| # taz.de -- Kommentar Umgang mit Nordkorea: Was tun mit Kim Jong Un? | |
| > Wie soll man mit der Diktatur in Nordkorea umgehen? Die große Frage ist, | |
| > ob US-Präsident Donald Trump zu einem Deeskalationsschritt bereit ist. | |
| Bild: Ein von der nordkoreanischen Central News Agency (KCNA) am 7. März verbr… | |
| Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un betreibt mit scharfen Worten und | |
| immer häufigeren Raketen-und Nukleartests eine zunehmend aggressive | |
| Militär- und Sicherheitspolitik. Doch diese Politik dient nicht der Abwehr | |
| realer oder vermeintlicher Bedrohungen durch die USA, Südkorea, Japan oder | |
| andere Länder. | |
| Militärisch wäre Nordkorea zur Abwehr eines Angriffs dieser Länder selbst | |
| dann nicht in der Lage, wenn die militärischen Tests der vergangenen Jahre, | |
| wie von Pjöngjangs Propaganda behauptet, tatsächlich sämtlich erfolgreich | |
| verlaufen wären. | |
| Die aggressive Politik des Diktators soll in erster Linie seine Macht im | |
| Innern sichern und das Volk hinter ihm scharen, dem er ansonsten nur Armut, | |
| Hunger, Unterdrückung und internationale Isolation anzubieten hat. Das | |
| derart motivierte Verhalten einer Diktatur lässt sich durch Druck von außen | |
| oder gar durch militärische Drohungen nicht beeinflussen und korrigieren. | |
| Auch nicht durch die in der vergangenen Woche begonnene Stationierung eines | |
| Raketenabwehrsystems der USA in Südkorea – das zudem die grenznahen, | |
| bevölkerungsreichen Städte des Landes nicht gegen Artilleriebeschuss aus | |
| Nordkorea schützen könnte – oder durch gemeinsame Großmanöver dieser beid… | |
| Verbündeten. | |
| Das hat die Entwicklung des Nordkoreakonflikts in den vergangenen 15 Jahren | |
| deutlich gezeigt. | |
| ## Achse des Bösen | |
| Im Januar 2002 hatte US-Präsident George Bush Nordkorea gemeinsam mit Iran | |
| und Irak zur „Achse der Bösen“ in der Welt erklärt. Bush reklamierte für | |
| die USA das Recht auf „präventive“ Militärschläge gegen diese drei „b�… | |
| Staaten“ und beauftragte das Pentagon mit der Ausarbeitung entsprechender | |
| Angriffsszenarien – inklusive des Einsatzes atomarer Waffen. Damit kündigte | |
| Bush die Nichtangriffsgarantie auf, die sein Vorgänger Bill Clinton dem | |
| Regime in Pjöngjang in einem im Oktober 1994 in Genf vereinbarten Abkommen | |
| gegeben hatte. | |
| Das Abkommen versprach Nordkorea zudem die Lieferung von verbilligten | |
| Nahrungsmitteln und Öl sowie von nicht zu militärischen Zwecken nutzbaren | |
| Leichtwasserreaktoren für die Energieversorgung. Im Gegenzug verpflichtete | |
| sich Pjöngjang zur Einstellung seines militärischen Nuklearprogramms und | |
| zur Einhaltung all seiner Verpflichtungen aus dem Vertrag über die | |
| Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen (NPT). | |
| Bis zur Rede von Bush hielt sich Nordkorea strikt an das Genfer Abkommen. | |
| Erst in Reaktion auf diese Rede suspendierte das Land 2003 seine | |
| Mitgliedschaft im NPT-Vertrag und nahm das militärische Nuklearprogramm | |
| wieder auf. | |
| Die chinesische Regierung hat völlig recht mit ihrer dringenden | |
| Aufforderung an die USA und Nordkorea, wieder an den Verhandlungstisch | |
| zurückzukehren und damit zu dem schon einmal erfolgreichen Ansatz des | |
| Abkommens von 1994. Anders lässt sich eine Deeskalation des Konflikts nicht | |
| erreichen. Und ohne eine Deeskalation dieses internationalen Konflikts ist | |
| auch eine innenpolitische Erosion der Diktatur in Pjöngjang nicht absehbar. | |
| ## Rückkehr zum Verhandlungstisch | |
| Peking handelt mit der Aufforderung an Washington und Pjöngjang auch in | |
| eigenem Interessen. Denn selbstverständlich ließe sich das jetzt von den | |
| USA in Südkorea errichtete Raketenabwehrsystem zur Abwehr von Angriffen aus | |
| Nordkorea technologisch bei Bedarf auch gegen China einsetzen. Um die USA | |
| selbst unverwundbar nach eigenen Angriffen zu machen sowie zur Spionage. | |
| Technologisch ist das genau möglich, wie die Nutzung der von USA und Nato | |
| in Osteuropa stationierten und mit der Gefahr von Angriffen aus Iran | |
| begründeten „Raketenabwehr“-Anlagen gegen Russland. | |
| Die große Frage ist, ob US-Präsident Donald Trump zu einem | |
| Deeskalationsschritt im Nordkoreakonflikt bereit ist. Oder ob er den | |
| Konflikt mit der Diktatur in Pjöngjang mit allen seinen Eskalationsrisiken | |
| bis hin zu einer militärischen Konfrontation mit China für eigene | |
| innenpolitische Zwecke instrumentalisieren wird: um von seinen schon bald | |
| absehbaren wirtschaftspolitischen Misserfolgen abzulenken und so die | |
| enttäuschten WählerInnen bei der Stange zu halten und die erneute Mehrheit | |
| der republikanischen Partei bei den Kongresswahlen 2018 oder auch für seine | |
| eigene Wiederwahl 2020 zu sichern. | |
| 22 Mar 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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