Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Verhältnis Russland und USA: Demonstrative Distanz
> Alle schauen auf Trumps erratische Außenpolitik – aber Putin geht es
> nicht besser. Jeder kleine Etappensieg isoliert Russland auf lange Sicht.
Bild: Geht mir weg mit eurem Trump
Die Zeit sei nicht vertan gewesen, meinte Russlands Außenminister Sergej
Lawrow nach dem mehrstündigen Treffen mit seinem US-Amtskollegen Rex
Tillerson in Moskau. Im Klartext bedeutet das für die sonst nicht
bescheidenen Russen: Viel ist nicht gelaufen. Wenn man sich doch auf etwas
einigen konnte, so war das treibende Motiv wohl eher, dem drohenden
Kältetod durch Bewegung rechtzeitig zu entkommen.
Bis zuletzt fand er für Tillerson, dem er 2013 noch den russischen
Freundschaftsorden verlieh, keine Zeit. Der Tag der Kosmonauten forderte
des Staatschefs ganze Aufmerksamkeit. Am Ende konnte er Rex dann doch noch
unterbringen – ein altes Kremlritual. Klar ist, selbst wenn sich beide
Seiten auf einen Einstieg in den Ausstieg Assads hätten einigen können,
Putin würde dies nicht groß rausposaunen.
Syrien stellt für Putin die Rückkehr auf die Weltbühne als annähernd
gleichberechtigter Spieler neben den USA dar. Das Damaszener Abenteuer
sollte dazu beitragen, nach der widerrechtlichen Annexion der Krim die
internationale Isolation Russlands zu überwinden. Putins Erfolge konnten
sich sehen lassen. Nach der Krim folgte die faktische Besetzung der
Ostukraine, in Syrien füllte er die Vakanz, die die USA nicht ausfüllen
wollten. Im letzten Jahr wollte der Kreml vielleicht sogar noch bei den
US-Präsidentschaftswahlen mit Hackerkraft nachhelfen.
Was ist dabei rausgekommen? Ein Kremlchef, der so tun muss, als hätte er
wichtigere Verpflichtungen als den US-Außenminister zu empfangen. Ein
Präsident, der nach dem Giftgasangriff fürchtet, in Syrien an den Rand
gedrängt zu werden. Ein Koalitionär, dessen Verbündete Iran und Baschar al
Assad Russlands Rolle bereits hintertreiben. Wladimir Putin ist nicht nur
Geisel persönlicher Ambitionen, er ist inzwischen auch Anhängsel
fragwürdiger Regimes.
Und ist es nicht makaber, dass der tolle Typ Trump – um in der russischen
Propagandasprache des US Wahljahres zu bleiben – so schnell der
Grundstruktur des Russischen mächtig wurde: Stärke zeigen und draufhauen?
Russland legte derweil im UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen die Verurteilung
des Giftgaseinsatzes in Chan Scheichun ein. Putins Wunschpartner China
verweigerte ihm dabei die Gefolgschaft. Von nah besehen sind Putins Erfolge
somit zwar taktische Etappensiege, strategisch hat er für Russland außer
fortschreitender Isolation aber nichts erreicht.
13 Apr 2017
## AUTOREN
Klaus-Helge Donath
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Russland
Schwerpunkt Syrien
taz на русском языке
Wladimir Putin
Donald Trump
James Comey
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Trumps Umgang mit Staatsgeheimnissen: Angeblich Infos mit Russland geteilt
Der US-Präsident hat pikante Informationen zum IS an russische Vertreter
weitergegeben. Das berichtet die „Washington Post“. Trump-Mitarbeiter
dementieren.
Trump entlässt FBI-Chef James Comey: „You’re fired“
Trump hat aus heiterem Himmel den FBI-Chef vor die Tür gesetzt. Mitten in
den Russland-Ermittlungen des FBI ist das mehr als ungewöhnlich.
Kommentar Ostermärsche und Syrien: Aufklärung statt Folklore
Das Veto Russlands gegen die Aufklärung des Giftgasangriffs in Syrien ist
ein Skandal. Es ist Zeit, sich darüber zu empören.
Baschar al-Assad über den Giftgasangriff: „Zu hundert Prozent konstruiert“
Syriens Präsident Baschar al-Assad hält den Giftgasangriff für einen bloßen
Vorwand für US-Angriffe. Die syrische Armee beschuldigt nun die USA.
US-Außenminister in Russland: Tillerson im Gefrierschrank
Beim Antrittsbesuch in Moskau ergehen sich beide Seiten in
Unfreundlichkeiten. Russland fürchtet um seine Großmachtstellung.
G7-Außenminister zum Syrien-Krieg: Lösung nur ohne Assad
Die westlichen Außenminister bekräftigen, dass es keine Lösung für Syrien
mit einem Verbleib von Assad geben werde. US-Amtsinhaber Tillerson reist
nach Moskau.
Kommentar Syrien-Gespräche: Fortschritt nur bei Einigung
Mehr Diplomatie im Syrien-Konflikt? Dafür ist eine gemeinsame
russisch-amerikanische Position zur Zukunft von Präsident Assad
unerlässlich.
US-Außenpolitik unter Donald Trump: Der rätselhafte Präsident
Was will Trump in der Welt? Hat er eine Außenpolitik? Der
Syrien-Militärschlag macht die Antworten auf diese Fragen nicht einfacher.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.