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# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Moskau blockiert Feuerpause
> Die syrische Regierung schickt Verstärkung ins umkämpfte Aleppo.
> Rebellengruppen schließen eine neue militärische Allianz.
Bild: Dieses Foto einer Straße in Aleppo nach einem Luftangriff stammt von den…
ANKARA/NEW YORK/ALEPPO/BEIRUT ap/epd/afp/rtr | Ankara und Moskau streben
nach den Worten des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu eine
Waffenruhe in Syrien an. „Wir stimmen darin überein, dass eine Waffenruhe
nötig ist, damit die Tragödie beendet werden kann“, sagte Cavusoglu am
Donnerstag an der Seite seines russischen Kollegen Sergej Lawrow. Beide
Länder unterstützen in dem Konflikt gegnerische Lager.
In Bezug auf den von Rebellen kontrollierten Osten der Stadt Aleppo sagte
Lawrow indes, sein Land werde die syrische Regierung weiter unterstützen,
bis „Aleppo von Terroristen geräumt“ sei. Die syrische Regierung bezeichnet
alle Rebellen als Terroristen.
Am Vorabend hatte Russland im UN-Sicherheitsrat in New York eine Initiative
für eine Feuerpause für Aleppo blockiert. UN-Botschafter Witali Tschurkin
stellte klar, dass seine Regierung einer Initiative Frankreichs und
Großbritanniens für eine Waffenruhe ablehnen werde. Russland bestehe
darauf, dass eine Gesamtlösung für den Konflikt in Syrien erreicht werden
müsse.
Die US-Botschafterin bei der UNO, Samantha Power, bezeichnete Russlands
Regierung als Lügnerin, die für die Eskalation der Kämpfe im Osten Aleppos
die Schuld trage. Auch ihr britischer Kollege Matthew Rycroft machte
Russland für die Blockade verantwortlich. Der UN-Sicherheitsrat sei „völlig
unfähig zu handeln“, weil Russland „immer und immer wieder“ sein Veto
eingelegt habe.
## Regierung schickt Elitesoldaten
Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin sagte dagegen, dass der Westen
humanitären Fragen nur als Vorwand nutze, um seine politische Agenda für
einen Regimewechsel in Syrien voranzutreiben. „Ohne unsere Sorgen zu
berücksichtigen, wird keine Resolution verabschiedet werden“, sagte
Tschurkin.
Die syrischen Regierungstruppen schickten am Donnerstag hunderte
Elitesoldaten nach Aleppo, um die restlichen Rebellengebiete im Osten der
Großstadt einzunehmen. Die Spezialeinheiten der Republikanischen Garde und
der 4. Armeedivision wurden demnach für die erwarteten Straßenkämpfe gegen
die Rebellen abgestellt. Die Armee ziehe die Schlinge um die
Rebellengebiete immer enger zusammen, sagte der Leiter der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman.
Die Soldaten rücken seinen Angaben zufolge nun auf die
bevölkerungsreichsten Stadtviertel in Ost-Aleppo vor, wo sich viele
Rebellenkämpfer unter die Bewohner gemischt hätten. Die Armee müsse daher
mit zahlreichen Angriffen aus dem Hinterhalt rechnen.
## Rebellen bilden „Aleppo-Armee“
Die syrische Armee hat die Rebellengruppen in Aleppo aufgefordert, die
Waffen niederzulegen und dafür freies Geleit zu erhalten. Dies lehnen die
Kämpfer jedoch ab. Einige Gruppen hätten sich darauf verständigt, die
Verteidigung der von ihnen noch gehaltenen Stadtteile besser zu
koordinieren, wie Vertreter von zwei Milizen am Donnerstag von der Türkei
aus gegenüber Reuters sagten.
Der Zusammenschluss der Rebellentruppen würde „Aleppo-Armee“ genannt,
sagten die beiden Vertreter. Sie solle von dem Kommandanten der Miliz
„Levante-Front“ angeführt werden, einer der Hauptrebellengruppen, die in
Nordsyrien unter dem Banner der Freien Syrischen Armee (FSA) gegen die
syrische Regierung und den „islamischen Staat“ (IS) kämpfen. Die FSA wird
unter anderem von den USA unterstützt, die Levante-Front auch von der
Türkei. Die syrische Armee wird dagegen von Russland militärisch
ausgerüstet, das sich mit eigenen Luftangriffen gegen Rebellenstellungen in
Aleppo beteiligt. (B.S.)
1 Dec 2016
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