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# taz.de -- Proteste im Kongo: Straßenschlachten und Verhaftungen
> Nach den Protesten gegen Präsident Kabila verschleppt die Arme
> mutmaßliche Demonstranten. Bei lokalen Konflikten gibt es zahlreiche
> Tote.
Bild: In Kinshasa patrouiliert die Polizei
Berlin taz | In der Demokratischen Republik Kongo geht der Staat massiv
gegen Teilnehmer an den Demonstrationen gegen den Amtsverbleib von
Präsident Joseph Kabila auch nach Ende seiner offiziellen Amtszeit am 19.
Dezember vor.
In Lubumbashi, der zweitgrößten Stadt des Landes im Bergbaurevier von
Katanga im Süden des Landes mit zwei Millionen Einwohnern, riegelte die
Armee am Donnerstag das Viertel Matshipisha ab, wo es am Dienstag schwere
Straßenschlachten mit Toten auf beiden Seiten gegeben hatte, und nahm
Verdächtige auf Lastwagen mit. Das Stadtviertel wurde im Morgengrauen
umstellt.
Am Vortag hatte der Gouverneur der Provinz Haut-Katanga, deren Hauptstadt
Lubumbashi ist, versucht, einen „Friedensmarsch“ in das Stadtviertel
anzuführen. Er musste angesichts von Steinewürfen den Rückzug antreten –
eine Schmach für die kongolesische Staatsmacht.
Das Stadtviertel wurde am Donnerstag im Morgengrauen umstellt. „Die Armee
verhaftet alle jungen Leute“, sagte ein von der Nachrichtenagentur AFP
zitierter Bewohner. Augenzeugen berichteten gegenüber Journalisten, die
Soldaten würden von Haus zu Haus gehen und alles durchsuchen. Alle Männer,
die sich nicht ausweisen könnten, würden auf Lastwagen mitgenommen. Das
Ziel sei nicht bekannt.
„Wenn du ein junger Mann bist, der auf der Straße geht, und in einer Gruppe
bist, wirst du mitgenommen“, sagte der örtliche Cef der
Menschenrechtorganisation Asadho. Er schätzte die Zahl der Festgenommenen
am Morgen auf 50, andere Quellen gingen von mehr aus.
## Jugendaktivisten in Haft
In Bukavu, Hauptstadt der ostkongolesischen Provinz Süd-Kivu, wurden
Aktivisten der Jugendprotestbewegung „La Lucha“ festgenommen. Lucha hatte
zum Volksaufstand gegen Kabilas Amtsverbleib aufgerufen. 20
Lucha-Aktivisten waren bereits in Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu,
inhaftiert worden und stehen bereits vor Gericht.
Die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beziffert
die Zahl der Toten landesweit bei der Niederschlagung der Proteste vom 19.
und 20. Dezember inzwischen auf 34. Kongos Regierung spricht von 11.
Bei Zusammenstößen in der nordkongolesischen Stadt Lisala wurden zudem nach
Radioberichten 18 Menschen getötet. In Bwalanda im Distrikt Rutshuru in der
Provin Nord-Kivu forderte ein Angriff einer Hutu-Miliz 20 Tote.
Allgemein gehen Menschenrechtler davon aus, dass infolge des Amtsverbleibs
von Kongos Präsident Kabila trotz Ablaufs seiner verfassungsmäßigen
Amtszeit auch andere politische und militärische Akteure im Kongo nunmehr
davon ausgehen, sich nicht mehr an Regeln halten zu müssen.
22 Dec 2016
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Kongo
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Joseph Kabila
Lubumbashi
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