# taz.de -- Rentenbeschlüsse der Großen Koalition: Kaum beschlossen, schon gi… | |
> Union und SPD haben sich bei der Rente geeinigt – und auch nicht. Streit | |
> gibt es etwa in der Finanzierungsfrage. Für die SPD ist damit der | |
> Wahlkampf eröffnet. | |
Bild: Sind sehr unterschiedlicher Meinung über die Rente: Andrea Nahles (SPD) … | |
Berlin rtr | Kurz nach ihrer Einigung auf rentenpolitische Vorhaben | |
streiten Union und SPD über deren Finanzierung. Unions-Fraktionschef Volker | |
Kauder sagte am Freitag in Berlin, die verabredete Angleichung der | |
Ostrenten an das Westniveau bis zum Jahr 2025 solle aus Rentenbeiträgen | |
bezahlt werden und werde im Endausbau etwa 3,7 Milliarden Euro kosten. „Es | |
wird aus der Rentenversicherung finanziert“, sagte der CDU-Politiker. | |
Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles widersprach dieser | |
Finanzierungsvariante. „Da gibt es überhaupt kein Vertun, dass das aus | |
Steuermitteln bezahlt wird“, sagte die SPD-Politikerin. Man sei in den | |
Gesprächen als Grundlage natürlich von einer Steuerfinanzierung | |
ausgegangen. | |
Kauder sagte, er sehe nach den Beschlüssen der Koalition kein Potenzial | |
mehr für einen harten Rentenwahlkampf im nächsten Jahr. Es gebe nun „keine | |
große Möglichkeit, einen Rentenwahlkampf zu führen“. Die Entscheidungen | |
gäben Antworten auf aktuelle Herausforderungen. „Ich sehe kein großes | |
Kampfpotenzial bei der Rente.“ | |
Auch in diesem Punkt sind Nahles und Kauder offensichtlich | |
unterschiedlicher Meinung. Nahles zeigte sich enttäuscht über die | |
Ergebnisse des Rentengipfels mit der Union. „Es ist gestern eine Chance | |
verpasst worden, nämlich dass wir uns verständigen auf eine doppelte | |
Haltelinie“, sagte sie. „Das wäre möglich gewesen. Die Union hat sich | |
gestern dagegen entschieden.“ Damit sei das Thema nun auf der Tagesordnung, | |
sagte Nahles mit Blick auf den Bundestagswahlkampf. | |
Nahles tritt für eine [1][Haltelinie beim Rentenniveau] von mindestens 46 | |
Prozent bis 2045 ein. Der Beitragssatz solle in dieser Zeit nicht über 25 | |
Prozent steigen. Das Spitzentreffen der Koalition hatte dazu am Abend keine | |
Verständigung getroffen. | |
Auch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt hat die Bundestagswahl beim | |
Thema Renten im Blick. Iim Wahlkampf würden alle Themen besprochen, die die | |
Menschen bewegten, sagte sie. Sie unterstrich, ihre Partei halte an der | |
Forderung nach Aufstockung der Mütterrenten fest. „Die Mütterrente bleibt | |
für uns auf der Tagesordnung.“ Nur habe man sich in der Koalition darauf | |
nicht verständigen können. Das Anliegen solle nun in der nächsten | |
Legislaturperiode kommen. Es werde mit Sicherheit Eingang ins Wahlprogramm | |
der CSU finden. | |
Union und SPD hatten sich in der Nacht außer auf die Angleichung der | |
Ost-West-Renten auch auf Verbesserungen für Erwerbsgeminderte und bei den | |
Betriebsrenten verständigt. Bei der Solidarrente für Geringverdiener und | |
der Haltelinienregelung gab es keine Einigung. | |
25 Nov 2016 | |
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