# taz.de -- Reformprogramm bei Volkswagen: Streit um „Zukunftspaket“ beigel… | |
> In den vergangenen Wochen gab es mal wieder Zoff bei Volkswagen. | |
> Betriebsrat und Management haben sich nun über offene Fragen geeinigt. | |
Bild: Vorwärts soll es gehen, sind sich VW-Markenchef Herbert Diess und Betrie… | |
Wolfsburg dpa | Bei Volkswagen wollen Management und Betriebsrat nach | |
internen Auseinandersetzungen beim tiefgreifenden Umbau des Autobauers | |
wieder an einem Strang ziehen. Streitpunkte über die Umsetzung des | |
Reformprogramms „Zukunftspakt“ wurden beigelegt. | |
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte am Dienstag auf einer | |
nicht-öffentlichen Betriebsversammlung in Wolfsburg nach Angaben eines | |
Sprechers, in einem Brief sage der Vorstand zu, auf den „Vertragsstand“ | |
zurückzukommen. Ein VW-Sprecher bestätigte, die Streitpunkte, die der | |
Betriebsrat angesprochen habe, seien im Laufe der vergangenen Woche | |
diskutiert und nun beigelegt worden. | |
Beide Seiten hatten im vergangenen November einen „Zukunftspakt“ | |
vereinbart. Das Spar- und Umbauprogramm soll die Konzern-Kernmarke VW | |
profitabler machen und gleichzeitig Milliarden für neue Geschäftsfelder | |
bereitstellen. Auch ein Jobabbau ist vorgesehen. Bis zu 30.000 Stellen | |
sollen bis 2020 wegfallen, 23.000 davon in Deutschland. Betriebsbedingte | |
Kündigungen sind allerdings ausgeschlossen, und zwar bis Ende 2025. | |
Zugleich sollen 9.000 Stellen in Zukunftsbereichen geschaffen werden, etwa | |
für Software-Entwickler. | |
Über die Umsetzung des Reformprogramms war kürzlich ein Streit | |
ausgebrochen. Der Betriebsrat hatte Markenchef Herbert Diess Wortbruch | |
vorgeworfen und deshalb einige Projekte vorerst auf Eis gelegt. Osterloh | |
sagte etwa, die Auflösung einer dritten Schicht an einer Montagelinie sei | |
nun vom Tisch – wie auch ein Schreiben an die Personalleiter, mit dem der | |
interne Arbeitsmarkt „blockiert“ werden sollte. | |
## Viele Jobs stehen auf der Kippe | |
Der Betriebsratschef meinte laut Mitteilung, an die Beschäftigten gewandt: | |
„Lasst uns – auch wenn wir uns alle in den nächsten Jahren bewegen müssen, | |
wenn wir Liebgewordenes für Neues loslassen müssen – gemeinsam Volkswagen | |
nach vorne bewegen.“ Markenchef Diess betonte in der Betriebsversammlung | |
laut Mitteilung, VW müsse den „Zukunftspakt“ schnell und konsequent | |
umsetzen. Er sei für 2017 optimistisch. „Es wird ein gutes, aber auch | |
anstrengendes Jahr.“ | |
Der Skandal um Abgas-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen hatte den | |
Autokonzern in eine schwere Krise gestürzt. Die Aufarbeitung dauert an. Bei | |
der Umrüstung der betroffenen Fahrzeuge kommt VW voran. In Deutschland sind | |
demnach nahezu zwei Drittel aller Wagen umgerüstet. Bis zum Herbst sollen | |
alle betroffenen Autos in Ordnung gebracht werden. | |
Der Dieselskandal hatte auch den Umbau von VW beschleunigt. Damit reagiert | |
das Unternehmen auch auf die massiven Veränderungen in der Autobranche. | |
Mobilitätsdienstleistungen sowie Elektromobilität sollen stark ausgebaut | |
werden. | |
Beim Ausbau der Elektromobilität stehen allerdings viele Jobs in der | |
Herstellung klassischer Verbrennungsmotoren auf der Kippe. Volkswagen | |
erwägt daher den Einstieg in eine Massenfertigung von Batteriezellen in | |
Salzgitter, wie Osterloh bekräftigte. Er fügte hinzu: „Soweit dies | |
wirtschaftlich tragbar ist.“ Bisher werden Batteriezellen als wichtige | |
Komponente vor allem in Asien produziert. | |
21 Feb 2017 | |
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