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# taz.de -- Die CSU vor der Bundestagswahl: Merken Sie sich diesen Mann
> Die CSU spekuliert über ihren kommenden Spitzenkandidaten. Innenminister
> Herrmann könnte Parteichef Seehofer ablösen.
Bild: Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) geht gerne in Dienstkleidung zum Fas…
Kloster Banz taz „Platzhirsch & Global Player – Bayerns Wirtschaft bleibt
spitze“, hieß das Motto der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in
Kloster Banz. Offiziell. Inoffiziell wurden noch andere Fragen intensiv
diskutiert. Zum Beispiel: Wer beerbt CSU-Chef und Ministerpräsident Horst
Seehofer? Solche Personalspekulationen sind nicht neu. Aber jetzt wird es
ernst. Bis zum 6. Mai muss die Bundestagsliste der CSU stehen, sprich: Bis
dahin muss sich die Partei auf einen Spitzenkandidaten geeinigt haben.
Auf den Gängen des ehemaligen Benediktinerklosters spielt man deshalb nun
mögliche Szenarien durch. Rein hypothetisch, versteht sich. Von einem
Kandidaten X ist dann etwa die Rede – auch wenn jeder weiß, für wen das X
jeweils steht.
Die derzeit meistdiskutierte Variante: Bayerns Innenminister Joachim
Herrmann zieht als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf und könnte –
nach einer gewonnenen Wahl – in Berlin ein wichtiges Ministerium
übernehmen. Damit wäre er auch der natürliche Anwärter für den
Parteivorsitz. Im Frühjahr könnte man in diesem Fall einen Sonderparteitag
einberufen, der den neuen Parteichef kürt.
Aber auch eine Zepterübergabe erst bei der regulären Wahl des Vorsitzenden
nach der Bundestagswahl wäre möglich. Dann könnte sich der Kandidat
gestärkt durch ein gutes Wahlergebnis den Delegierten stellen. Bei der Wahl
des geeigneten Zeitpunkts werde Seehofer aber dem Kandidaten, in diesem
Fall also Herrmann, ein starkes Mitspracherecht einräumen, heißt es im
Umfeld des Ministerpräsidenten.
Für die Herrmann-Variante spricht derzeit einiges: Als Innenminister steht
er genau für die Themen, die die CSU ins Zentrum des Wahlkampfes stellen
will. Seehofer versteht sich gut mit ihm und nutzt derzeit jede
Gelegenheit, ihn als geeigneten CSU-Chef zu präsentieren – natürlich nur in
Andeutungen. Bei öffentlichen Auftritten gibt sich der sonst eher steife
Herrmann in der letzten Zeit auffallend beschwingt. „Er hat einen Lauf“,
heißt es in der Partei.
## Was wird aus Söder?
Mindestens einem in der CSU dürfte diese Variante allerdings nicht
gefallen: Markus Söder. Der Finanzminister ist der Ansicht, dass der
CSU-Chef auch in Zukunft Bayerns Ministerpräsident sein sollte und dass
ohnehin er für beide Ämter der beste Kandidat sei. Die Umfragewerte weiß
Söder hinter sich, den aktuellen Amtsinhaber nicht. Dazu kommt: Bei der CSU
spielt der Regionalproporz eine große Rolle. Und mit Herrmann wäre dann
schon einer der beiden Spitzenjobs mit einem Franken besetzt. Dann einen
zweiten Franken, Söder, in die Staatskanzlei zu schicken – für viele in der
Partei ist das undenkbar.
Andere sehen es jedoch gelassener. Zumal weitere Namen wie etwa der der
stellvertretenden Ministerpräsidentin Ilse Aigner aus Oberbayern in letzter
Zeit so gut wie nicht mehr genannt werden. Ein anderer Oberbayer, der
aktuelle Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, bringt sich zwar auch
in Stellung, hat aber dem Vernehmen nach – zunächst – ein anderes Ziel: den
Vorsitz der CSU-Landesgruppe im Bundestag.
Als erster Ministerpräsident eine harmonische Machtübergabe hinzubekommen,
das sei sein großes Ziel, hat Seehofer schon oft gesagt. Die Gemengelage
ist dafür nicht die beste. Immer häufiger kursiert deshalb auch dieses
Szenario: Horst Seehofer folgt sich selbst nach – als Parteichef und
vielleicht sogar als Ministerpräsident.
Seine Ankündigung, nach der Landtagswahl 2018 nicht mehr als Regierungschef
zur Verfügung zu stehen, wiederholt der 67-Jährige in letzter Zeit
zumindest nicht mehr. In Banz erklärte er in einer Trump-Exegese den
englischen Begriff „obsolete“ anhand der eigenen Person: Die Vokabel könne
„veraltet“ bedeuten, „das wäre ich“, aber auch überflüssig: „Das b…
nicht.“
20 Jan 2017
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
CSU
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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