# taz.de -- AfD und Martin Schulz: Unerwünschter Beifall von rechts | |
> Die EU-GegnerInnen der AfD hoffen, dass Martin Schulz ihnen neue | |
> WählerInnen zutreibt. In der SPD sieht man das anders. | |
Bild: Ein Europäer, der Anti-Europäer hoffen lässt | |
BERLIN taz | Treibt der bekennende Europäer Martin Schulz als | |
SPD-Kanzlerkandidat der AfD weitere WählerInnen zu? Oder kann die SPD | |
gerade [1][mit einem überzeugten Europäer] WählerInnen der Rechtspopulisten | |
zurückgewinnen? Diese Frage wurde am Mittwoch in Berlin heftig diskutiert. | |
Nach Ansicht der AfD ist die Antwort klar: „Aus unserer Sicht hätte die SPD | |
kaum einen Besseren zum Kandidaten küren können. Ein Glückfall für die AfD, | |
wenn man so will“, sagte AfD-Vizechef Alexander Gauland am Mittwoch. Seine | |
Begründung: Schulz sei ein Sinnbild für eine gescheiterte Europäische | |
Union. Er stehe für die „Überheblichkeit des Brüsseler EU-Establishments | |
und die Bürgerferne der Eurokraten“. | |
Martin Schulz werde weitere Wähler zur AfD treiben, meint auch Beatrix von | |
Storch, Vizechefin der AfD und Europaabgeordnete. „Schulz ist die | |
personalisierte EU, verkörpert die Arroganz der Institutionen und den | |
EU-Zentralstaat.“ | |
Die SPD sieht das selbstverständlich anders. „Das hilft der AfD nicht, das | |
bekämpft sie“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, der auch | |
Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der Partei ist. Schulz | |
könne Menschen überzeugen und ihnen klarmachen, dass Europa mit Freiheit zu | |
tun habe – mit der deutschen Exportwirtschaft, der Sicherung von | |
Arbeitsplätzen und der Möglichkeit, überall studieren zu können. | |
Ähnlich sieht es die [2][Parteilinke Johanna Uekermann]. Mit dieser | |
Entscheidung spiele man der AfD auf keinen Fall in die Hände, so die | |
Juso-Vorsitzende. Gegen die AfD müsse man „klare Kante zeigen und als SPD | |
Themen besetzen, die die Menschen umtreiben, also etwa bezahlbarer | |
Wohnraum, eine bessere Vergütung für Azubis und eine Bürgerversicherung“. | |
Das könne Schulz. | |
Doch so leicht wird das nicht werden, meint der Berliner | |
Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer. „Der AfD konnte leider nichts | |
Besseres passieren, als dass neben der Kanzlerin auch noch Martin Schulz | |
antritt“, so seine Einschätzung. | |
Es könne gut sein, dass die Griechenland-Rettung während des Wahlkampfs zu | |
einem relevanten Thema werde. Mit Schulz, der als Anwalt der Südeuropäer | |
gelte, könne die AfD viel stärker polarisieren und damit ihre Anhänger | |
mobilisieren. Bei den Sozialdemokraten aber sei das nicht der Fall. „Die | |
SPD-Wähler sind bei der Eurorettung doch selbst gespalten.“ | |
26 Jan 2017 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
Patricia Hecht | |
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