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# taz.de -- Dialog zum OSZE-Gipfel in Hamburg: Wenn Frank-W. Frieden predigt
> Außenminister Frank-Walter Steinmeier schrieb den Hamburgern einen Brief,
> in dem er für den OSZE-Gipfel wirbt. Nun antwortet ihm die
> Interventionistische Linke.
Bild: Schreibt den Hamburgern gern per Hand: Frank-Walter Steinmeier.
HAMBURG taz | Frank-Walter schreibt. Mit richtig schöner Handschrift. Oder
hat er geschummelt und schreiben lassen? Egal. Handschriftlich bittet er
die Hamburger im Abendblatt um „Verständnis“. Um Verständnis „für etwa…
Unannehmlichkeiten“. Weil doch jetzt der OSZE-Gipfel in Hamburg ist. Und
deshalb überall Sicherheitszonen, Nato-Draht, Polizeikohorten und
Personenkontrollen. Das ganze Karoviertel eine einzige Festung.
Darüber macht Frank-Walter sich Gedanken. Als Außenminister. Aber ein wenig
auch als zukünftiger Bundespräsident. Da geht man auf die Menschen zu, mit
warmen, versöhnlichen Worten. So ein bisschen pastoral wie der Gauck. Das
übt Frank-Walter gerade. Macht er schon ganz gut. „Die großen Konflikte
lassen sich nur bewältigen, wenn alle zusammen an einem Tisch sitzen“, weiß
Frank-Walter. Und er weiß noch mehr: „Hamburg ist dafür der richtige Ort!�…
Das klingt richtig vorweihnachtlich. Ihr Außenminsterlein kommet, oh kommet
doch all.
Frank-Walter hat Antwort bekommen. Auch in gekonnter Handschrift. Aber
nicht ganz so weihnachtsbeseelt. „Mit herzlichen Grüßen – Ihr Frank-Walter
Steinmeier“, hatte Frank-Walter unterzeichnet. „Mit kämpferischen Grüßen…
Deine Interventionistische Linke“ hallt es nun zurück. Das klingt so
mittelfreundlich. Die interventionistische Linke möchte auch gar nicht, das
sich Frank-Walter und seine „Außenminister-homies“ hier irgendwo an einen
Riesen-Tisch setzen.
Sie demonstriert sogar dagegen, ja plant Protest-Aktionen. Und lässt
Frank-Walter das auch wissen. Und gar nicht so höflich. „Wir bitten dich
daher nicht herzlich und dein Verständnis für etwaige Proteste ist uns
egal.“ Schon ein wenig schroff. Wo sich Frank-Walter doch so bemüht hat.
„Welche Stadt steht wie Hamburg so sehr für Weltoffenheit, Toleranz und
Internationale Vernetzung?“ hat er seinen Adressaten geschmeichelt. „Für
euch gibt es beim OSZE-Gipfel (…) keine sprichwörtliche hanseatische
Gastfreundschaft“, schreiben die Interventionisten.
Und das nur, weil die Mehrheit der Außenminister „den Diktator und
IS-Unterstützer Erdogan hofiert und unterstützt“, aber auch statt „das
Massensterben im Mittelmeer zu beenden“, allein darüber berät „wie sich
Schleuserbanden bekämpfen lassen“. Da ist die Interventionistische Linke
sehr streng. Streng zu Frank-Walter, der ganz jahreszeitgemäß den „Frieden
in Europa“ propagiert und diesen nun total gerne in Hamburg verteidigen
möchte. Und was antworten die interventionistischen Schönschreiber schnöde?
„Auch wir finden Frieden super“, aber „wir fragen uns, wie ihr auf die Id…
kommt, dass genau ihr für den Frieden steht“. Peng, das sitzt.
Sind wir nicht alle ein bisschen Frieden, möchte man jetzt fragen? Der
Frank-Walter und auch die Homies von der Interventionistischen Linken? Wer
so eine schöne Handschrift hat – hier wie da – kann doch gar kein
Kriegstreiber sein. Wo der Frank-Walter doch immer so väterlich lächelt.
Und sogar seiner Frau eine Niere gespendet hat.
„Wir sehen uns auf der Straße“, rufen die Interventionisten Frank-Walter
zu. Als würde der zu Fuß kommen. Oder gar mitdemonstrieren gegen den
eigenen Laden. Nee, das wird wohl nix mit dem Treffen mit Frank-Walter. Und
zudem: Wer ein Date wünscht, muss freundlich sein. So freundlich wie eben
Frank-Walter.
7 Dec 2016
## AUTOREN
Marco Carini
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Hamburg
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Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
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