# taz.de -- Tarifstreit öffentlicher Dienst: Der Druck steigt | |
> Viele landeseigene Kitas und Schulhorte bleiben Dienstag und Mittwoch | |
> geschlossen. Auch Verwaltung und Polizei streiken. | |
Bild: Pfeifkonzert für die Politik: Szene vom ersten Warnstreik der ErzieherIn… | |
Im Tarifstreit im öffentlichen Dienst erhöhen die Gewerkschaften den Druck. | |
Am massivsten werden Eltern von Kita- und Schulkindern von der | |
Arbeitsniederlegung betroffen sein: Für Dienstag und Mittwoch haben Verdi | |
und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin rund 15.000 | |
ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen in den landeseigenen Kitas sowie in | |
den Horten der öffentlichen Schulen zum Streik aufgerufen. Auch 15.000 | |
angestellte Lehrkräfte sollen sich beteiligen. | |
Einen ersten Warnstreik, ebenfalls mit einem Schwerpunkt auf dem Sozial- | |
und Erziehungsdienst, hatte es bereits am 26. Januar gegeben. Die | |
Streikbereitschaft war hoch: Rund 4.000 ErzieherInnen beteiligten sich, die | |
Hälfte der 277 landeseigenen Kitas blieb geschlossen beziehungsweise bot | |
nur eine Notbetreuung in einer anderen Kita an. Auch in vielen Schulhorten | |
war nur eine – im Streikfall gesetzlich vorgeschriebene – Notbetreuung | |
geregelt. | |
Hintergrund des Streiks ist die anstehende Tarifrunde im öffentlichen | |
Dienst. Die Gewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung im Gesamtvolumen | |
von sechs Prozent. Außerdem sollen Azubis unbefristet übernommen werden. | |
Gibt’s nicht, hieß es seitens der Tarifgemeinschaft der Länder bei der | |
ersten Verhandlungsrunde im Januar. | |
Konkret geht es bei den ErzieherInnen um eine Gehaltslücke von bis zu 427 | |
Euro im Vergleich zu den KollegInnen, die beim Bund oder den Kommunen | |
angestellt sind. Während Berlin seine ErzieherInnen nach dem Tarifvertrag | |
der Länder entlohnt, greift in den meisten Bundesländern der Tarifvertrag | |
des öffentlichen Diensts (TvÖD). | |
## Eltern zeigen sich solidarisch | |
Obwohl „die pädagogischen Herausforderungen“ hier besonders groß seien, | |
zahle Berlin schlecht, hatte GEW-Landeschefin Doreen Siebernik am | |
Wochenende betont. Dabei gebe es Handlungsspielraum, sagte Siebernik mit | |
Blick auf ein Haushaltsplus von 1,25 Milliarden Euro 2016. Für die | |
angestellten LehrerInnen wollen die Gewerkschafter eine Angleichung des | |
Lohnniveaus an das der BeamtInnen erreichen. | |
Der Landeselternausschuss Kita unterstützte den Streik. Zuletzt hatten sich | |
auch 10.000 Beschäftigte von 42 freien Trägern in einem [1][offenen Brief] | |
mit den Streikenden solidarisiert. Viele freie Träger zahlen noch unter | |
Tarifniveau. | |
Am Dienstag ruft die GEW um 9.45 Uhr zur Demo auf den Alexanderplatz, am | |
Mittwoch zur gleichen Zeit auf den Wittenbergplatz in Schöneberg. Auch in | |
Ämtern und Hochschulen wird am Dienstag gestreikt. Die Gewerkschaft der | |
Polizei hat die Tagschichten in den Gefängnissen zum Streik aufgerufen. | |
Insgesamt verdienen die Landesangestellten vier Prozent weniger als die | |
Bediensteten bei Bund und Kommunen. Am Donnerstag und Freitag wird in | |
Potsdam weiterverhandelt. | |
13 Feb 2017 | |
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[1] https://www.gew-berlin.de/17881_18120.php | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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