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# taz.de -- Emissions-Ranking bei Fluggesellschaften: Chinesen fliegen sauber
> Am wenigsten umweltschädlich ist ausgerechnet eine chinesische Fluglinie.
> Gut ist dabei, was der Passagier nicht mag.
Bild: Ob diese Passagiere einen Emissionsausgleich gezahlt haben?
Berlin taz | Die sauberste Fluggesellschaft der Welt kommt aus China. Das
geht aus einem Ranking hervor, das die Umwelt- und Entwicklungsorganisation
Atmosfair vorgestellt hat. Mit China West Air steht dabei 2016 zum ersten
Mal eine chinesische Fluggesellschaft an der Spitze. Die Regionalfluglinie
fliegt laut Atmosfair ausschließlich mit modernen, effizienten Flugzeugen,
die sie zudem durchgängig gut mit Passagieren auslasten.
Der Atmosfair Airline Index (AAI) berechnet den CO2-Ausstoß der größten
Fluglinien der Welt pro Kilometer und Passagier. Mit TUIfly auf Platz zwei
und Condor auf Platz sieben sind auch zwei deutsche Fluglinien in den Top
Ten.
Die gesamten Emissionen der Flugbranche wachsen trotzdem. Zwar verbessert
sich die Effizienz von Flugzeugen durch technische Entwicklungen, aber der
Verkehr wächst schneller, so dass sich der CO2-Ausstoß im letzten Jahr
trotzdem um drei Prozent erhöht hat. Vor allem in China und im Nahen Osten
nehmen die Flugkilometer zu.
Für den globalen Klimaschutz sind das keine guten Nachrichten. „Unsere
Ergebnisse zeigen, dass der Luftverkehr weltweit nicht auf Zielkurs ist,
weder für das 1,5°C noch für das 2°C Ziel von Paris“, sagt
Atmosfair-Geschäftsführer Dietrich Brockhagen. Keine einzige der über 200
bewerteten Airlines war sauber genug, um in die Effizienzklasse A
aufgenommen zu werden.
## Verbindliche Regelungen gibt es nicht
Das Klimaabkommen von Paris beinhaltet keine Regelungen für den
Flugverkehr. Die Internationale Zivile Luftfahrtorganisation ICAO hat zwar
Anfang Oktober in Montreal Klimaziele beschlossen, sie sind aber für die
Fluggesellschaften erst ab 2027 rechtlich verbindlich und werden von
Umweltschützern als zu schwach und ungenau kritisiert.
Der CO2-Ausstoß aus Flugzeugturbinen macht derzeit etwa zwei Prozent der
weltweiten Emissionen aus. Experten vermuten jedoch, dass der Beitrag zum
Klimawandel höher ist, da die Abgase in großer Höhe abgegeben werden und
zur Wolken- und Ozonbildung beitragen. Das Umweltbundesamt schätzt, dass
der Flugverkehr insgesamt zu fünf Prozent zum Klimawandel beiträgt. Da die
Branche schneller wächst, als sich die Effizienz verbessert, ist zu
erwarten, dass der Anteil der Flugzeugbranche an den Emissionen noch
wachsen wird.
Verbraucher, die Klimaschäden vermeiden wollten, sollten laut Empfehlungen
von Umweltorganisationen und Umweltbundesamt am besten ganz aufs Fliegen
verzichten. Wer dennoch fliegt, kann zumindest mit Hilfe des AAI eine der
effizienteren Fluglinien auswählen. Außerdem kann man bei der Flugbuchung
einen Betrag zahlen, der für die Kompensation der Emissionen verwendet
wird. Aber nicht jede Airline hat diese Option im Buchungsvorgang
integriert.
Die besten Fluglinien verwenden moderne Flugzeuge oder rüsten ältere
Modelle zumindest mit aerodynamischen Flügelspitzen nach. Außerdem nehmen
sie pro Flug möglichst viele Fluggäste mit. Sauberer sind also die
Airlines, die ihre Flieger eng bestuhlen und eine hohe Auslastung im
Passagier- und Frachtraum erreichen.
5 Nov 2016
## AUTOREN
Marie Kilg
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Emissionen
Luftfahrt
CO2
Fliegen
Air Berlin
Großprojekte
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Treibhausgase
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