# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Nicaragua: Familienherrschaft bleibt beste… | |
> Die Familie von Staatschef Ortega sichert sich die Macht in dem | |
> mittelamerikanischen Land. Doch die Opposition erkennt das Ergebnis der | |
> Wahl nicht an. | |
Bild: Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo feiern die 71,3-prozentige Z… | |
MANAGUA dpa | Die Nicaraguaner haben Staatschef Daniel Ortega ersten | |
Auszählungen zufolge im Amt bestätigt. Er erhielt bei der Wahl am Sonntag | |
71,3 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt nach der Auszählung von einem | |
Fünftel der Stimmen mitteilte. Das Endergebnis sollte am Montagvormittag | |
bekannt gegeben werden. | |
Auf dem zweiten Platz landete Maximino Rodríguez von der liberalen Partei | |
PLC mit 16,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 65,3 Prozent. Die | |
Opposition hatte zuvor von einer sehr niedrigen Beteiligung gesprochen und | |
das Ergebnis zurückgewiesen. | |
Die Regierungsanhänger feierten bereits den Triumph ihres Kandidaten am | |
Abend in den Straßen der Hauptstadt Managua. Auf dem Platz der Siege | |
schwenkten sie Landesflaggen und die schwarz-roten Fahnen der | |
Regierungspartei FSLN. Musikbands spielten und die Menschen tanzten. | |
„Die Nicaraguaner haben für den Frieden und die Stabilität gestimmt“, sag… | |
Ortega nach der Stimmabgabe. Seine Ehefrau und künftige Vizepräsidentin | |
Rosario Murillo sagte: „Wir werden die Probleme, die sich uns stellen, | |
gemeinsam lösen. Das ist eine historische Wahl, denn wir haben aus Liebe zu | |
Nicaragua gewählt.“ | |
## Wahlbeobachtung wurde nicht zugelassen | |
Ortega hatte die Opposition bereits zuvor mit juristischen Mitteln | |
ausgeschaltet. Regierungsgegner riefen zum Boykott der Wahl auf. Das | |
Oppositionsbündnis FAD sprach von einer Farce und kündigte an, das Resultat | |
nicht anzuerkennen. | |
„Das war keine freie und transparente Wahl“, sagte der ehemalige | |
Präsidentschaftskandidat Luis Callejas, dessen Partei CND von der Wahl | |
ausgeschlossen worden war. „Wir fordern die Wiederholung mit Transparenz, | |
fairem Wettbewerb und unter unparteiischer internationaler Beobachtung.“ | |
Einzelne von der Regierung eingeladene Beobachter sprachen von fairen und | |
freien Wahlen. Eine systematische Wahlbeobachtung durch internationale | |
Experten hatte die Regierung allerdings nicht zugelassen. | |
Kritiker befürchten, die Präsidentenfamilie wolle sich die Macht in dem | |
mittelamerikanischen Land dauerhaft sichern. Der fast 71-jährige Ortega | |
soll schwer krank sein. Sollte er sein Mandat nicht bis zu Ende ausüben | |
können, würde seine Ehefrau Murillo das Amt übernehmen. | |
Die First Lady galt bereits zuvor als die starke Frau in Nicaragua. Auch | |
sieben Kinder des Paares besetzen wichtige Positionen in Politik, | |
Wirtschaft und Medien des mittelamerikanischen Landes. | |
7 Nov 2016 | |
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