# taz.de -- Strafverkürzung Wikileaks-Informantin: Obama begnadigt Chelsea Man… | |
> Der Noch-US-Präsident verkürzt das Strafmaß für die inhaftierte | |
> Whistleblowerin. Sie soll im Mai 2017 freikommen. Nun ist Assange im | |
> Fokus. | |
Bild: Solidarität aus London: Plakat für die Verurteilte (Archivbild 2014) | |
LONDON/WASHINGTON dpa | Nach der Begnadigung der inhaftierten | |
Wikileaks-Informantin Chelsea Manning richtet sich das Augenmerk nun auf | |
den Gründer der Enthüllungsplattform, Julian Assange. Der seit Jahren in | |
Ecuadors Botschaft in London festsitzende Australier [1][hatte sich | |
kürzlich zu einer Auslieferung an die USA bereit erklärt], falls Manning | |
begnadigt werden sollte. In einer am Dienstagabend von seinen Anwälten | |
verbreiteten Erklärung bezeichnete Assange die Whistleblowerin als | |
„Heldin“, die niemals hätte verurteilt werden dürfen und sofort auf freien | |
Fuß gehöre. | |
Die Stellungnahme ließ offen, ob Assange nun tatsächlich bereit ist, sich | |
an die USA ausliefern zu lassen. [2][In einer Twitter-Nachricht von | |
Wikileaks] hieß es nach der drastischen Strafverkürzung für Manning, | |
Assange sei zuversichtlich, „jeden fairen Prozess in den USA gewinnen zu | |
können“. Das Justizministerium habe unter dem – am Freitag aus dem Amt | |
scheidenden – US-Präsidenten Obama eine Verteidigung im öffentlichen | |
Interesse und eine „faire Jury“ verhindert. | |
Obama hatte Mannings Haftstrafe am Dienstag von 35 auf sieben Jahre | |
verkürzt. Sie soll nun im Mai freikommen. Manning hatte im US-Militär | |
gedient und Wikileaks Hunderttausende geheime Dokumente des US-Militärs und | |
des Außenministeriums zugespielt. Sie gaben Einblick in brisante | |
Botschaftsdepeschen und Fehlverhalten des US-Militärs, wodurch die | |
Regierung schwer unter Druck geriet. | |
Mannings Anwälte Nancy Hollander und Vince Ward wiesen nach der Begnadigung | |
darauf hin, dass Manning die am längsten in Haft sitzende Whistleblowerin | |
der US-Geschichte sei. 35 Jahre Gefängnis für die Verbreitung von | |
Informationen im öffentlichen Interesse seien überzogen, zumal Manning den | |
Vereinigten Staaten damit keinen Schaden zugefügt habe. Mit dem Straferlass | |
werde „der Gerechtigkeit genüge getan“. | |
## Snowden ist froh | |
Auch der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden begrüßte die | |
Begnadigung Mannings und [3][schrieb auf Twitter]: „Danke, Obama.“ Snowden | |
hatte selbst als Whistleblower die NSA-Abhöraktionen öffentlich gemacht und | |
muss eine hohe Strafe in den USA befürchten, falls er aus seinem Asyl in | |
Russland dorthin zurückkehrt. | |
Assange war vor mehr als vier Jahren in die Botschaft Ecuadors in London | |
geflüchtet, um einer Festnahme zu entgehen. Gegen ihn liegt ein | |
europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Aus | |
Furcht, zunächst dorthin und dann schließlich in die USA ausgeliefert zu | |
werden, wo ihm eine lange Haft drohen könnte, suchte er Unterschlup in der | |
ecuadorianischen Botschaft. | |
Das amerikanische Justizministerium hat bislang keine Anklage gegen Assange | |
bekanntgegeben. In den USA kann eine Anklageschrift aber versiegelt werden, | |
damit ihr Inhalt nicht bekannt wird. Es ist unklar, ob das im Fall Assange | |
geschehen ist. | |
18 Jan 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Archiv-Suche/!5374071&s=Assange/ | |
[2] https://twitter.com/wikileaks/status/821475035441401856 | |
[3] https://twitter.com/Snowden/status/821481474260140032 | |
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