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# taz.de -- Antifa-Kongress in München abgesagt: DGB gibt rechten Bloggern nach
> Schon einmal fand im DGB-Haus der Antifa-Kongress statt. Nun hat der DGB
> ihn abgesagt – nachdem rechte Blogger Druck machten.
Bild: Hat sonst weniger Berührungsängste mit Antirassismus: DGB-Transparent b…
Berlin taz | Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat eine
Antifa-Veranstaltung in seinem Haus in München auf Betreiben seines
Mitglieds, der Gewerkschaft der Polizei (GdP), abgesagt. Das teilte die GdP
Nordrhein-Westfalen [1][am Mittwoch auf Twitter] unter dem Hashtag
#wirmischenunsein mit. „Menschen, die etwas gegen rechts unternehmen, sind
uns nicht unsympathisch“, sagt der Sprecher der GdP NRW Stephan Hegger der
taz. „Bei der Antifa fehlt uns aber die Abgrenzung zu Gewalt.“
Vom 3. bis zum 5. November sollte im DGB-Haus in München der
Antifa-Kongress Bayern 2017 stattfinden. [2][Themen des Kongresses] sind
unter anderem „AfD und Antifeminismus“, „Rechter Terror“ und „NSU“.…
Kongress findet schon seit vielen Jahren statt und verbindet ein breites
Spektrum von Menschen“, sagt Matthias Müller* vom Vorbereitungsteam des
Kongresses zur taz.
Gewerkschafter*innen hätten in der Vergangenheit an der Veranstaltung
teilgenommen und seien auch diesmal zu Vorträgen eingeladen gewesen. Vor
drei Jahren fand der Kongress schon einmal im Münchner DGB-Haus statt. Die
Absage sei in den Augen der Veranstalter*innen deshalb vollkommen
unverständlich.
Am Montag hatte die rechte Webseite „Journalistenwatch“ [3][die
Veranstaltungsankündigung veröffentlicht] und die Themen des Kongresses als
„brisant“ bezeichnet. Einer der Blogger*innen hatte sich beim DGB nach
Details erkundigt. Auf Anfrage der taz [4][erklärt der DGB schriftlich], er
habe erst durch die Anfrage von „Journalistenwatch“ vom geplanten Kongress
im eigenen Haus erfahren.
## Für die Gewerkschaftsrivalität genutzt?
Die Meldung über den DGB als Hausherren eines Antifa-Kongress sei von der
Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), die im Beamtenbund organisiert ist,
dann bundesweit genutzt worden, „um die Gewerkschaft der Polizei massiv
anzugreifen und Mitglieder abzuwerben“. Um die eigene Mitgliedsgewerkschaft
zu schützen, habe der DGB die Veranstalter*innen des Kongresses deshalb
„darum gebeten, nach alternativen Veranstaltungsräumen zu suchen“.
Tatsächlich teilt die [5][DPolG am Mittwoch auf Facebook mit], sie sei
froh, dass die Veranstaltung nicht stattfindet. Der Bundesvorsitzende der
GdP, Oliver Malchow, sagt zur taz: „Das Problem ist, wer das veranstaltet.“
Die Inhalte des Kongresses seien möglicherweise gar kein Problem, doch „der
Begriff Antifa macht deutlich, dass sie sich gegen die Polizei,
möglicherweise auch gewaltsam, richten. Von diesen Veranstalter*innen würde
man auch keine Lesung zu Heinrich Heine dulden.
Das Ganze sei ein „Skandal“, meint Müller vom Vorbereitungsteam des
Kongresses. Schon seit einiger Zeit versuche „Journalistenwatch“,
antifaschistische Strukturen in München zu „entlarven.“ Dieses Mal sei die
rechte Webseite erfolgreich gewesen. „Das macht deutlich, wie sehr Rechte
inzwischen Einfluss nehmen“, meint Müller.
Zahlreiche Gewerkschafter*innen hätten ihnen allerdings bereits
signalisiert, dass sie mit der Entscheidung des Dachverbands nicht
einverstanden seien. „Wir wollen keine Rachekampagne gegen den DGB fahren“,
so Müller. „Im Gegenteil, wir würden uns freuen, wenn er seine Position
überdenkt.“ Der Antifa-Kongress Bayern 2017 werde auf jeden Fall
stattfinden.
*Name von der Redaktion geändert
19 Oct 2017
## LINKS
[1] https://twitter.com/gdp_nrw/status/920641895616958464
[2] http://antifakongress.blogsport.eu/
[3] https://donotlink.it/mJVY
[4] http://www.dgb.de/themen/++co++323531c0-b4bd-11e7-8410-525400e5a74a
[5] https://www.facebook.com/DPolG.Bund/posts/916204228531218
## AUTOREN
Belinda Grasnick
## TAGS
DGB
Schwerpunkt Antifa
GdP
Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG
Schwerpunkt Rechter Terror
DGB
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Schwerpunkt AfD
Demonstrationen
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