| # taz.de -- Demo im Flughafen Schönefeld: Protest gegen Abschiebungen | |
| > Rot-Rot-Grün muss Abschiebungen von Berlin aus beenden, fordern | |
| > Demonstranten im Flughafen Schönefeld bei einem bundesweiten Aktionstag. | |
| Bild: Ein Transparent gegen Abschiebungen von Deutschland aus | |
| Am Samstag haben am Flughafen Schönefeld etwa 150 Menschen gegen die | |
| deutsche und europäische Abschiebepolitik protestiert. Das Bündnis | |
| Welcome2Stay hatte an dem bundesweiten Aktionstag dazu aufgerufen, mit | |
| Kundgebungen und Aktionen auf die Asylpolitik aufmerksam zu machen. „Für | |
| uns ist der Flughafen ein Knotenpunkt des Grenzregimes von Europa“, sagte | |
| Lisa Baum, Sprecherin des Bündnisses. | |
| Die Demo war auch an die Berliner Landespolitik direkt adressiert. Die neue | |
| rot-rot-grüne Koalition habe einen Paradigmenwechsel versprochen, der nun | |
| eingefordert werden müsse: Künftig dürften keine Abschiebungen mehr von | |
| Berlin aus stattfinden, forderte Baum. In Berlin müsse eine | |
| Willkommenskultur geschaffen und gewährleistet werden, dass es Zugang zur | |
| öffentlichen Infrastruktur unabhängig vom Aufenthaltsstatus gibt. | |
| ## Tag des Widerstands | |
| Eingebettet war die Veranstaltung in einen europaweiten Tag des Widerstands | |
| gegen Rassismus. Dazu hatte das Hotel City Plaza in Athen aufgerufen, seit | |
| 2016 ein besetztes, selbst verwaltetes Zentrum für Geflüchtete. Der 18. | |
| März wurde gewählt, da vor einem Jahr das Abkommen zwischen der EU und der | |
| Türkei zur Rückführung von Geflüchteten geschlossen wurde. Es zeige, dass | |
| die EU auch vor „schmutzigen Deals mit diktatorischen Regimes“ nicht | |
| zurückschrecke, so Welcome2Stay in einer Mitteilung. | |
| An der mehrstündigen Veranstaltung am Flughafen Schönefeld nahmen | |
| Vertreter*innen von zivilgesellschaftlichen Gruppen teil. Die Redebeiträge | |
| wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Schüler*innen einer Willkommensklasse | |
| forderten mit Transparenten zu mehr Solidarität auf. | |
| Nachdem der Demozug das Flughafengebäude betreten hatte, wurden nach | |
| Angaben der Veranstalter*innen Personalien einiger der Teilnehmer*innen | |
| kontrolliert. Polizeisprecher Thomas Wilde sprach von einer ruhigen | |
| Veranstaltung, bei der es keine Regelverstöße gegeben habe. Auch der | |
| Flugverkehr sei wegen der guten Vorbereitung der Organisator*innen und des | |
| Sicherheitspersonals nicht eingeschränkt worden. | |
| ## Wie wird abgeschoben? | |
| Die Demo sollte auch auf Abschiebepraktiken aufmerksam machen. Insbesondere | |
| die Abschiebung nach Afghanistan war zuletzt in die Kritik geraten. Zwar | |
| gehört Berlin zu den Bundesländern, aus denen nicht direkt nach Afghanistan | |
| abgeschoben wird. Jedoch könnten eingereiste Afghanen in Zukunft mit | |
| finanziellen Anreizen von der Ausreise überzeugt werden. Diese Praxis | |
| fordert zumindest Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). | |
| Anders verhält es sich bei Personen aus sogenannten sicheren Drittstaaten, | |
| die direkt wieder ausgewiesen werden können. Nach Recherchen des RBB | |
| mussten 2016 etwa 2.000 Menschen Berlin verlassen – die meisten von ihnen | |
| stammten aus Serbien, Albanien und Kosovo. | |
| 19 Mar 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Fabian Franke | |
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