| # taz.de -- Vor dem AfD-Bundesparteitag in Köln: Hausverbot und Karneval | |
| > Ein breites Bündnis aus Parteien, Künstlern und Antifa mobilisiert gegen | |
| > die AfD. Die Polizei erwartet 50.000 DemonstrantInnen. | |
| Bild: Rotes Köln: 200.000 Bierdeckel der Kampagne „Kein Kölsch für Nazis�… | |
| Berlin taz | Was von der rechtsextremen Bürgerbewegung Pro Köln als | |
| spektakuläres Spitzentreffen europäischer Moscheegegner geplant war, endete | |
| 2008 als Lachnummer: Ein Schiff, das die TeilnehmerInnen des | |
| Anti-Islam-Kongresses über den Rhein fahren sollte, wurde von | |
| GegendemonstrantInnen mit Steinen begrüßt, es konnte stundenlang nicht | |
| anlegen. Bus- und TaxifahrerInnen weigerten sich, Pro-Köln-Gäste zu | |
| transportieren. Und Tausend blockierten die Zufahrtswege zur angekündigten | |
| Großkundgebung, sodass diese schließlich ganz abgesagt wurde. | |
| Einen ähnlichen Erfolg erhoffen sich die OrganisatorInnen der | |
| Demonstrationen gegen den Bundesparteitag der AfD am 22. und 23. April in | |
| Köln nun wieder – nur viel größer. Rund 600 AfD-Delegierte wollen an diesen | |
| Tagen im Hotel Maritim in der Innenstadt tagen. Rund 50.000 AfD-GegnerInnen | |
| erwartet die Polizei. Und etwa 4.000 Beamte werden damit zu tun haben, den | |
| Parteitag wie geplant stattfinden zu lassen. „Ich mache keinen Hehl daraus, | |
| dass ich mir nach Aufrufen von Linksextremen im Internet, den AfD-Parteitag | |
| mit Gewalt zu verhindern, Sorgen mache“, sagte Kölns Polizeipräsident | |
| Jürgen Mathies vergangene Woche. Er rechne mit einem der größten | |
| Polizeieinsätze der vergangenen Jahre. | |
| Als „Panikmache“ bezeichnen das die AktivistInnen des Bündnisses „Köln | |
| gegen Rechts“. Zwar werde es einen schwarzen Block geben – „von den | |
| geplanten Blockaden geht aber keine Eskalation aus“, sagte Reiner Krause | |
| vom Bündnis, in dem mehr als 40 antifaschistische und linksradikale | |
| Gruppen, die Falken und die Jugendorganisationen der Grünen und Linken | |
| vertreten sind. Ab sieben Uhr früh soll es per Sternmarsch von fünf Orten | |
| aus hin zum Maritim gehen, Ziel ist die Blockade der AfDler. | |
| Im Bündnis „Köln stellt sich quer“, in dem der DGB, die Kölner Grünen u… | |
| Linken, die Religionsgemeinschaften und die Künstlerkampagne „Arsch huh, | |
| Zäng ussenander“ vertreten sind, gibt man sich moderater: Ab elf Uhr ist | |
| eine Kundgebung geplant, später eine Art Musikdemo mit bisher zehn Lkws. | |
| „Unser Schwerpunkt liegt eher darauf, ein buntes positives Bild von Köln zu | |
| transportieren“, sagte Anmelder Jörg Detjen, Fraktionsvorsitzender der | |
| Linkspartei im Stadtrat. | |
| ## Bläck Föös und die Höhner machen mit | |
| Und schließlich kommt von ungewohnter Seite Unterstützung – auch das | |
| Festkomitee Kölner Karneval hat eine Veranstaltung angemeldet. „Wir haben | |
| uns gedacht: Wenn Köln instrumentalisiert wird, müssen wir was tun“, sagte | |
| Komiteepräsident Christoph Kuckelkorn. Die Kundgebung des Komitees solle | |
| ein Zeichen für die multikulturelle Gesellschaft in Köln sein. „Zu uns | |
| sollen Leute kommen, die noch nie demonstriert haben. Da kann ruhig ein | |
| bisschen Zugzwang entstehen.“ Er erwarte, dass die Menschen ihre | |
| Karnevalsfarben trügen. | |
| Karnevalsgrößen wie die Bläck Föös oder die Höhner hatten sich schon nach | |
| der Rede des AfD-Rechtsaußen Björn Höcke vom Januar, in der er das Berliner | |
| Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ bezeichnet hatte, gegen den | |
| Parteitag im Maritim gestellt. „Köln stand, steht und soll immer stehen für | |
| Weltoffenheit, Toleranz und nicht zuletzt Nächstenliebe“, schrieben sie. | |
| Die Proteste, eine Onlinepetition für die Absage des Parteitags, | |
| Boykottaufrufe gegen die Hotelkette und laut Medienberichten sogar | |
| Morddrohungen gegen MitarbeiterInnen führten dazu, dass das Maritim der | |
| Partei vorerst keine weiteren Räumlichkeiten mehr vermieten will und | |
| zumindest Höcke auch für dieses Mal Hausverbot erteilte. | |
| Der allerdings ist trotz der Tatsache, dass ein Parteiausschlussverfahren | |
| gegen ihn läuft, von seiner Thüringer Basis zum Delegierten gewählt worden | |
| und behält sich laut Zeit eine Teilnahme in Köln vor. Eine aktuelle | |
| Stellungnahme von Höcke war nicht zu bekommen. Auch das Maritim gab keine | |
| Antwort auf die Frage, ob und wie das Hotel das Hausverbot durchsetzen | |
| will. | |
| ## Ein Heumarkt | |
| Unmut gibt es derzeit außerdem noch, weil die Bündnisse Köln gegen Rechts | |
| mit etwa 15.000 und Köln stellt sich quer mit rund 30.000 erwarteten | |
| TeilnehmerInnen ihre Kundgebungen beide für den Heumarkt angemeldet haben, | |
| einem zentralen Platz in der Kölner Altstadt, an dem auch das Maritim | |
| liegt. Obwohl sich die Bündnisse geeinigt hatten und ihre Kundgebungen dort | |
| nacheinander halten wollten, quartierte die Polizei das Bündnis Köln gegen | |
| Rechts an die kleinere Malzmühle oder den weiter entfernten Neumarkt aus. | |
| Im Bündnis Köln gegen Rechts wird vermutet, dass das an den Auftritten | |
| verschiedener Politiker liegt, die Wahlkampf für die Landtagswahlen in NRW | |
| am 14. Mai machen und mit dem radikaleren Bündnis nicht in Zusammenhang | |
| gebracht werden wollen. Am Heumarkt erwartet werden unter anderem | |
| Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der Spitzenkandidat der | |
| Grünen, Cem Özdemir. Köln gegen Rechts will gegen die Entscheidung der | |
| Polizei klagen. | |
| 13 Apr 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Patricia Hecht | |
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