte, aus
der Atomkraft ausstiege oder die Wehrpflicht abschaffe. Irre!
Als würde die SPD den Sozialstaat abbauen und die Unternehmen mit
Steuergeschenken umschmeicheln. Undenkbar! Als schränke die FDP mit einem
„großen Lauschangriff“ die Bürgerrechte ein oder als regiere die Linke mit
einem Krypto-Sozialdemokraten heimlich ein Bundesland. Absurd!
## Haben wir sie dafür gewählt?
„Also, meine Stimme kriegen die nicht mehr!“, sagt kategorisch mein Freund
R. „Die haben ja in letzter Zeit nichts bewegt!“ Und ihre Konzepte findet
er völlig realitätsfern. Ich stimme zu: Denn welche Gesetze haben die
Ökospinner im Bundestag in den letzten vier Jahren schon durchgesetzt? Gar
keine! Haben wir sie dafür gewählt?
Kein Wunder, dass ihre Umfragen im freien Fall sind und sie bibbern, ob sie
überhaupt noch in die Parlamente einziehen. Und auch aus den elf
Bundesländern, in denen sie bei maximaler machtpolitischer Geschmeidigkeit
mitregieren, hört man nichts Gutes: Die Wirtschaft wächst, der
Energieverbrauch schrumpft, überall drohen Windräder und Solarparks. Grüne
MinisterInnen verantworten miese kleine Kompromisse, neue Nationalparks,
manchmal sogar Vollbeschäftigung.
Nein, zur Rettung der Welt braucht die Grünen wirklich keiner mehr. Die
Energiewende ist bei der SPD besser aufgehoben – die Genossen haben einfach
den besseren Draht zu den Gewerkschaften, um Jobs zu sichern. Wirtschafts-
und Industriepolitik sind bei der Union traditionell in guten Händen. Nur
sie konnten die deutsche Autoindustrie so zukunftssicher aufstellen, dass
diese nun sorgenfrei in die Zukunft blickt – so wie CDU/SPD schon
jahrzehntelang die großen Energieversorger auf Erfolgskurs gebracht haben.
Auch von der Landwirtschaft sollten die Müslis mal besser die Finger
lassen. Die CSU macht die deutschen Kühe und die deutschen Bauern schon
glücklich genug und reduziert die unerträgliche Unübersichtlichkeit, die
nur Ideologen „Artenvielfalt“ nennen.
## Wer rettet denn Budget und Stabilität?
Nur die ganz große Koalition sorgt dafür, dass Deutschland durch genügend
neue Straßen erschlossen wird, auf denen wir unsere Freiheit erfahren. In
der Finanzpolitik verhindert sie, dass das Budget durch den Abbau von
ökofeindlichen Subventionen in Schieflage gerät. Und bei der
Entwicklungshilfe achten die Verantwortlichen sorgsam darauf, arme Staaten
nicht durch zu viel Geld auf einmal zu destabilisieren.
Die grünen Konzepte sind viel zu radikal: Nur die
Sozialliberalkonservativen haben begriffen, dass mitten im Begriff
Nachhaltigkeit HALT steht. Auch die Rettung der privaten
Krankenversicherung geht nur gegen die Grünen, genau so wie das
Ehegattensplitting oder der Bestand der exklusiven Hetero-Ehe. Wer den
Terror nicht durch Datenschutz groß machen will, wer Flüchtlinge nicht
wehrlos den Gutmenschen ausliefern will, und wer überhaupt unseren
Wohlstand mit ruhigem Gewissen genießen will, der braucht Özdemir und
Konsorten nicht.
Die Welt verändert sich schon genug. Vor genau 31 Jahren flog in der
Ukraine das AKW Tschernobyl in die Luft. Nicht mal das haben die Grünen
verhindert.
29 Apr 2017
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Grüne
Schwarz-rote Koalition
Öko
Parteien
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Konsum
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Mobilität
Opel
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