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# taz.de -- Klausur der CSU-Fraktion: Zahlen, die die CSU sich wünscht
> Zu Beginn des Jahrs der Landtagswahl trifft sich die CSU-Fraktion zur
> Klausur: Bayern wird gefeiert, Berlin wird verdammt.
Bild: So ein bisschen gekrönt sieht er ja schon aus, der Markus Söder
München taz | Richard Hilmer wirft gleich zu Beginn seiner Präsentation
zwei Säulen an die Wand. „Leben Sie gerne in Bayern“, lautete die Frage,
die Hilmers Politikberatungsinstitut policy matters in einer Umfrage
gestellt hatte. Links: Ja. Rechts: Nein. Die rechte Säule ist nur als
dünner Strich wahrzunehmen. 98 Prozent der Menschen, die in Bayern leben,
leben gerne hier. Und 97 Prozent, so Hilmer, geben auf die Frage, was den
Freistaat besonders lebenswert mache, an: die schöne Landschaft.
Neben Hilmer steht Thomas Kreuzer, Chef der CSU-Fraktion im Bayerischen
Landtag. Es hat Tradition, dass Hilmer bei deren Winterklausur eine Studie
präsentieren darf. CSU-freundliche Deutungen gibt es meist ungefragt und
kostenlos dazu.
Den Menschen gefällt es in Bayern, 46 Prozent von ihnen trauen am ehesten
der CSU zu, „Bayern in eine erfolgreiche Zukunft zu führen“, und 83 Prozent
sind für eine Rückkehr abgelehnter Asylbewerber in ihre Herkunftsländer.
Das sind Zahlen, wie sie Kreuzer gern hört. So kann man in das Wahljahr
starten, im Oktober finden Landtagswahlen statt. Der Fraktionschef deutet
die Studie umgehend als „Bestätigung unserer Arbeit“.
Es gibt aber auch andere Zahlen. Das Bundestagswahlergebnis etwa: Auf einem
historischen Tief von 38,8 Prozent landeten die Christsozialen da. Und nur
um die 40 Prozent prognostizieren die aktuellen Umfragen der Partei für die
Landtagswahl. Kreuzer winkt ab. „Die Ursache für dieses Ergebnis liegt
einzig und allein in Berlin.“
Warum dann gerade an der Heimatfront der Unmut über den Chef so groß war,
warum Bayern so dringend einen neuen Ministerpräsidenten braucht, obwohl
dessen Wirken im Freistaat offenbar doch so tadellos war, darauf gibt es
keine Antwort. Jetzt will die Fraktion mit einem neuen Mann, dem bisherigen
Finanzminister Markus Söder, durchstarten – und mit einem umfassenden
Bündel von Themen.
Um auch keines zu verpassen, lässt sich die nervöse Regierungspartei jetzt
sogar von der Opposition vor sich hertreiben. So fordert die CSU in Kloster
Banz in einer Resolution die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge, um der
Konkurrenz den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Freien Wähler hatten
zuvor ein Volksbegehren gegen die umstrittenen Kostenbeteiligungen für
Hauseigentümer angekündigt.
Ein Volksbegehren der Grünen wiederum läuft bereits: Es soll den
Flächenfraß eindämmen. Söder wollte bislang mit einer Reform des
Landesentwicklungsplans die Hürden für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete
auf der grünen Wiese deutlich senken. Inzwischen will auch die CSU dem
Flächenverbrauch mit einem eigenen Programm Einhalt gebieten – wenn auch
ohne Zwang.
17 Jan 2018
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
Schwerpunkt Landtagswahlen
CSU
Klausur
Umwelt
Schwerpunkt Landtagswahlen
Große Koalition
Asylrecht
CSU
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