# taz.de -- Rentenkompromiss der Großen Koalition: Ganz langsam ein bisschen b… | |
> Union und SPD haben über Nahles' Rentenvorschlag diskutiert. Die | |
> Ost-Renten sollen langsam steigen. Streit gibt es bei einer Notbremse für | |
> Senkungen. | |
Bild: Die Rente dieser Menschen hängt auch davon ab, wo sie gearbeitet haben: … | |
Berlin rtr | Union und SPD wollen die Ost-Renten ab dem Jahr 2018 stärker | |
auf das West-Niveau anheben, eine vollständige Angleichung aber erst 2025 | |
erreichen. Mit dem Beschluss änderten die Partei- und Fraktionsvorsitzenden | |
von CDU, CSU und SPD am Donnerstagabend einen [1][Vorschlag von | |
Arbeitsministerin Andrea Nahles] (SPD) ab, der eine Angleichung der | |
Rentenwerte bis 2020 vorsah. Dies hätte bis 2020 rund acht Milliarden Euro | |
gekostet. | |
Durch die zeitliche Streckung dürften die Kosten geringer sein. | |
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gab nach Angaben aus der Koalition | |
seinen Widerstand gegen eine Finanzierung aus Steuermitteln auf. Keine | |
Einigung gab es bei der Solidarrente für Geringverdiener. | |
Das Reuters vorliegende, vier Punkte umfassende Ergebnispapier der | |
Spitzenrunde sieht auch Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente für | |
Arbeitnehmer vor, die aus gesundheitlichen Gründen Frührentner werden. | |
Neuzugänge sollen so gestellt werden, als ob sie bis zum 65. Lebensjahr | |
gearbeitet hätten. Das wären drei Jahre mehr als derzeit. Dadurch erhöhen | |
sich die monatlichen Zahlungen. Diese Verbesserung soll aber auf die Jahre | |
2018 bis 2024 verteilt werden. Zudem soll die stärkere Förderung von | |
Betriebsrenten, zu der bereits ein Gesetzentwurf von Nahles vorliegt, rasch | |
im Bundestag verabschiedet werden. | |
Auf die von Nahles angestrebte Festlegung sogenannter Haltelinien beim | |
Rentenniveau konnten sich die Spitzen der Parteien nicht verständigen. Es | |
werde dazu auch keine Kommission eingesetzt, weil nicht absehbar sei, dass | |
man sich darauf verständigen könnte, welches Rentenniveau bis 2030 zugesagt | |
werden sollte, hieß es. Gesetzlich festgeschrieben ist, dass das | |
Rentenniveau von derzeit 48 Prozent eines Durchschnittslohns bis 2030 nicht | |
unter 43 Prozent sinken soll. | |
Von der Rentenangleichung Ost-West profitieren die etwa vier Millionen | |
Rentner in Ostdeutschland. Gleichzeitig wird bis 2025 laut | |
Koalitionsbeschluss aber auch die sogenannte Höherwertung der Ost-Löhne | |
abgeschmolzen, durch die Arbeitnehmer im Osten mit dem gleichen Geld höhere | |
Rentenansprüche als im Westen erwerben. Dies sollte das geringere | |
Lohnniveau im Osten ausgleichen. | |
Für die Ost-Rentner bedeutet die Angleichung der Rentenwerte, dass ihre | |
Renten bis 2025 stärker steigen, als die Koppelung an die Lohnentwicklung | |
vorsehen würde. Der Rentenwert ist der monatliche Zahlbetrag, den | |
Ruheständler pro Beitragspunkt erhalten, die sie im Laufe eines | |
Arbeitslebens gesammelt haben. Der aktuelle Rentenwert Ost beträgt mit | |
28,66 Euro derzeit 94,1 Prozent des West-Wertes von 30,45 Euro. Bei der | |
Wiedervereinigung 1990 lag er bei etwa 40 Prozent. | |
Nahles will ihr Gesamtkonzept zur Rente am Freitagmorgen vorstellen. Vorher | |
wollen sich Unions-Fraktionschef Volker Kauder und CSU-Landesgruppenchefin | |
Gerda Hasselfeldt zu den Ergebnissen des Koalitionsausschusses äußern. | |
25 Nov 2016 | |
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