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# taz.de -- Abgasausstoß bei Renault-Dieselautos: 25 Jahre lang geschummelt
> Der französische Autokonzern sieht sich schweren Vorwürfen einer Behörde
> ausgesetzt. Die gesamte Führung soll vom Betrug gewusst haben. Renault
> streitet das ab.
Bild: Hat Renault jahrzehntelang dazu beigetragen, dass der Himmel über Nizza …
Paris afp | Beim französischen Autobauer Renault gibt es womöglich schon
seit mehr als 25 Jahren Abgasmanipulationen. „Betrügerische Strategien“ zur
Senkung der Abgaswerte seien möglicherweise schon 1990 eingeführt worden,
heißt es in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Bericht der französischen
Anti-Betrugs-Behörde DGCCRF. In die Affäre verstrickt sei die gesamte
Führungsriege bis hoch zu Renault-Chef Carlos Ghosn. Der Autobauer wies die
Vorwürfe entschieden zurück.
Die dem französischen Wirtschaftsministerium untergeordnete Behörde für
Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) verdächtigt Renault,
eine Software entwickelt zu haben, um „die Ergebnisse von Abgastests zu
fälschen“. Der Bericht konzentriert sich zwar auf neuere Renault-Modelle.
Einige der Praktiken seien aber schon 1990 eingeführt worden, heißt es in
dem Bericht unter Berufung auf einen Ex-Techniker von Renault.
Mittels einer Technik hätten die Fahrzeuge erkannt, wann sie einem
Abgastest unterzogen würden. Die Elektronik habe den Motor dann so
gesteuert, dass der Ausstoß an Schadstoffen gesenkt wird. Dabei geht es
demnach um Dieselautos, aber auch um Benziner. Laut der
Anti-Betrugs-Behörde ist „die gesamte Leitungskette“ von Renault in den
Fall verwickelt. Das betreffe auch Konzernchef Ghosn.
Über den bereits im November erstellten Behördenbericht hatte am Mittwoch
zunächst die französische Tageszeitung Libération berichtet. Auch die
Nachrichtenagentur AFP hatte Einblick in den Bericht.
## Untersuchungen auch bei PSA Peugeot Citroën
Renault-Vizechef Thierry Bolloré wies die Vorwürfe am Mittwochabend zurück.
„Renault schummelt nicht“, sagte er. „Alle Fahrzeuge wurden gemäß der
geltenden Regeln zugelassen.“ Schon am Morgen hatte der Konzern erklärt,
seine Autos seien „nicht mit Betrugssoftware ausgestattet“. Renault habe
nicht gegen europäisches oder französisches Recht verstoßen.
Im Zuge des Diesel-Skandals bei Volkswagen hatte eine Expertenkommission in
Frankreich Abgastests an zahlreichen Autos vorgenommen. Bei vielen
Fahrzeugen wurde eine deutliche Überschreitung der zulässigen Grenzwerte
festgestellt, unter anderem bei Renault-Autos. Der VW-Skandal um eine
illegale Manipulationssoftware, die im Testbetrieb von Autos den Ausstoß
von schädlichen Stickoxiden senken kann, war im September 2015 bekannt
geworden.
Unter anderem auf Grundlage des Berichts der Anti-Betrugs-Behörde hat die
französische Justiz Ermittlungen aufgenommen. Mitte Januar übernahmen
Untersuchungsrichter den Fall.
Ins Visier der französischen Justiz ist auch der Renault-Konkurrent PSA
Peugeot Citroën geraten: Das französische Wirtschaftsministerium teilte
Mitte Februar mit, dass die DGCCRF das Ergebnis ihrer Untersuchung zu PSA
ebenfalls der Justiz übergeben habe.
16 Mar 2017
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