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# taz.de -- Der Fall Ursula Haverbeck: Erneut Haft für Holocaust-Leugnerin
> Ein Gericht hat Ursula Haverbeck zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
> Den Prozess nutzten ihre Gesinnungsfreunde für rechte Propaganda.
Bild: Im Gerichtssaal am Montag: Ursula Haverbeck mit ihrem Anwalt Wolfram Nahr…
Verden taz | Sie mag die großen Auftritte, am liebsten vor Gericht: Am
Montag stand Ursula Haverbeck in Verden vor dem Amtsgericht. Seit Jahren
erklärt die rüstige Dame: „Der Holocaust ist die größte und nachhaltigste
Lüge der Geschichte.“ Die Staatsanwaltschaft Verden warf der 88-Jährigen
vor, in der rechtsextremen Zeitschrift Stimme des Reichs (SdR) 2014 und
2015, den Holocaust erneut geleugnet zu haben. So sah das auch das Gericht:
Der Vorsitzende Richter Christoph Neelsen verurteilte Haverbeck zu zwei
Jahren und sechs Monaten Haft wegen Volksverhetzung.
Neelsen zitierte Beiträge Haverbecks, in denen sie behauptet, bei dem
Konzentrationslager Auschwitz habe es sich um ein Arbeitslager für die
Rüstungsindustrie gehandelt. 2014 forderte sie in der SdR den Zentralrat
der Juden auf, forensische Beweise für die Vergasung in Auschwitz
vorzulegen.
In zwei Briefen an das Gericht der niedersächsischen Kreisstadt bekannte
sich Haverbeck selbst zu ihrer Autorenschaft. Ihr Rechtsanwalt, Wolfgang
Nahrath, der seit Jahren Rechtsextreme vertritt, forderte eine
Verfahrenseinstellung – ohne Erfolg.
Der Prozess lief unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Rund 50 Anhänger
begleiteten die schlanke graumelierte Haverbeck am Montag. Sie hielten vor
dem Gebäude einen Banner für „Meinungsfreiheit“ hoch. Mehrere Mitglieder
des Weser-Aller-Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage demonstrierten
gegen die Rechten.
Unter den anwesenden Gesinnungsfreunden Haverbecks war auch der ehemalige
NPD-Ratsherr Rigolf Henning aus Verden, der die Zeitung Stimme des Reichs
verantwortet. Die SdR ist seit dem vergangenen Jahr verklungen, seit die
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mehrere Ausgaben indiziert
und eine „Vorausindizierung“ bis zum 26. November 2016 erlassen hatte.
Danach erschienenen nur noch Persönliche Briefe von Ursula Haverbeck. Im
November schrieb Haverbeck darin unter anderem, dass die Juden 1933
Deutschland den Krieg erklärten. Auch Holocaustleugner Horst Mahler bittet
in der gleichen Ausgabe um Spenden.
Erst im Oktober war Haverbeck, die auch Vorträge bei der NPD hält, vom
Amtsgericht Bad Oeynhausen wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe
von elf Monaten verurteilt worden. Gegen das Urteil hat sie Berufung
eingelegt. Der neuen Verurteilung von Montag, der achten, dürfte wieder ein
Widerspruch folgen – und Haverbecks kann das Gericht wieder als politische
Bühne nutzen.
21 Nov 2016
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
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