# taz.de -- Kommentar Spitze der Linkspartei: Von wegen einmütig | |
> Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch müssen sich einem Kompromiss | |
> beugen. Auch Katja Kipping und Bernd Riexinger haben ihren Platz im Team. | |
Bild: Sahra Wagenknecht (v. l. n. r.), Bernd Riexinger, Christoph Butterwegge, … | |
Das Kalkül von Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch ist nicht ganz | |
aufgegangen. Zwar konnten [1][die beiden FraktionschefInnen durchsetzen], | |
SpitzenkandidatInnen der Linkspartei zu werden – zugleich aber müssen sie | |
sich einem trickreichen Kompromiss beugen. Mit diplomatischen | |
Formulierungen – die SpitzenkandidatInnen sind Teil eines Spitzenteams, in | |
dem alle vier Figuren des Führungspersonals vertreten sind – wird nun | |
sichergestellt, dass auch die beiden Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd | |
Riexinger ihren Platz im Wahlkampfteam haben. | |
Die Lösung hat zum Teil ganz pragmatische, wahlkampftaktische Gründe: Ohne | |
Sahra Wagenknecht, die mediale Frontfrau, hätte die Linkspartei in den | |
kommenden Monaten tatsächlich deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen. | |
Zudem bedeutet die nach außen als einmütig verkaufte Entscheidung für ein | |
Spitzenteam zu diesem Zeitpunkt, dass der Wahlkampf der Linkspartei nun | |
beginnen kann. So läuft die Partei weder Gefahr, sich nach innen zu | |
zerlegen, bis sie etwa eine Kampfabstimmung über ihre SpitzenkandidatInnen | |
überstanden hat, noch steht sie nach außen ähnlich unentschlossen da wie | |
die SPD. Ab jetzt können Inhalte zählen. | |
Genau das ist zugleich ein Problem: Denn so weit die Flügel der Partei | |
tatsächlich auseinanderklaffen, in so verschiedene Richtungen ziehen auch | |
die vier KandidatInnen, die ihre Partei nun einmütig vertreten sollen. | |
Kipping und Riexinger stehen für das progressive, sozial orientierte, | |
emanzipatorische Milieu in der Parteimitte, das die beiden Flügel um | |
Wagenknecht und Bartsch zu integrieren sucht. | |
Wagenknecht vertritt einen traditionslinken Kurs, eher national orientiert, | |
mit fragwürdigen Positionen etwa in der Flüchtlingsfrage, Bartsch hingegen | |
den Willen zur Regierungsbeteiligung. Für die Führung einer Fraktion und | |
einer Partei mag diese Besetzung sinnvoll sein – für den Wahlkampf, in dem | |
die Beteiligten eine Linie vertreten sollten, bedeutet sie ein Risiko. | |
4 Dec 2016 | |
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## AUTOREN | |
Patricia Hecht | |
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