| # taz.de -- Kennzeichnung von Lebensmitteln: 0, 1, 2, 3 – nicht nur fürs Ei | |
| > Umweltschützer fordern, Produktionsbedingungen von Nahrungsmitteln zu | |
| > kennzeichnen – ähnlich wie bei Haltungsbedingungen von Hühnern. | |
| Bild: Bei manchen konventionellen Bauern stieß der Vorschlag für eine verpfli… | |
| Berlin taz | Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch schlägt | |
| vor, alle Nahrungsmittel nach ihren landwirtschaftlichen | |
| Produktionsbedingungen zu kennzeichnen. „Wie bei der Eierkennzeichnung | |
| würden alle Lebensmittel in die Kategorien 0, 1, 2, 3 eingeteilt“, sagte | |
| Koautorin Reinhild Benning am Donnerstag bei der Vorstellung [1][des | |
| Konzepts, das der grüne EU-Abgeordnete Martin Häusling in Auftrag gegeben | |
| hatte]. | |
| Die 0 sollen alle Öko-Produkte bekommen. Biobetriebe müssen ihren Tieren | |
| zum Beispiel Zugang ins Freiland gewähren, Biofutter verwenden und dürfen | |
| keine chemisch-synthetischen Pestizide einsetzen. In die Kategorie 1 fallen | |
| Nahrungsmittel, die „deutlich oberhalb des gesetzlichen Standards“ | |
| hergestellt werden. In der Tierhaltung würde das etwa den Kriterien des | |
| „Neuland“-Siegels entsprechen, das Auslauf, aber kein Ökofutter | |
| vorschreibt. Stufe 2 könnte zum Beispiel verlangen, weniger Ackergifte | |
| einzusetzen oder Schweinen nicht die Schwänze zu kürzen. Die 3 entspräche | |
| den gesetzlichen Mindestanforderungen. | |
| „So können Konsumenten am Verkaufsregal die aus ihrer Sicht ‚besten Bauern… | |
| erkennen und zu deren Wertschöpfung beitragen“, erklärte Benning. Die EU | |
| solle ab 2020 Bauern mit Subventionen helfen, höhere Stufen zu erreichen. | |
| „Im Jahr 2028 liefe die Förderung für Betriebe der Kategorie 3 aus.“ Die | |
| bislang 58 Milliarden Euro jährlich an Agrarsubventionen müsse die EU so | |
| umschichten, dass Tiere mehr Platz und Auslauf erhalten. Das „führt zu | |
| weniger Fleisch- und Milcherzeugung“ sowie höheren Preisen für die Bauern. | |
| ## Zustimmung mancher konventioneller Bauern | |
| Bei manchen konventionellen Bauern stieß der Vorschlag für eine | |
| verpflichtende Kennzeichnung in einer ersten Reaktion auf verhaltene | |
| Zustimmung. „Wenn die Politik dann den gesetzlichen Mindeststandard so | |
| lässt, wie er ist, kann ich damit leben“, sagte Marcus Holtkötter, | |
| Mitorganisator der [2][„Wir machen euch satt“-Demonstration] am 21. Januar | |
| in Berlin und anderen Orten. Sie ist die Gegenveranstaltung zu der [3][„Wir | |
| haben es satt“-Kundgebung], zu der unter anderem ökologisch orientierte | |
| Verbände am selben Tag aufrufen. | |
| Die Politik müsse nach Einführung einer Kennzeichnung der | |
| Produktionsbedingungen dieses „Abstimmungsergebnis der Verbraucher“ | |
| akzeptieren, so Holtkötter im Gespräch mit der taz. Der Gesetzgeber dürfe | |
| nicht den Mindeststandard erhöhen, wenn Produkte mit höheren Stufen kaum | |
| gekauft würden. Er bezweifelt, dass die Konsumenten wirklich mehr für mehr | |
| Tierschutz etwa bezahlen wollen. | |
| Die Organisatoren der „Wir machen Euch satt“-Demonstration werden nach | |
| eigenen Angaben von Gliederungen des Deutschen Bauernverbands unterstützt. | |
| Viele Kreisverbände riefen auch zur Teilnahme an den Veranstaltungen auf. | |
| Dieses Jahr werden wie 2016 etwa 1500 Demonstranten zur „Wir machen Euch | |
| satt“-Kundgebung in Berlin erwartet. Bei „Wir haben es satt“ demonstriert… | |
| parallel zehntausende gegen „die Agrarindustrie“. Die Organisatoren dieser | |
| Kundgebung wollen am Montag eine Pressekonferenz abhalten. Anlass für beide | |
| Aufzüge ist die Agrarmesse Grüne Woche. | |
| 13 Jan 2017 | |
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| [2] https://www.wir-machen-euch-satt.de/ | |
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| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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