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# taz.de -- Schauspielerin mit Trisomie 21: „Es stört mich nicht“
> Carina Kühne ist Schauspielerin und mit Trisomie 21 geboren. „Das
> Downsyndrom ist keine Krankheit. Man leidet nicht darunter“, sagt sie.
Bild: „Ich fühle mich nicht anders“: Schauspielerin Carina Kühne
Sie ist jung, lebt noch bei ihrer Mutter und träumt schon davon zu heiraten
und ein Kind zu bekommen. Sie ist erst 18 Jahre alt – und sie hat das
Downsyndrom. Um eine junge Frau im Film „Be my Baby“ geht es, gespielt von
[1][Carina Kühne]. Was die beiden Frauen – Schauspielerin und Figur –
verbindet, ist die Tatsache, dass beide mit Trisomie 21 zur Welt gekommen
sind.
Carina Kühne, die in Berlin geboren ist, ist im hessischen
Seeheim-Jugenheim zu Hause. Lange blonde Haare hat sie, und eine
Fröhlichkeit, die sie nicht verbergen kann. Carina ist 31 und eine
enthusiastische Frau mit großen Träumen, die sich Schritt für Schritt
verwirklicht. Ihr Leben ist abwechslungsreich. Neben der Schauspielerei
läuft sie als Model über den Laufsteg, sie spielt Klavier und taucht im
Roten Meer. Sie schreibt Kurzgeschichten, Kinderbücher, Blogbeiträge und
liebt lange Spaziergänge mit ihrem Hund Berry.
„Ich fühle mich nicht anders“, sagt sie. „Das Downsyndrom ist keine
Krankheit. Man leidet nicht darunter.“
So schön das klingen mag – sie hat einen Weg hinter sich, der nur mit
Willenskraft und viel Unterstützung vonseiten ihrer Familie gegangen werden
konnte. Im Laufe ihrer Kindheit und Jugend musste sie immer wieder
beweisen, was sie mit ihrer Behinderung erreichen kann: Ärzte, Lehrer und
Behörden trauten ihr vieles nicht zu. Aufgeben aber kam nicht in Frage, im
Gegenteil. Carina Kühne besuchte die Regelschule, absolvierte den
Hauptschulabschluss und arbeitete danach in Arztpraxen, Kindergärten,
Altersheimen oder Cafés.
Bis Regisseurin Christina Schiewe sie entdeckte und für eine Rolle in ihrem
Film „Be my Baby“ gewinnen konnte. Seither ist Kühnes Leidenschaft für die
Schauspielerei da – und bleibt, sie hofft auf weitere Angebote in Serien
und Filmen. „Eine behinderte Prinzessin in einem Märchenfilm würde ich mir
wünschen“, sagt sie.
Carina Kühne setzt sich für Inklusion ein. Sie setzt auf mehr Toleranz,
Akzeptanz und ein Lebensrecht von Menschen mit Downsyndrom. Mit ihrer
Arbeit will sie Menschen für diese Themen sensibilisieren. Sie hält
Vorträge, berichtet von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen mit ihrer
Behinderung. „Ich habe nun mal das Downsyndrom und lebe damit. Ich weiß
also nicht, wie es wäre, wenn ich es nicht hätte. Es stört mich nicht“,
sagt sie.
Carina Kühne ist für viele Menschen mit und ohne Behinderung ein Vorbild.
Und vielleicht braucht es gerade dieses „Anderssein“, um sich aus der Masse
hervorzuheben und etwas zu bewirken.
3 Dec 2016
## LINKS
[1] https://carinakuehne.com/
## AUTOREN
Vanessa Grand
## TAGS
tazbehinderung
Trisomie 21
Down-Syndrom
Schauspieler
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