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# taz.de -- taz-Serie Nachtzugkritik: Billiger und besser
> Im neuen ÖBB-Nightjet von Berlin nach Zürich ist der Liegewagen billiger
> als früher bei der Deutschen Bahn – und es gibt Frühstück.
Bild: Nicht unser Autor, aber immerhin der gleiche Nightjet
Freiburg/Berlin taz Im Dezember hat die österreichische Bahngesellschaft
ÖBB von der DB die deutschen Nachtzug-Strecken übernommen, darunter die
Linie Zürich–Berlin (über Freiburg). Die ÖBB ist mit der Auslastung bisher
„sehr zufrieden“. Was hat sich für die Reisenden geändert?
Das Personal besteht jetzt ausschließlich aus Österreichern. In jedem
zweiten Satz wird eine Information mit „passt“ bestätigt. Es gibt zwar kein
österreichisches Zugrestaurant, aber man kann bei den Zugbegleitern
Stiegl-Bier aus Salzburg kaufen.
Der Platz im Standardliegewagen ist billiger, bei teilweise besserer
Leistung. Bei der DB kostete der Liegeplatz zuletzt 26 Euro, zusätzlich zur
Fahrkarte, bei der ÖBB macht die Liege nur noch 20 Euro (nun aber wieder
mit maximal sechs statt fünf Personen im Abteil). Dafür gibt es auch
Steckdosen, die Liegen sind leicht breiter, und morgens bekommt im
Liegewagen jeder ein kleines Frühstück.
Man hat sich gefragt, wie die ÖBB die Strecken rentabel betreiben will,
wenn die DB sie aus Kostengründen aufgibt. Ein Grund könnte die
Personalstruktur sein. Nur zum kleineren Teil stammen die Zugbegleiter von
der ÖBB. Der Großteil arbeitet für die Cateringfirma Newrest und wird wohl
schlechter bezahlt. Diese sammeln auch die Fahrkarten ein, die im
Hintergrund vom ÖBB-Zugchef kontrolliert werden. Das Newrest-Personal ist
aber gut gelaunt. Auch morgens um vier Uhr machten sie noch Späße im Flur.
Ein zweiter Grund könnte in einer Optimierung des Streckennetzes liegen.
Früher fuhr von Freiburg um 22 Uhr zunächst ein Nachtzug nach Berlin und
eine Stunde später ein zweiter Nachtzug nach Hamburg. Jetzt gibt es nur
noch einen ÖBB-Nightjet, der zuerst nach Berlin fährt und von dort weiter
nach Hamburg, wo er etwa zwei Stunden später ankommt. Dabei dürfte die
Ankunftszeit in Hamburg (8.24 Uhr) oft sogar besser passen als die sehr
frühe Ankunft in Berlin (6.06 Uhr).
Wichtig für die deutschen Kunden ist, dass die Bahncard der DB auch von der
ÖBB anerkannt wird. Sonst würden Vielfahrer die Nachtzüge wohl meiden. Die
Anerkennung der Bahncard ist bisher allerdings nur bis Dezember 2017
zugesagt. Für die Zeit danach wird noch verhandelt.
Eine Probefahrt in beide Richtungen weckte Vertrauen. Der Nachtzug
erreichte sein Ziel jeweils pünktlich auf die Minute. Nur statt des
bestellten Kakaos bekam ich zum Frühstück beide Male Kaffee.
1 Feb 2017
## AUTOREN
Christian Rath
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