| # taz.de -- Islamisten-Szene in Berlin: Moscheeverbot in Arbeit | |
| > Das Verbot der Fussilet-Moschee in Moabit, wo sich auch der Attentäter | |
| > vom Breitscheidplatz Anis Amri regelmäßig aufhielt, dauert länger als | |
| > geplant. | |
| Bild: Tür zur Fussilet-Moschee in Moabit | |
| Der innenpolitische Sprecher der CDU benutzt drastische Worte, wenn es um | |
| die Fussilet-Moschee in Moabit geht. Von „einer Keimzelle des | |
| islamistischen Terrors“ spricht Burkard Dregger, von „einer richtigen | |
| Drecksbude, die auszumisten ist“. Bis zur nächsten Sitzung des | |
| Innenausschusses am 13. Februar möchte der CDU-Politiker von Innensenator | |
| Andreas Geisel (SPD) wissen, warum die Moschee noch nicht verboten ist. | |
| Bei der letzten Sitzung vor zehn Tagen hatte Innenstaatssekretär Torsten | |
| Akmann (SPD) gesagt, er hoffe, dass die Verbotsverfügung Ende Januar fertig | |
| sei. Am Freitag erklärte er auf taz-Nachfrage: „Ein Verbotsverfahren ist | |
| grundsätzlich ein verdecktes Verfahren.“ Um den Erfolg nicht zu gefährden, | |
| könne vorerst keine weitere öffentliche Stellungnahme erfolgen. | |
| Dafür, dass es möglicherweise zu Verzögerungen kommt, signalisierte Dregger | |
| Verständnis. Er wisse um die hohen Anforderungen, wenn es darum gehe, einen | |
| Ausländerverein zu verbieten. „Das Schlimmste wäre, wenn die Verfügung | |
| nicht gerichtsfest ist“, so der CDU-Abgeordnete. | |
| Die Verbotsverfügung werde nicht allein auf die Strafverfahren abstellen, | |
| die gegen mutmaßliche Funktionäre der Moschee anhängig seien, hatte Akmann | |
| im Innenausschuss angekündigt. „Maßgeblich“ werde vielmehr sein, „dass … | |
| Amri in der Fussilet-Moschee ein und aus ging“. | |
| Dass der Attentäter vom Breitscheidplatz Anis Amri dort regelmäßig | |
| verkehrte, war der Polizei im vergangenen Jahr bekannt gewesen. Bislang | |
| hieß es, dass der als islamistischer Gefährder eingestufte Tunesier in | |
| Berlin bis zum Herbst überwacht wurde. Auch sein Telefon wurde abgehört. | |
| Die Maßnahmen wurden am 21. September jedoch aufgehoben, weil Amri | |
| anscheinend keine Anschlagspläne verfolgte, so die Sicherheitsbehörden. | |
| Der RBB hatte diese Woche jedoch berichtet, die Polizei habe die | |
| Videoüberwachung Amris bereits am 15. Juni 2016 eingestellt. Als Beleg | |
| zitierte der Sender ein Protokoll des gemeinsamen Terrorabwehrzentrums des | |
| Bundes und der Länder vom 15. Juni. Darin heißt es, die Polizei könne | |
| „Operativmaßnahmen im bisherigen Umfang nicht mehr gewährleisten“. Ist ei… | |
| weitere Beobachtung Amris an Personalmangel gescheitert, wie der RBB | |
| spekuliert? | |
| Winfried Wenzel, Sprecher der Berliner Polizei, dementierte das am Freitag | |
| gegenüber der taz entschieden. Das Protokoll vom 15. Juni beziehe sich | |
| allein auf eine weitere Dokumentation von Amris Aufenthalten in der | |
| Fussilet-Moschee. Zwischen Februar und Juni 2016 sei Amri 20-mal beim | |
| Betreten und Verlassen des Gebäudes gefilmt worden. Eine weitere | |
| personalintensive Observation vor Ort sei danach nicht mehr nötig gewesen. | |
| Denn: „Der Nachweis, dass Amri dort verkehrte, war erbracht“, so Wenzel. | |
| Die allgemeine Überwachung Amris sei aber bis zum 21. September | |
| weitergegangen. „Es gab keinen einzigen Hinweis, dass er einen Anschlag | |
| plante“, betont Wenzel. | |
| 3 Feb 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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