# taz.de -- Rechte und linke Demos am 1. Mai: „Die Rechte“ scheitert in Hal… | |
> Gewerkschaftsdemos und Myfest in Berlin verlaufen bisher friedlich. | |
> Neonazis versuchen vielerorts wie in Halle, den 1. Mai für sich zu | |
> benutzen. | |
Bild: „Naziaufmarsch in Halle? #läuftnicht“. Lief dann tatsächlich nicht. | |
Halle taz | Unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins“ hat allein der | |
Deutsche Gewerkschaftsbund am Montag knapp 500 Maikundgebungen | |
veranstaltet. Nach Gewerkschaftsangaben kamen dazu bundesweit etwa 360.000 | |
Besucher. Beim traditionellen Myfest, einem Straßenfest in Berlin, gab es | |
bis am späten Nachmittag keine Vorfälle. Bereits die Walpurgisnacht blieb | |
ruhig. | |
Auf der zentralen DGB-Kundgebung in Gelsenkirchen setzte sich | |
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) für eine | |
Ausbildungsplatzgarantie für alle Jugendlichen ein. Der DGB-Vorsitzende | |
Reiner Hoffmann prangerte die Schlechterbezahlung von Frauen und den | |
„Befristungswahn“ von Arbeitsverhältnissen an. Die Zahl der befristeten | |
Arbeitsverträge habe sich in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht und | |
liege jetzt bei 2,5 Millionen. | |
Außerdem müsse noch in der laufenden Legislaturperiode ein Gesetzentwurf | |
der Bundesarbeitsministerin umgesetzt werden, der TeilzeitjobberInnen ein | |
Rückkehrrecht auf eine volle Stelle ermöglicht. | |
Auch in diesem Jahr versuchten Neonazis und rechte Gruppierungen, den | |
Feiertag für ihre Zwecke zu benutzen. So gab es in Bautzen und Gera | |
Demonstrationen. Die Partei „Die Rechte“ rief in Dortmund und vor allem in | |
Halle zu Märschen auf. In Halle scheiterte zunächst der Versuch kläglich, | |
über den Sammelplatz am Hauptbahnhof hinauszugelangen. Nur eine kleinere | |
Gruppe von etwa 100 Nazis ließ sich von der Polizei kontrollieren und | |
harrte dann vergeblich auf eine Möglichkeit, auf die angestrebte Demoroute | |
zu gelangen. | |
## 3.000 gegen Nazidemo in Halle | |
Die war von der Polizei als Versammlungsbehörde bereits von der Innenstadt | |
an den unbelebteren Stadtteil südlich des Bahnhofs verlegt worden. Aber | |
auch dort blockierten drei große Gruppen Straßen und Plätze der Route. Nach | |
Angaben der Veranstalter beteiligten sich daran insgesamt etwa 3.000 | |
jugendliche Gegendemonstranten, die unter anderem auch aus Leipzig | |
angereist waren. | |
Sie setzten Musik, Tanz und Artistik gegen die schwarzen Gestalten. Deren | |
größere Gruppe von etwa 300 fast ausschließlich männlichen Personen | |
verweigerte sich der Polizeikontrolle und wurde unmittelbar am Bahnhof | |
eingekesselt. Ein Teil resignierte und reiste ab. Von den Verbliebenen | |
durchbrach eine kleine, besonders militante Gruppe von etwa 25 Nazis am | |
frühen Nachmittag die Polizeisperre und stieß mit linken Demonstranten | |
zusammen. Beim Versuch, beide Lager zu trennen, ging die Polizei rigoros | |
gegen Antifa-Anhänger vor und löste Fluchtbewegungen um den Hauptbahnhof | |
aus. | |
Die Hallenser Innenstadt spürte vom Aufmarsch der „Rechten“ wenig. Das lag | |
insbesondere an der Vernetzung zivilgesellschaftlicher Gruppen im Internet. | |
Der Markt war von DGB, Parteien und Organisationen besetzt. Auf dem | |
Universitätsplatz verfolgten Hunderte ein Rockkonzert. Die Kirchen hatten | |
zu einem Bürgerpicknick eingeladen, dem etwa 750 BürgerInnen verschiedener | |
Nationalitäten folgten. In den Straßenbahnen präsentierten sich | |
Bürgerinitiativen. | |
1 May 2017 | |
## AUTOREN | |
Michael Bartsch | |
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