Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klageempfehlung wegen Ärztedatenbank: Juristen auf Massenakquise
> Anwälte rufen Ärzte auf, gegen „Correctiv“ und „Spiegel Online“ zu …
> – wegen eines gemeinsamen Rechercheprojekts.
Bild: Die Ärzte wollen nicht in der Datenbank gelistet sein. Das hofft zuminde…
Der Brief klingt vielversprechend: 10.000 bis 15.000 Euro Entschädigung
könnten die Ärzte womöglich rausholen, wenn sie gegen Correctiv und Spiegel
Online vorgehen. Das behauptet zumindest eine Anwaltskanzlei aus Jena in
einem Schreiben, in dem sie Ärzte auf ein gemeinsames Rechercheprojekt von
Correctiv und Spiegel Online hinweist. Die Redaktionen haben eine
[1][Datenbank erstellt, die 20.000 Ärzte und Heilberufler auflistet], die
im Jahr 2016 Geld von den größten deutschen Pharma-Unternehmen bekommen
haben.
Man habe „sehr, sehr viele“ Beschwerden von Ärzten und Patienten bekommen,
die diese Datenbank rufschädigend fänden, behauptet Stefan Giller, einer
der Anwälte. Daraufhin schrieb die Kanzlei weitere Ärzte an und bot ihre
Dienste an. Correctiv hat das Schreiben [2][auf seiner Webseite
veröffentlicht]. 36 Ärzte hätten demnach mittlerweile der Kanzlei ihr
Mandat übertragen.
Am 1. 11. erhielt dann Correctiv selbst Post aus der Jenaer Kanzlei mit der
Aufforderung, die jeweiligen Namen aus der Datenbank zu streichen und deren
Veröffentlichung zu unterlassen. Es ist nicht das erste Mal, dass Correctiv
solche Briefe bekommt, aber das erste Mal, dass dahinter eine solche
„Massenakquise“ steckt, wie Correctiv-Reporter Markus Grill sagt. Seine
Redaktion habe bisher keinen einzigen Namen gelöscht und werde das auch
nicht tun.
Denn: Alle Mediziner, die in der Datenbank zu finden sind, hatten
zugestimmt, dass ihre Namen und Adressen veröffentlicht werden dürfen. Die
Jenaer Anwälte empfehlen den Ärzten in ihrem Brief dennoch, sich
Rechtsbeistand zu holen und weisen freundlich darauf hin, dass „wir Sie
auch unverbindlich und kostenfrei über Ihre rechtlichen Möglichkeiten“
informieren. Ob diese Form der „Massenakquise“ rechtens ist, prüft derzeit
die Thüringer Rechtsanwaltskammer.
17 Nov 2016
## LINKS
[1] https://correctiv.org/recherchen/euros-fuer-aerzte/datenbank/de/
[2] https://correctiv.org/recherchen/euros-fuer-aerzte/artikel/2016/11/16/bette…
## AUTOREN
Anne Fromm
## TAGS
Correctiv
Spiegel Online
Ärzte
Pharma
Klage
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Can Dündar
Lesestück Recherche und Reportage
Mietpreisbremse
Antiislamismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Medienprojekte und Gemeinnützigkeit: Im Dienste der Gesellschaft?
Die Non-Profit-Medienmacher in Deutschland haben ein Problem: Journalismus
wird von den Behörden nicht als gemeinnützig anerkannt.
Neues Medienprojekt von Can Dündar: Gegen die „Hetzpropaganda“
Die Türkei beschneidet die Pressefreiheit. Ein türkischer Journalist und
das Berliner Recherche-Kollektiv „Correctiv“ wollen dagegenhalten.
Bloggende Aktivisten Lejeune und Phillips: Aber sie nennen sich Journalisten
Sie wähnen sich im Kampf für die Wahrheit, dabei betreiben sie Propaganda.
Zwei „Lügenpresse“-Rufer – die selbst welche produzieren.
Wohnungsmarkt in Berlin: Mietpreisbremse? Defekt
Einige Wohnungsvermieter gehen an die Grenzen des Rechts – und weiter. Das
zeigen Recherchen von Correctiv.
Deutscher Terror gegen den Islam: Jede Woche ein Angriff
Mehr als 400 Anschläge auf Moscheen zählt das BKA seit 2001. Recherchen von
taz und Correctiv zeigen: Die tatsächliche Zahl liegt höher.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.