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# taz.de -- Repression in der Türkei: Deutliche Zunahme von Asylanträgen
> 4.437 Menschen aus der Türkei haben 2015 bereits politisches Asyl in
> Deutschland beantragt. Derweil werden in der Türkei weitere Festnahmen
> angeordnet.
Bild: Protest in Istanbul gegen die Verhaftung oppositioneller HDP-Abgeordneter…
Berlin rtr/dpa | Die Zahl der Asylbewerber aus der Türkei ist einem
Zeitungsbericht zufolge deutlich gestiegen. Von Januar bis Oktober stellten
4.437 Menschen aus dem Nato-Staat einen Antrag in Deutschland, wie die
Blätter der Funke-Gruppe (Freitagausgaben) unter Berufung auf das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge berichteten. Im Jahr zuvor waren es demnach
nur 1.767 Personen. Besonders in den vergangenen Wochen sei im sogenannten
Easy-System eine stetige Zunahme zu verzeichnen gewesen.
Die Nato etwa bestätigte Asylanträge türkischer Offiziere in mehreren
Mitgliedstaaten nach dem gescheiterten Militärputsch. Es sei richtig, dass
einige Offiziere aus den Nato-Kommandostrukturen in den jeweiligen
Einsatzländern Asyl beantragt hätten, sagte Bündnis-Generalsekretär Jens
Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Über die Anträge werde „wie immer“ du…
die „verschiedenen Nato-Alliierten als nationale Angelegenheit
entschieden“.
CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer geht nach eigenen Worten davon aus, dass
sich die Entwicklung fortsetzt. „Wir müssen damit rechnen, dass die Zahl
der Türken, die in Deutschland politisches Asyl suchen, noch weiter steigen
wird.“ Mit Blick auf [1][Äußerungen aus dem Auswärtigen Amt] warnte Mayer
jedoch: „Wir lösen die Probleme in der Türkei aber nicht dadurch, dass wir
alle regimekritischen Bürger einladen, bei uns Asyl zu beantragen.“ Diesen
Gefallen dürfe man Präsident Recep Tayyip Erdoğan nicht tun. Das
SPD-geführte Außenministerium hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass
politisch Verfolgte in Deutschland Asyl beantragen könnten.
Die türkischen Behörden haben unterdessen im Zusammenhang mit dem
Putschversuch im Juli die Festnahme von 103 Akademikern an der Technischen
Universität Yıldız in Istanbul angeordnet. 73 von ihnen seien schon in
Gewahrsam genommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur
Anadolu am Freitag. Ihnen werde Mitgliedschaft in einer Terrororganisation
vorgeworfen.
Konkret gehe es um mutmaßliche Verbindungen zu dem in den USA lebenden
islamischen Prediger Fethullah Gülen. Die Türkei macht Gülen für den
Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich.
Die Polizei habe Razzien in den Büros des betroffenen Lehrpersonals auf dem
Uni-Campus in Istanbul durchgeführt, hieß es. Auch deren Häuser seien
durchsucht worden.
Seit dem Putschversuch gehen die Behörden gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger,
aber auch gegen die Opposition vor. Seitdem wurden auch mehr als 110.000
Personen in Armee, Verwaltung, Justiz und Sicherheitsbehörden entlassen
oder suspendiert. Nach Angaben von Staatsmedien sitzen mehr als 36.000
Verdächtige im Zusammenhang mit dem Putschversuch in Untersuchungshaft.
18 Nov 2016
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